Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2000 Teil 4
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Nürnberg (ots)
Teil 4
Die Arbeitslosigkeit Jüngerer (unter 25 Jahren) hat sich unterdurchschnittlich verringert, und zwar um 7 Prozent auf 244.800. Dabei war die Abnahme bei den 20- bis unter 25-Jährigen größer als bei den unter 20-Jährigen (-8 Prozent auf 181.900 bzw. -5 Prozent auf 63.000). Für diese Entwicklung dürfte die anhaltende Entspannung am Ausbildungsstellenmarkt von Einfluss gewesen sein. So lag die Zahl der unvermittelten Bewerber Ende September um 4.400 oder 23 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insbesondere haben Probleme an der zweiten Schwelle abgenommen. Jedenfalls registrierten die Arbeitsämter im bisherigen Jahresverlauf deutlich weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung als im Vorjahr (-11.300 oder -8 Prozent), obwohl die Absolventenzahl zugenommen haben dürfte. Offensichtlich haben junge, qualifizierte Kräfte mittlerweile geringere Probleme, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden oder ohne eine Phase der Sucharbeitslosigkeit eine erste Arbeitsstelle zu finden.
Entsprechend dem Rückgang der Zahl jüngerer Arbeitsloser hat sich auch ihre Arbeitslosenquote verringert. Bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen betrug sie im November 6,6 Prozent, für die unter 20-Jährigen belief sie sich auf 5,1 Prozent und für die 20- bis unter 25-Jährigen auf 7,5 Prozent. Damit wurde die Gesamtquote von 8,0 Prozent vor allem von den unter 20-Jährigen deutlich unterschritten.
Arbeitslosigkeit war für Jüngere nach wie vor wesentlich kürzer als für alle Arbeitslosen. So dauerte eine Arbeitslosigkeitsperiode für Personen unter 20 Jahren durchschnittlich 2,3 Monate und für 20- bis unter 25-Jährige 3,0 Monate (zum Vergleich Arbeitslose ab 25 Jahre: 9,2 Monate). Allerdings spielt bei Jüngeren Mehrfacharbeitslosigkeit eine relativ große Rolle. Folglich ist Langzeitarbeitslosigkeit für sie kaum von Bedeutung; so waren Ende November 13,9 Prozent der jüngeren Arbeitslosen länger als ein halbes und lediglich 4,3 Prozent länger als ein Jahr arbeitslos (Arbeitslose ab 25 Jahre: 56,5 Prozent bzw. 39,9 Prozent). Darüber hinaus hat sich die Zahl der langzeitarbeitslosen Jüngeren gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich verringert (-12 Prozent; zum Vergleich Arbeitslose ab 25 Jahre: -10 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit von Schwerbehinderten nahm durchschnittlich ab. Im November gab es 138.700 arbeitslose Schwerbehinderte, 9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zu dieser Entwicklung hat wohl auch das Aktionsprogramm "Berufliche Integration Schwerbehinderter" beigetragen. Die Arbeitslosenquote dieser Personengruppe ist nach wie vor fast doppelt so hoch wie die von allen Arbeitslosen; sie lag im November 1999 - jüngere Berechnungen gibt es noch nicht - bei 16,7 Prozent, im Vergleich zu 9,3 Prozent für alle Arbeitslosen. Schwerbehinderte Arbeitslose sind relativ alt; so waren im November d.J. 57,4 Prozent der arbeitslosen Schwerbehinderten 50 Jahre und älter, im Vergleich zu 34,4 Prozent bei allen Arbeitslosen. Zur Schwerbehinderung tritt also in der Mehrzahl der Fälle höheres Alter; letzteres ist häufig sogar das größere Problem. Vor allem deshalb dauerte für Schwerbehinderte die Arbeitslosigkeit weiterhin überdurchschnittlich lang (13,9 Monate; alle Arbeitslosen: 7,9 Monate). Entsprechend waren zuletzt 50,1 Prozent der Schwerbehinderten im Bestand langzeitarbeitslos.
Langzeitarbeitslosigkeit insgesamt hat etwa durchschnittlich abgenommen. Die Zahl der Personen, die seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind, war im November mit 855.400 um 10 Prozent kleiner als vor Jahresfrist. Dabei war das Minus bei den Männern etwas größer als bei den Frauen (-11 Prozent auf 463.900 bzw. -9 Prozent auf 391.600). Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen war mit 36,2 Prozent leicht rückläufig (Vorjahr: 36,6 Prozent). Frauen sind von Langzeitarbeitslosigkeit nicht stärker betroffen als Männer (36,3 Prozent; Männer: 36,2 Prozent).
Die Arbeitslosigkeit von Frauen hat sich ähnlich günstig entwickelt wie die der Männer. Mit 1.077.700 Frauen waren zuletzt 9 Prozent weniger arbeitslos als im Vorjahr, bei Männern gab es einen Rückgang um 10 Prozent auf 1.282.200. Die Arbeitslosenquoten von Frauen und Männern (auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen) lagen im November mit 7,3 bzw. 7,0 Prozent fast gleichauf. Allerdings waren Frauen mit durchschnittlich 8,3 Monaten nach wie vor länger arbeitslos als Männer (7,6 Monate).
Die Arbeitslosigkeit von Teilzeitarbeitsuchenden hat nur wenig abgenommen. Mit 301.400 Teilzeitarbeitslosen gab es im November 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Diese unterdurchschnittliche Entwicklung beruht vor allem darauf, dass der Wunsch nach Teilzeitarbeit vergleichsweise stark zunimmt. Dabei ist die Arbeitslosigkeit von Teilzeitkräften nach wie vor fast ausschließlich ein Problem von Frauen; 96 Prozent der Teilzeitarbeitslosen sind weiblich. Frauen können oder wollen nach einer familienbedingten Unterbrechung der Erwerbstätigkeit oft nicht wieder Vollzeit arbeiten. Mit durchschnittlich 8,7 Monaten dauerte die Arbeitslosigkeit von Teilzeitarbeitsuchenden spürbar länger als die der Vollzeitarbeitsuchenden (7,8 Monate).
Die Zahl ausländischer Arbeitsloser nahm etwa durchschnittlich ab. Ende November waren 412.300 Ausländer arbeitslos gemeldet, 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Nach wie vor sind sie mehr als doppelt so stark von Arbeitslosigkeit betroffen wie Deutsche. Ihre Arbeitslosenquote (auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen) lag im November bei 15,3 Prozent, im Vergleich zu 7,2 Prozent bei den Deutschen. Mit durchschnittlich 7,5 Monaten war für Ausländer eine Arbeitslosigkeitsperiode etwas kürzer als für Deutsche (8,0 Monate).
Die Arbeitslosigkeit der Spätaussiedler hat weiter stark abgenommen. Im November gab es 53.900 arbeitslose Spätaussiedler, 26 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dabei spielt eine Rolle, dass sich die Zahl der Zuzüge innerhalb der letzten Jahre etwa halbiert hat.
Es folgt Teil 5
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