Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Oktober 2000
Arbeitslosenzahl nimmt weiter ab
Teil 5/7
Nürnberg (ots)
Die interregionalen Unterschiede bei den Arbeitslosenquoten (bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen) sind nach wie vor sehr groß. Weiterhin die niedrigsten Quoten gab es im Oktober in Bayern und Baden-Württemberg (4,7 Prozent bzw. 4,9 Prozent; zum Vergleich Bundesgebiet West: 7,1 Prozent). Dabei kann man in einzelnen Arbeitsamtsbezirken, wie Freising und Weilheim mit Quoten von 2,3 Prozent und 2,9 Prozent, durchaus von Vollbeschäftigung sprechen. Leicht unterdurchschnittlich waren die Quoten in Rheinland-Pfalz und Hessen (6,5 Prozent bzw. 6,6 Prozent), etwas überdurchschnittlich in Schleswig-Holstein (7,8 Prozent). Merklich über dem westdeutschen Mittel lagen die Quoten in Hamburg (8,2 Prozent), Nordrhein-Westfalen (8,5 Prozent), Niedersachsen (8,6 Prozent) und im Saarland (9,1 Prozent). Die höchste Arbeitslosenquote hatte nach wie vor Bremen (12,2 Prozent).
Auch der Ausbildungsstellenmarkt weist nach wie vor beträchtliche regionale Unterschiede auf, auch wenn diese kleiner geworden sind. So lag Ende September 2000 noch in 41 Arbeitsamtsbezirken die Zahl der unversorgten Bewerber über der der noch offenen Ausbildungsstellen (Vorjahr: 52); 103 Arbeitsämter verzeichneten dagegen mehr Stellen als Bewerber (Vorjahr: 89). Auf Länderebene war dies in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen, besonders aber in Baden-Württemberg und Bayern der Fall. In diesen beiden Ländern kamen Ende September auf 100 unversorgte Bewerber 491 bzw. 401 noch offene Stellen, im Vergleich von 100 zu 164 im westdeutschen Durchschnitt. In Nordrhein-Westfalen entsprach die Zahl der Bewerber etwa der Zahl der Stellen, während sie im Saarland, in Bremen und Hamburg deutlich größer war (100 zu 75; 100 zu 41 bzw. 100 zu 37).
III. Neue Länder
Arbeitsmarkt kommt weiterhin nicht voran
Die Beschäftigung hat saisonbereinigt wohl auch im August nicht zugenommen. Dafür sprechen jedenfalls u.a. die Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, aber auch die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Zudem unterschritt die Erwerbstätigkeit den Vorjahresstand weiter deutlich. Von Einfluss darauf war, dass im August in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen 77.000 Personen weniger waren als vor einem Jahr (SAM OfW: -84.000; ABM: +6.000).
Die Arbeitslosigkeit hat im Oktober zum weitaus größten Teil aus jahreszeitlichen Gründen abgenommen. Saisonbereinigt errechnet sich ein nur geringfügiger Rückgang (-3.000), nachdem es im August und September praktisch keine Veränderung gegeben hatte. Wie schon in den Monaten zuvor hat auch zuletzt Arbeitsmarktpolitik geholfen. Stellt man die Zunahme ihrer Entlastungswirkung in Rechnung, ist in den letzten sechs Monaten die Zahl der Arbeitslosen um durchschnittlich 5.000 gestiegen.
Der Arbeitsmarkt in den neuen Ländern kommt also weiterhin nicht voran, eher ist eine anhaltende leichte Verschlechterung festzustellen. Ausschlaggebend dafür ist nach wie vor die Schrumpfung der Bauwirtschaft. So hat die Arbeitslosigkeit männlicher Arbeiter, die den weitaus größten Teil der in Außenberufen Tätigen ausmachen, saisonbereinigt seit Ende April um 19.000 zugenommen, während die Zahl arbeitsloser weiblicher Arbeiter und die der Angestellten rückläufig war. Zudem liegt die Arbeitslosigkeit in den Bauberufen seit mehreren Monaten um rd. 20 Prozent über Vorjahresniveau.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen spürbar verringert; gegenüber September ging sie um 33.800 auf 1.268.500 zurück. Die Abnahme war etwas größer als vor einem Jahr (-28.200), so dass die Arbeitslosigkeit mit -24.200 erneut stärker unter dem Vorjahresniveau lag (September: -18.600; August: -9.200). Auch dies geht auf Arbeitsmarktpolitik zurück, die im Oktober stärker ausgeweitet wurde als vor einem Jahr. Folglich lag die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente weiter zunehmend über dem Stand des Vorjahres (+25.000; September: +20.000; August: +10.000).
Die Arbeitslosenquote, berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im Oktober 16,1 Prozent, bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen waren es 17,4 Prozent. Vor einem Jahr beliefen sich die Quoten auf 16,9 Prozent bzw. 18,2 Prozent (vgl. Anmerkung 3).
- Es folgt Teil 6 -
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