Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Oktober 2000
Arbeitslosenzahl nimmt weiter ab
Teil 6/7
Nürnberg (ots)
Die Arbeitslosmeldungen waren - anders als in den Monaten zuvor - im Oktober spürbar größer als vor einem Jahr; mit 185.800 Zugängen gab es einen Anstieg von 7.400 oder 4 Prozent. Dies beruht auch - erstmals seit längerem - auf einer größeren Zahl von Personen, die unmittelbar vor der Arbeitslosmeldung erwerbstätig waren (+3.000 oder +3 Prozent auf 95.100), und zwar vor allem in einem regulären, mehr als kurzfristigen Beschäftigungsverhältnis (+5.500 auf 74.200). Auch die Zugänge nach betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildungen haben sich erhöht, und zwar recht stark (+900 oder +19 Prozent auf 5.400). Dagegen unterschritten die Arbeitslosmeldungen nach schulischer Ausbildung weiterhin den Vorjahreswert (-400 oder -4 Prozent auf 10.500), zum größten Teil wegen weniger Zugängen nach beruflicher Weiterbildung oder Deutsch-Sprachlehrgängen (-300 auf 6.100). Schließlich gab es deutlich mehr Zugänge aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit (+3.900 oder +6 Prozent auf 74.800).
Auch die Abmeldungen waren größer als im Vorjahr. Mit 219.600 Personen haben 13.000 oder 6 Prozent mehr ihre Arbeitslosigkeit beendet. Insbesondere der Abgang in sonstige Nichterwerbstätigkeit hat deutlich zugenommen (+5.900 auf 78.800), und zwar vor allem weil erheblich mehr Personen ihre Arbeitslosmeldung nicht erneuert haben (+4.000 auf 19.600). Außerdem gab es wesentlich mehr Einmündungen in berufliche Weiterbildungen (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge: +3.400 auf 20.900). Darüber hinaus haben auch die Abmeldungen in Erwerbstätigkeit zugelegt (+1.700 auf 93.100). Dies lässt sich auf mehr Vermittlungen zurückführen (+2.500 auf 64.500), obwohl Eingliederungen mit finanziellen Hilfen in den ersten Arbeitsmarkt sowie Beschäftigungsaufnahmen am zweiten rückläufig waren.
Die Stellenzugänge waren auch im Oktober schwächer als vor Jahresfrist. Den Arbeitsämtern wurden 82.000 Angebote gemeldet, 4.100 oder 5 Prozent weniger. Diese Abnahme geht zur Hälfte auf weniger ABM-Stellen zurück (-2.100 auf 18.400), aber auch weniger SAM OfW-Angebote dürften eine Rolle spielen (-4.800 auf 2.700).
Den Stellenmeldungen folgend waren auch die Arbeitsvermittlungen rückläufig. So wurden im Oktober 73.500 Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer angebahnt, 2.300 oder 3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Einschließlich jener in kurzfristige Tätigkeiten (-2.000 auf 6.600) wurden 80.200 Arbeitsuchende vermittelt; dies ist eine Abnahme von 4.300 oder 5 Prozent. Darüber hinaus fanden wenigstens 4.000 Personen mit anderweitigen Vermittlungsangeboten der Arbeitsämter eine Beschäftigung, nämlich 3.400 mit SIS, 400 durch AIS, 80 durch Kooperation mit beauftragten Dritten und 150 durch Anbahnung einer selbständigen Tätigkeit. Insgesamt konnten durch die Mitwirkung der Arbeitsämter wenigstens 84.200 Personen eine Erwerbstätigkeit aufnehmen (vgl. Teil II).
Der Bestand an offenen Stellen war auch zuletzt spürbar kleiner als im Vorjahr. So gab es im Oktober 58.900 Angebote, 4.000 weniger (September: -3.300; August: -4.400). Die Abnahme beruht vor allem auf deutlich weniger Angeboten von BSM (-5.700 auf 15.900; darunter SAM OfW: -3.400 auf 2.000).
Kurzarbeit hat sich im Oktober leicht verringert, und zwar gegenüber September um 1.200 auf 17.600. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 1.100 Kurzarbeiter weniger (September: -1.900). Die Arbeitszeit war im Durchschnitt um 58 Prozent reduziert (Vormonat: 56 Prozent; Vorjahr: 49 Prozent). Mehr als die Hälfte der Arbeitszeit ist für 52 Prozent der Kurzarbeiter ausgefallen (49 Prozent; 38 Prozent).
Mehr Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik
Geförderte berufliche Bildung hatte weiterhin zunehmend größeres Gewicht als vor Jahresfrist. So befanden sich insgesamt 168.800 Menschen in Maßnahmen zur Weiterbildung, zur Wiedereingliederung von Behinderten und in Deutsch-Sprachlehrgängen, das ist ein Plus von 11 Prozent. Die Zunahme beruht vor allem auf mehr Weiterbildung (+11 Prozent auf 154.400; Rehabilitation: +7 Prozent auf 9.200; Deutsch-Sprachlehrgänge: +6 Prozent auf 5.200). Seit Januar haben 220.700 Personen eine der genannten Maßnahmen begonnen, 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs entfällt nach wie vor besonders auf Weiterbildung (+17 Prozent auf 196.300; Rehabilitation: +11 Prozent auf 13.500; Deutsch-Sprachlehrgänge: +4 Prozent auf 11.000).
Beschäftigungschaffende Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes haben weiter deutlich zugelegt. So waren im Berichtsmonat in ABM und traditionellen SAM 211.300 Personen tätig, dies sind 8 Prozent mehr. Dabei entfiel die Zunahme weiterhin allein auf ABM, während traditionelle SAM leicht zurückfielen (+12 Prozent auf 161.400 bzw. -4 Prozent auf 49.900). Die Zugänge seit Januar waren mit 192.900 dagegen nach wie vor kleiner als im Vorjahreszeitraum, nämlich unverändert um 10 Prozent (ABM: -10 Prozent auf 156.900; traditionelle SAM: -8 Prozent auf 36.000).
- Es folgt Teil 7 -
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