Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2000
Aufhellung am Arbeitsmarkt setzt sich fort - Teil 5/12
Nürnberg (ots)
Zur Besetzung standen Ende August noch 76.500 offene Ausbildungsstellen an, 12.000 oder 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist (Juli: +17 Prozent). Gleichzeitig gab es 143.000 noch nicht vermittelte Bewerber, 2.600 oder 2 Prozent weniger (Juli: -4 Prozent). Somit ist die Differenz zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern weiterhin deutlich kleiner als vor einem Jahr.
Weder aus der Tatsache, dass im bisherigen Verlauf des Berufsberatungsjahres rd. 157.000 mehr Bewerber als Stellen bei den Arbeitsämtern registriert wurden, noch daraus, dass es Ende August rd. 67.000 mehr nicht vermittelte Bewerber als noch offene Stellen gab, kann geschlossen werden, es fehlten Ausbildungsstellen in diesen Größenordnungen. Die rechnerische Lücke zwischen unbesetzten Stellen und nicht vermittelten Bewerbern verringert sich in der zweiten Hälfte des Berufsberatungsjahres, insbesondere im September, regelmäßig stark. Das liegt einerseits daran, dass sich Jugendliche in dieser Zeit verstärkt für Alternativen zur betrieblichen Ausbildung entscheiden. Andererseits werden bis zuletzt weitere Stellen gemeldet, vor allem im Rahmen politischer Programme, aber auch von Betrieben. Über das hinaus, was ohnehin im September noch an Stellenangeboten erwartet wird, sind für einen bundesweiten rechnerischen Ausgleich am Ausbildungsstellenmarkt zusätzlich schätzungsweise bis zu 3.000 betriebliche Lehrstellen erforderlich. Hierbei bleiben berufsfachliche und regionale Diskrepanzen, insbesondere zwischen den alten und neuen Ländern, unberücksichtigt.
II. Alte Länder
Konjunkturelle Belebung des Arbeitsmarktes hält an
Das Statistische Bundesamt stellt keine aktuellen Angaben zur Erwerbstätigkeit getrennt nach alten und neuen Ländern mehr bereit. Hinweise dafür geben aber Statistiken verschiedener Sozialversicherungen sowie einzelner Wirtschaftszweige. Danach hat im Westen die Erwerbstätigkeit im Juni 2000 deutlich über dem Stand des Vorjahres gelegen. Außerdem beschränkten sich die saisonbereinigten Anstiege der letzten Monate vermutlich allein auf die alten Länder. Dass die Erwerbstätigkeit im Westen spürbar zugelegt hat, belegt wohl am klarsten die konjunkturelle Besserung am Arbeitsmarkt.
Die Arbeitslosigkeit hat im August weiter abgenommen. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet mit -19.000 wieder einen stärkeren Rückgang (Juli: -13.000; Juni: -8.000). Wesentlich dazu beigetragen hat aber, dass sich der Einsatz der Arbeitsmarktpolitik - anders als zumeist in dieser Jahreszeit - nicht verringert hat. Es bleibt somit abzuwarten, ob sich nach der Sommerpause wieder eine Annäherung an die frühere Tendenz ergibt (Oktober 1999 bis Mai 2000: durchschnittlich -23.000).
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im August - verringert, nämlich um 22.500 auf 2.443.700. Diese Abnahme war größer als im letzten Jahr (-14.400). Folglich lag die Arbeitslosigkeit im August um 233.800 und damit stärker unter dem Stand des Vorjahres (Juli: -225.700; Juni: -226.800). Auch dafür war aber Arbeitsmarktpolitik entscheidend; ihre Entlastung ist mittlerweile nur noch wenig kleiner als vor Jahresfrist (-10.000; Juli: -25.000).
Die Arbeitslosenquote, berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im August 7,4 Prozent, auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen 8,3 Prozent. Vor einem Jahr errechneten sich Quoten von 8,5 Prozent bzw. 9,5 Prozent (vgl. Anmerkung in Teil I).
Der Zugang in Arbeitslosigkeit war weiterhin schwächer als vor einem Jahr. Im August meldeten sich 375.000 Personen arbeitslos, dies waren 13.800 oder 4 Prozent weniger. Dabei waren auch die Zugänge von zuvor Erwerbstätigen etwas kleiner (-3.500 oder -2 Prozent auf 159.600). Deutlich weniger zahlreich waren weiterhin die Meldungen nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung (-1.700 oder -11 Prozent auf 14.700); offensichtlich haben seit einiger Zeit junge, frisch qualifizierte Kräfte weniger Probleme, übernommen zu werden oder ohne eine Phase der Sucharbeitslosigkeit eine Stelle zu finden. Auch die Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich weiter (-2.400 oder -8 Prozent auf 26.300). Ähnliche Rückgänge gab es dabei nach wie vor bei Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich ebenfalls überwiegend bei Jüngeren (-1.400 oder -9 Prozent auf 14.600). Schließlich war wie bisher auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit etwas schwächer als vor einem Jahr (-6.100 oder -3 Prozent auf 174.400). Dabei handelt es sich weiterhin größtenteils um Menschen, die bereits früher erwerbstätig waren (-4.700 auf 159.800); die Abnahme bei diesem Personenkreis beruht unverändert vor allem auf weniger Zugängen nach Meldeversäumnissen (-4.100 auf 13.700).
- Es folgt Teil 6 -
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