Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juli 2000 - Der Arbeitsmarkt hellt sich weiter auf - Teil 7/9
Nürnberg (ots)
Der Bestand an Teilnehmern in Maßnahmen zur direkten Förderung regulärer Beschäftigung ist weiter etwas größer geworden, unterschreitet aber nach wie vor deutlich den Stand des Vorjahres. Im Juli befanden sich 110.400 Personen in solchen Tätigkeiten (ohne Arbeitnehmerhilfe: -15 Prozent). Dabei lag die Zahl der mit Eingliederungszuschüssen Beschäftigten immer stärker unter dem Vorjahreswert (-28 Prozent auf 48.800). Überbrückungsgeld wurde praktisch im gleichen Maße wie vor Jahresfrist in Anspruch genommen (-0,3 Prozent auf 30.000). Dagegen haben Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose, vor allem zuletzt, deutlich zugelegt (+29 Prozent auf 24.200). Von Januar bis Juli d.J. nahmen mit Unterstützung dieser Instrumente (einschl. Arbeitnehmerhilfe) 108.800 Personen eine Beschäftigung auf, 13 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zur Abnahme trugen wie schon bisher insbesondere Eingliederungszuschüsse und Überbrückungsgeld bei (-26 Prozent auf 44.700 bzw. -8 Prozent auf 38.100). Dagegen wurden Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose wesentlich und zunehmend häufiger gewährt (+57 Prozent auf 19.000).
Maßnahmen der Erstqualifizierung oder Eingliederung von Jüngeren hatten weiterhin großes Gewicht. Im Berichtsmonat nahmen an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, an Berufsausbildungen benachteiligter Jugendlicher und an Maßnahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit 173.900 junge Menschen teil (ohne Sofortprogramm: +5 Prozent). Seit Jahresbeginn haben 93.600 jüngere Personen solche Maßnahmen begonnen (ohne Sofortprogramm: +9 Prozent).
Freie Förderung wird nach wie vor deutlich stärker als vor Jahresfrist genutzt. In diesem Rahmen wurden seit Jahresbeginn 149.800 Leistungen bewilligt, 25 Prozent mehr als im Vorjahr.
Praktisch unverändert in Anspruch genommen wurde die vorruhestandsähnliche Regelung gem. ß 428 SGB III. Danach müssen 58-Jährige oder Ältere dem Arbeitsmarkt nicht mehr voll zur Verfügung stehen und werden dann auch nicht mehr als Arbeitslose gezählt. Im Juli gab es ca. 110.000 derartige Leitungsempfänger, dies sind 3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Stark zugelegt hat dagegen die Förderung von Altersteilzeit. Zuletzt befanden sich 27.000 Personen in der Freistellungsphase (+109 Prozent).
Ausbildungsstellenmarkt: unverändert leichte Entspannung
Die Aufhellung des Ausbildungsstellenmarktes hat sich fortgesetzt. Von Oktober 1999 bis Juli 2000 sind den Arbeitsämtern 470.200 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 8.700 oder 2 Prozent mehr (Juni: ebenfalls +2 Prozent). Dabei ist das Angebot betrieblicher Ausbildungsplätze aber wesentlich stärker gestiegen, nämlich um 23.200 oder 5 Prozent auf 463.100 (Juni: ebenfalls +5 Prozent). Die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsstellen lag hingegen deutlich unter der des Vorjahreszeitraumes (-14.400). Gleichzeitig haben 512.100 Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 24.500 oder 5 Prozent weniger (Juni: ebenfalls -5 Prozent). Dies ist sowohl auf das Jugendsofortprogramm als auch auf den ASIS zurückzuführen (s.o. Teil I).
Die Zahl der noch offenen Ausbildungsstellen lag mit 96.200 weiterhin deutlich über dem Vorjahreswert, nämlich um 14.500 oder 18 Prozent (Juni: +16 Prozent). Noch nicht vermittelt waren zuletzt 128.700 Bewerber, 7.000 oder 5 Prozent weniger (Juni: -2 Prozent).
III. Neue Länder
Keine Fortschritte am Arbeitsmarkt
Die Zahl der Erwerbstätigen hat wohl auch im Mai saisonbereinigt nicht zugenommen. Dafür sprechen jedenfalls u.a. die Statistiken der Beitragspflichtigen nach dem SGB III, der Pflichtversicherten in der Gesetzlichen Krankenversicherung und der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, aber auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Zudem unterschreitet die Erwerbstätigkeit den Vorjahresstand weiter deutlich. Von erheblichem Einfluss darauf war, dass die Zahl der in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen Tätigen (BSM) um 127.000 kleiner war als vor einem Jahr (darunter SAM OfW: -89.000).
Saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit im Juli um 3.000 gestiegen, nach +5.000 im Juni. In den Monaten November bis Mai hatte sie noch um durchschnittlich 5.000 abgenommen. Dabei verringerten zuletzt - wie bereits im Juni - Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik die Arbeitslosigkeit kaum, während sie in den Monaten zuvor noch maßgeblich zum saisonbereinigten Rückgang beigetragen hatten. Die jüngste Zunahme der Arbeitslosigkeit geht wiederum fast ausschließlich auf männliche Arbeiter zurück. Dieser Befund sowie die Tatsache, dass die Zahl der arbeitslosen Bauarbeiter unverändert um 20 Prozent über Vorjahresniveau liegt, deuten darauf hin, dass die anhaltende Schrumpfung der Bauwirtschaft den Arbeitsmarkt weiterhin stark belastet.
Es folgt Teil 8
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