Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2000 - Teil 2/10
Nach Wirtschaftsbereichen entwickelte sich die Erwerbstätigkeit sehr unterschiedlich. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes waren im Durchschnitt des ersten Quartals d.J. 35,67 Mio Personen in Deutschland beschäftigt, dies sind 0,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dabei ging die Beschäftigung im Sekundären Sektor um 0,8 Prozent auf 10,87 Mio zurück (Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe: -0,5 Prozent auf 8,29 Mio; Baugewerbe: -1,9 Prozent auf 2,58 Mio). Demgegenüber hat sie sich im Tertiären Sektor um 0,7 Prozent auf 23,88 Mio erhöht, besonders ausgeprägt im Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+3,3 Prozent auf 4,71 Mio). Dagegen hat sie sich im Handel, Gastgewerbe und Verkehr sowie bei den öffentlichen und privaten Dienstleistern kaum verändert (+0,2 Prozent auf 8,68 Mio bzw. -0,1 Prozent auf 10,48 Mio). Im Primären Sektor war die Beschäftigung mit 925.000 so hoch wie ein Jahr zuvor.
In Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes, Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden (mit mindestens 20 Arbeitnehmern) war die Beschäftigung Ende April mit 6,33 Mio Personen genau so groß wie vor einem Jahr. In den alten Bundesländern ist sie um 0,4 Prozent auf 5,73 Mio gesunken; das Produktionswachstum konnte offensichtlich durch Produktivitätssteigerung (einschl. Überstunden) erreicht werden. In den neuen Bundesländern hingegen lag die Zahl der Beschäftigten mit 0,61 Mio um 3,3 Prozent über dem Vorjahresstand; der besonders starke Anstieg der Produktion lässt sich hier - zumindest in einigen Zweigen - offensichtlich nur mit mehr Personal realisieren. Im Bauhauptgewerbe waren Ende April (in Betrieben mit 20 und mehr Arbeitnehmern) bundesweit 1,03 Mio Beschäftigte tätig, 7,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Während im alten Teil des Bundesgebietes die Beschäftigung um 5,0 Prozent auf 738.000 zurück ging, war der Abbau im neuen Teil - infolge der anhaltenden Anpassungs- und Schrumpfungsprozesse dieses Bereiches - fast dreimal so stark (-13,9 Prozent auf 292.000).
Die Arbeitslosigkeit hat sich zuletzt saisonbereinigt nicht günstig entwickelt. Das Bereinigungsverfahren errechnet für Juni keinen Rückgang (+2.000); von Oktober 1999 bis Mai 2000 hatte sie sich monatsdurchschnittlich um 27.000 verringert. Möglicherweise haben sich im Berichtsmonat die saisonalen Belebungen vergleichsweise wenig ausgewirkt.
Nicht saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen - im Wesentlichen aus jahreszeitlichen Gründen - weiter abgenommen. Bis in den Juni hinein verringern regelmäßig Wiedereinstellungen in den Außengewerben und verwandten Sektoren sowie im Hotel- und Gaststättenbereich die Arbeitslosigkeit spürbar. Gegenüber Mai nahm sie um 64.000 auf 3.724.300 ab. Dieser Rückgang entspricht etwa der Abnahme des Vorjahres (-60.000). Infolgedessen lag die Zahl der Arbeitslosen zuletzt mit -213.800 kaum verändert unter dem Vorjahresniveau (Mai: -209.800; April: -159.000). Allerdings war zugleich die Entlastungswirkung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen (vgl. Arbeitsmarkt 1999, in: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), 48. Jg. (2000), Sondernummer vom 28.6.2000, S. 58.) nur noch um rd. 60.000 kleiner als vor Jahresfrist (Mai: -80.000; April: -110.000); dies beruht nach wie vor allein auf der Entwicklung im Osten.
Die Arbeitslosenquote auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen belief sich im Juni auf 9,1 Prozent; auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen betrug sie 10,1 Prozent. Vor einem Jahr errechneten sich Quoten von 10,1 Prozent bzw. 11,2 Prozent (der Rückgang der Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr beruht z.T. auf einer Neuberechnung der Bezugsbasis (erstmals für April 2000), wie sie grundsätzlich jährlich vorgenommen wird. Vorjahresvergleiche und Vormonatsvergleiche, die hinter den April 2000 zurückgehen, sind also nur eingeschränkt möglich. Vgl. hierzu ausführlich: Amtliche Nachrichten der Bundesanstalt für Arbeit (ANBA), 48. Jg. (2000), Nr. 5, Mai 2000, S. 526 Anm. 2.)
Es folgt Teil 3
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