Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Oktober 2000
Arbeitslosenzahl nimmt weiter ab
Teil 7/7
Nürnberg (ots)
Die direkte Förderung regulärer Beschäftigung hat sich auch zuletzt nur noch wenig verringert; sie bewegte sich deshalb nicht mehr ganz so stark unter dem Vorjahreswert. So befanden sich im Oktober 113.200 Menschen in entsprechenden Tätigkeiten (ohne Arbeitnehmerhilfe: -32 Prozent). Großes Gewicht haben immer noch - trotz stark negativer Tendenz - SAM OfW (unverändert -66 Prozent auf 36.600). Mit Überbrückungsgeld wurden kaum noch weniger Personen gefördert (-1 Prozent auf 14.400). Dagegen waren mit Beschäftigungshilfen für Langzeitarbeitslose zunehmend mehr Personen beschäftigt (+23 Prozent auf 11.200). Vor allem mit Eingliederungszuschüssen konnten nach wie vor wesentlich mehr Arbeitnehmer tätig sein (unverändert +48 Prozent auf 45.500). Von Januar bis September haben insgesamt 141.100 Personen mit diesen Instrumenten eine Arbeit aufgenommen (einschl. Arbeitnehmerhilfe), 34 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Wie schon bisher standen starken Zunahmen bei Eingliederungszuschüssen erhebliche Abnahmen bei SAM OfW gegenüber (+41 Prozent auf 52.500 bzw. -69 Prozent auf 40.200).
In Maßnahmen des Sofortprogramms zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit sind seit Januar 32.500 Personen eingetreten; im Oktober befanden sich 38.400 junge Menschen im Programm.
Weiterhin machten ca. 80.000 Leistungsempfänger von der Regelung des § 428 SGB III Gebrauch, ca. 7 Prozent weniger als vor einem Jahr. In der Freistellungsphase der Altersteilzeit befanden sich mit ca. 8.000 nach wie vor wesentlich mehr Menschen (ca. +48 Prozent).
Beschäftigungsverluste vor allem in Sachsen-Anhalt und Brandenburg
Das Wachstumsgefälle zu Ungunsten der neuen Länder (einschl. Berlin) ist wieder größer geworden. So lag das Bruttoinlandsprodukt im ersten Halbjahr 2000 zwar real um 1,6 Prozent über dem des Vorjahreszeitraumes, in den alten Ländern aber war die Zunahme mehr als doppelt so groß (3,6 Prozent). Auch zwischen den neuen Ländern gab es deutliche Unterschiede. So verzeichneten Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen Wachstumsraten von 2 Prozent oder mehr (2,3 Prozent; 2,2 Prozent bzw. 2,0 Prozent), während die Anstiege in Sachsen-Anhalt und Berlin rd. 11/2 Prozent erreichten (1,5 Prozent bzw. 1,4 Prozent). Ausgesprochen schwach war die Entwicklung in Brandenburg mit +0,6 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit veränderte sich regional recht ähnlich. Trotz sehr schwachen Wachstums ist in Brandenburg die Zahl der Arbeitslosen am stärksten zurückgegangen (Oktober 2000/1999: -6 Prozent; insgesamt: -2 Prozent), allerdings wurde hier Arbeitsmarktpolitik auch überdurchschnittlich ausgeweitet. Kleinere Abnahmen gab es in Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt (-3 Prozent; -3 Prozent bzw. -2 Prozent), während sich in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen die Arbeitslosigkeit kaum veränderte (-0,2 Prozent bzw. +1 Prozent); dabei hat in Sachsen Arbeitsmarktpolitik relativ stark geholfen.
Unterschiedlicher veränderte sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (nach vorläufigen Daten auf Stichprobenbasis). Besonders große Rückgänge verzeichneten Sachsen-Anhalt und Brandenburg (Juni 2000/1999 jeweils: -3,5 Prozent; insgesamt: -2,5 Prozent). Die Abnahmen in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen waren etwa durchschnittlich (-2,5 Prozent; -2,3 Prozent; -2,3 Prozent). Allein in Berlin gab es einen Zuwachs (1,0 Prozent). Auch wenn man Veränderungen bei Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes (ABM plus traditionelle SAM) heraus rechnet, verringern sich diese Unterschiede kaum.
Die Veränderung der Beschäftigung korrespondiert z.T. mit der Entwicklung des Stellenbestandes. So ist in Brandenburg die Zahl der gemeldeten Angebote am stärksten zurückgegangen (Oktober 2000/1999: -16 Prozent; insgesamt: -6 Prozent). Aber auch das Minus in Mecklenburg-Vorpommern war überdurchschnittlich (-11 Prozent). Die Abnahmen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen fielen deutlich kleiner aus (-4 Prozent; -4 Prozent; -3 Prozent). In Berlin lag der Stellenbestand auf dem Vorjahresniveau (-0,5 Prozent).
Die regionalen Unterschiede der Arbeitsmärkte in den neuen Ländern sind nach wie vor kleiner als im Westen. Die niedrigste Arbeitslosenquote (auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen) hatte im Oktober 2000 nach wie vor Thüringen (13,9 Prozent; neue Länder insgesamt: 16,1 Prozent). Höher waren die Quoten in Berlin (15,2 Prozent), Brandenburg (15,5 Prozent), Sachsen (15,9 Prozent) und vor allem in Mecklenburg-Vorpommern (16,7 Prozent). Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnet weiterhin Sachsen-Anhalt (18,8 Prozent). Dabei sind die Unterschiede zwischen den Arbeitsamtsbezirken wesentlich größer als die zwischen den Ländern. So beliefen sich die Arbeitslosenquoten in Suhl und Plauen zuletzt auf 11,7 Prozent und 12,1 Prozent, während sie in Dessau und Neubrandenburg mit 21,0 Prozent und 20,5 Prozent um knapp 10 Prozentpunkte größer waren.
Was den Ausbildungsstellenmarkt betrifft, überstieg Ende September 2000 in jedem Arbeitsamtsbezirk die Zahl der unversorgten Bewerber die der offenen Stellen deutlich. Insgesamt standen durchschnittlich 100 Bewerbern nur 9 offene Stellen gegenüber. Auf Länderebene war die Situation für noch nicht vermittelte Bewerber in Sachsen-Anhalt am wenigsten ungünstig (Bewerber-Stellen-Relation: 100 zu 29); besonders schlecht war sie in Sachsen und Brandenburg (jeweils 100 zu 5).
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