Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juli 2000 - Der Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf Teil 1/9
Nürnberg (ots)
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat im Juli, wie immer in diesem Ferienmonat, saisonbedingt zugenommen. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Wie der Vizepräsident der Bundesanstalt für Arbeit, Otto Semmler, am Dienstag in Nürnberg erläuterte, "hellt sich der Arbeitsmarkt, von der vorübergehenden saisonalen Belastung abgesehen, aber weiter auf". Dies gelte nach wie vor aber nur für die alten Länder. Die Arbeitsämter zählten Ende Juli in Deutschland 3.803.600 Arbeitslose, 223.500 weniger als vor Jahres- und 79.300 mehr als vor Monatsfrist. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,3 Prozent.
Die Beschäftigung in Deutschland hat sich weiter spürbar erhöht. Die Zahl der Erwerbstätigen ist " nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes "im Mai saisonbereinigt um 31.000 gestiegen. Nicht saisonbereinigt wird für Mai eine Erwerbstätigenzahl von 36,22 Millionen genannt. Das sind 147.000 mehr als ein Jahr zuvor. Im April hatte die Zunahme noch 93.000 und im März 76.000 betragen.
Betriebe und Verwaltungen meldeten im Juli den Arbeitsämtern 388.900 Stellenangebote, 17.400 mehr als im vergleichbaren Vorjahresmonat. Die Arbeitsämter vermittelten 334.900 Arbeitsverhältnisse, 5.100 weniger.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.466.200 Arbeitslose (Vorjahr: - 225.700; Vormonat: + 39.700). Die Arbeitslosenquote lag bei 7,5 Prozent. In den neuen Ländern wurden 1.337.400 Arbeitslose gezählt (Vorjahr: + 2.200; Vormonat: + 39.600). Die Arbeitslosenquote betrug 17,0 Prozent.
Die etwas günstigere Entwicklung des Ausbildungsstellenmarktes setzte sich fort. Die rechnerische Lücke zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern war Ende Juli deutlich kleiner als ein Jahr zuvor. Üblicherweise werden den Arbeitsämtern im August und September noch gut 30.000 Ausbildungsplätze gemeldet. Nach den Worten Semmlers benötigen die Arbeitsämter 3.000 zusätzliche Stellen, um jedem ausbildungswilligen und "fähigen Jugendlichen ein Angebot machen zu können. Der Vizepräsident rief vor allem die IT-Branche auf, weitere Stellen einzurichten und über die Arbeitsämter anzubieten.
I. Deutschland
Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf
Im Zuge der kräftigen konjunkturellen Aufwärtsbewegung hat sich der Arbeitsmarkt weiter aufgehellt. Die spürbar steigende Produktion hat neue Arbeitsplätze entstehen lassen und somit zur günstigen Entwicklung der Arbeitslosigkeit beigetragen. Allerdings beschränken sich diese Tendenzen, gesamtwirtschaftlich betrachtet, auf die alten Länder.
Dass sich die Zahl der Arbeitslosen im Juli erhöht hat, ist allein jahreszeitlich bedingt (Sommerpause). Dieser saisonübliche Anstieg geht sowohl auf einen relativ starken Zugang in Arbeitslosigkeit als auch auf einen vergleichsweise schwachen Abgang zurück. Im Wesentlichen beruht er darauf, dass sich in diesem Monat regelmäßig sehr viele Jugendliche nach Abschluss einer schulischen oder betrieblichen Ausbildung arbeitslos melden. Deshalb steigt in dieser Zeit die Arbeitslosigkeit Jüngerer besonders stark an, nimmt dann aber im September und Oktober - auch infolge der Einstellungen nach Ende der Sommerpause - ebenso deutlich wieder ab. Eine Rolle spielt auch, dass in den Sommermonaten ferienbedingt die Entlastungswirkung beruflicher Weiterbildungsmaßnahmen spürbar abnimmt. Darüber hinaus wird die Arbeitslosigkeit durch urlaubs- und quartalsbedingte Beendigungen von Arbeitsverhältnissen belastet, denen nicht ausreichend viele Arbeitsaufnahmen von Arbeitslosen gegenüberstehen. Zwar werden in der Ferienzeit zahlreiche Aushilfen - häufig in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen - als Urlaubsvertretungen oder im Tourismusbereich eingestellt. Aber dabei handelt es sich großenteils um Nichtarbeitslose (Schüler, Studenten usw.), so dass sich insoweit Arbeitslosigkeit nicht verringert. Einstellungen von Arbeitslosen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung werden dagegen z.T. bis nach den Ferien aufgeschoben. Dementsprechend nimmt auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Juli üblicherweise etwas ab, während gleichzeitig die Erwerbstätigkeit insgesamt zulegt. Alles in allem beruht die jahreszeitlich bedingte Zunahme der Arbeitslosigkeit im Juli in der Regel zum geringeren Teil auf der Abnahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung; überwiegend resultiert sie aus einem vorübergehend relativ starken Anstieg der Zahl arbeitsloser Jüngerer.
Die Beschäftigung in Deutschland hat sich weiter spürbar erhöht. Die Zahl der Erwerbstätigen ist - nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes - im Mai saisonbereinigt um 31.000 gestiegen, nach +29.000 im Durchschnitt des ersten Jahresdrittels 2000. Dass die aktuelle Zunahme mehr als doppelt so groß war wie im April und März (jeweils 13.000), ist darauf zurückzuführen, dass das Saisonbereinigungsverfahren wegen des relativ milden Wetters die Zunahme im Winter überzeichnet und somit in den Frühjahrsmonaten März und April unterzeichnet hat. Nicht saisonbereinigt wird für Mai eine Erwerbstätigenzahl von 36,22 Mio genannt, dies sind 147.000 mehr als vor einem Jahr, nach +93.000 im April und +76.000 im März.
Es folgt Teil 2
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