Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2000 Teil 2
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Nürnberg (ots)
Teil 2
II. Alte Länder
Konjunkturelle Erholung hält an
Anhaltspunkte für die aktuelle Entwicklung der Erwerbstätigkeit in den alten und neuen Ländern liefern vor allem Statistiken der Sozialversicherungen. Demnach hat im Westen die Zahl der Erwerbstätigen im September 2000 erheblich über dem Stand des Vorjahres gelegen. Außerdem dürften sich die saisonbereinigten Anstiege im bisherigen Jahresverlauf allein auf die alten Länder konzentriert haben. Vor allem die beträchtliche Zunahme der Zahl der (nicht geringfügig) Beschäftigten belegt klar die konjunkturelle Besserung am Arbeitsmarkt im Westen.
Was die Arbeitslosigkeit betrifft, blieb es im November bei der positiven Tendenz. Saisonbereinigt errechnet sich eine Abnahme von 19.000, ähnlich stark wie bisher. Anders als in einigen früheren Monaten hat Arbeitsmarktpolitik zuletzt nicht dazu beigetragen.
Nicht saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im November - gestiegen, und zwar um 17.400 auf 2.359.900. Diese Zunahme war etwas größer als vor Jahresfrist (+13.000). Somit lag die Arbeitslosigkeit zuletzt etwas weniger stark unter dem Vorjahresniveau (-243.800; Oktober: -248.100; September: -239.800); dabei war die Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik etwas größer (+20.000; Oktober: +15.000; September: +5.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im November 7,2 Prozent; auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen berechnete sie sich auf 8,0 Prozent. Vor einem Jahr hatten sich Quoten von 8,3 Prozent bzw. 9,3 Prozent ergeben (vgl. Anmerkung 3).
Die Arbeitslosmeldungen waren weiterhin stärker als vor einem Jahr. Im November wurden 392.500 Personen arbeitslos, 4.100 oder 1 Prozent mehr. Nach wie vor trugen dazu vor allem mehr Zugänge aus Nichterwerbstätigkeit bei (ohne schulische Ausbildung: +3.400 oder +2 Prozent auf 178.800). Dabei handelte es sich wiederum ausschließlich um Personen, die bereits früher beschäftigt waren (+5.800 auf 166.200) bzw. um Zugänge nach Krankheit oder einer Tätigkeit im Haushalt (+4.300 auf 56.800 bzw. +2.500 auf 18.800). Aber auch die Meldungen von zuvor Beschäftigten waren zahlreicher als vor einem Jahr, wenn auch nur leicht (ohne betriebliche Ausbildung: +900 oder +0,5 Prozent auf 191.100). Dasselbe gilt - anders als im bisherigen Jahresverlauf - für die Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung (+150 oder +2 Prozent auf 6.700). Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich dagegen weiter (-300 oder -2 Prozent auf 15.900); dies gilt aber nur für Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich überwiegend für Jüngere (-700 auf 5.600).
Die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit bewegten sich in der Größenordnung des Vorjahres. Im November beendeten 375.100 Menschen ihre Arbeitslosigkeit (-250). Abgänge in Arbeit waren dagegen weiterhin spürbar kleiner (ohne Ausbildung: -7.000 oder -5 Prozent auf 147.400). Dabei hielt sich das Minus bei den Vermittlungen in Grenzen (-1.100 auf 64.100); somit war vor allem die Aufnahme selbstgesuchter Arbeit rückläufig (-5.300 auf 72.900). Abmeldungen in Ausbildung waren dagegen wesentlich zahlreicher als vor Jahresfrist (+4.000 oder +13 Prozent auf 34.200); dies beruht aber ausschließlich auf mehr Eintritten in berufliche Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgängen und Eingliederungsmaßnahmen für Behinderte: +5.500 auf 26.800). Schließlich waren auch Abgänge in sonstige Nicht-Erwerbstätigkeit stärker als vor Jahresfrist (+3.000 oder +2 Prozent auf 169.700); dies lässt sich auf Meldeversäumnisse und Abgänge wegen Krankheit zurückführen (+3.300 auf 71.700 bzw. +1.600 auf 65.600).
Der Stellenzugang blieb lebhaft; mit 225.200 bewegte er sich im November in der Größe des Vorjahres (-1.700). Zugleich wurden 136.400 Arbeitsvermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer registriert, dies sind 18.300 oder 12 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeit waren leicht rückläufig (-800 auf 60.200). Somit vermittelten die Arbeitsämter 196.600 Arbeitsuchende, ein Minus von 19.100 oder 9 Prozent. Dabei ist aber zu beachten: Wegen einer stärkeren Differenzierung bei der Erfassung von Stellenbesetzungen wird die Zahl der Vermittlungen heute niedriger als früher ausgewiesen. So sind darüber hinaus im November 42.000 Arbeitsaufnahmen mit Hilfe anderer Vermittlungsangebote der Arbeitsämter bekannt geworden, die im vergangenen Jahr noch nicht als solche erfasst wurden, nämlich: 37.400 durch den Stellen-Informations-Service (SIS), 3.100 durch den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS), 600 durch die Zusammenarbeit mit beauftragten Dritten und 800 durch die Anbahnung selbständiger Tätigkeit. Statistisch lässt sich nicht vollständig erfassen, wie viele Beschäftigungsverhältnisse mit Hilfe dieser ergänzenden Angebote begründet worden sind. Außerdem werden die Selbstinformationseinrichtungen (SIS, AIS) immer stärker genutzt. Somit ist der Beitrag der Arbeitsvermittlung zum Arbeitsmarktausgleich zunehmend größer als ausgewiesen. Alles in allem verhalfen die Arbeitsämter im November mindestens 238.600 Menschen zu einer neuen Beschäftigung.
Der Stellenbestand hat sich saisonbereinigt weiter kräftig erhöht; im November ist er um 7.000 gestiegen, ähnlich wie im Durchschnitt der Monate davor. Gleichwohl lag er wiederum weniger stark über dem Vorjahresstand; im Berichtsmonat waren 413.400 Angebote gemeldet, 57.100 mehr (Oktober: +64.500; September: +70.100).
Die Zahl der Kurzarbeiter hat im November zugenommen, und zwar um 3.900 auf 52.100. Nahezu alle Wirtschaftszweige trugen dazu bei, vor allem das Baugewerbe (+1.800 auf 15.200). Gegenüber Vorjahr wurden 18.200 Kurzarbeiter weniger gezählt (Oktober: -23.000; September: -18.700). Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall belief sich auf 59 Prozent (Vormonat: 60 Prozent; Vorjahr: 43 Prozent). Um mehr als die Hälfte wurde die Arbeitszeit für 50 Prozent der Kurzarbeiter reduziert (52 Prozent; 28 Prozent).
Es folgt Teil 3
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