Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2000
Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig
Teil 5/11
Nürnberg (ots)
Die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit waren, anders als in den beiden Monaten zuvor, wieder kleiner als vor Jahresfrist. Im Dezember beendeten 303.300 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, 6.100 weniger. Dabei waren Abgänge in Arbeit weiterhin spürbar kleiner (ohne Ausbildung: -5.900 auf 102.900). Das Minus betraf sowohl Vermittlungen als auch Aufnahmen selbst gesuchter Arbeit (-2.400 auf 50.300 bzw. -3.500 auf 52.500). Abmeldungen in Ausbildung waren, anders als im größten Teil des Jahres, etwas schwächer (-300 auf 20.600), solche in sonstige Nichterwerbstätigkeit zuletzt kaum noch kleiner (-200 auf 150.800).
Der Stellenzugang blieb im Berichtsmonat mit 197.400 Meldungen lebhaft. Dass er um 11.100 kleiner als im Dezember 1999 war, beruht großenteils auf kräftigen Zunahmen im Vorjahr (Basiseffekt). Zugleich wurden 117.100 Arbeitsvermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer erzielt, dies sind 17.600 weniger. Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten legten leicht zu (+600 auf 81.500). Insgesamt vermittelten die Arbeitsämter 198.600 Arbeitsuchende, das ist ein Minus von 17.000. Dabei ist aber zu beachten, dass wegen einer stärkeren Differenzierung bei der Erfassung von Stellenbesetzungen die Zahl der Vermittlungen niedriger als früher ausgewiesen wird. So sind darüber hinaus im Dezember 35.200 Arbeitsaufnahmen mit Hilfen anderer Vermittlungsangebote der Arbeitsämter bekannt geworden. Alles in allem verhalfen die Arbeitsämter im Dezember wenigstens 233.800 Menschen zu einer neuen Beschäftigung.
Der Bestand an Stellen hat sich saisonbereinigt weiter erhöht; im Dezember ist er um 4.000 gestiegen, etwa halb so stark wie in den Monaten zuvor. Nicht saisonbereinigt lag er wiederum weniger über dem Vorjahresniveau; zuletzt waren 404.800 Angebote registriert, 50.800 mehr (November: +57.100; Oktober: +64.500).
2000: konjunkturbedingte Besserung
Die anhaltende konjunkturelle Belebung des Jahres 2000 kam gesamtwirtschaftlich nach wie vor im Wesentlichen den alten Ländern zugute. Aufgrund der erheblich breiteren Exportbasis bzw. des größeren Gewichts der Industrie konnte der Westen von der kräftigen Auslandsnachfrage erheblich stärker profitieren.
Der gesamtdeutsche Beschäftigungszuwachs - jahresdurchschnittlich ca. 600.000 oder 1,5 Prozent - dürfte ausschließlich auf die alten Länder entfallen. Mangels aktueller nach West und Ost gegliederter Zahlen zur Erwerbstätigkeit kann diese Vermutung aber nur indirekt oder mit Teilinformationen gestützt werden: Zunächst konzentrierte sich - wie gesagt - die konjunkturelle Belebung stark auf den Westen. Auch der Rückgang der jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenzahl erfolgte allein dort; im Osten erhöhte sie sich leicht. Schließlich lag - nach vorläufigen Daten auf Stichprobenbasis - die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (ohne geringfügige Beschäftigung) in den alten Ländern im Juni 2000 mit 22,77 Mio um rd. 470.000 oder 2,1 Prozent über der des Vorjahresmonats. Zum Vergleich: Bundesweit ergab sich ein Anstieg von rd. 350.000 oder 1,3 Prozent auf 27,71 Mio.
Das Arbeitsangebot hat - wie schon seit Jahren - weiter zugenommen, obwohl nach wie vor mehr ältere Menschen den Arbeitsmarkt verlassen haben, als jüngere hinzugekommen sind. Aber diese demografische Komponente wurde weiterhin durch eine größere Erwerbsbeteiligung mehr als ausgeglichen; auch Wanderungsbewegungen (einschl. Änderungen des Pendlersaldos) haben das Kräfteangebot nach wie vor erhöht. Alles in allem ist - nach vorläufigen Schätzungen des IAB - die Größe des Erwerbspersonenpotenzials von 1999 auf 2000 jahresdurchschnittlich um rd. 200.000 auf 36,1 Mio gestiegen, d.h. ähnlich stark wie in den Jahren zuvor.
Der starke Beschäftigungsaufbau hat die Arbeitslosigkeit weiter sinken lassen. Im Jahresdurchschnitt 2000 gab es mit 2.529.400 Arbeitslosen 226.200 oder 8 Prozent weniger als 1999; damit war der Rückgang stärker als in den beiden Vorjahren (-148.800 bzw. -116.600). Auch im Jahresverlauf 2000 nahm die Arbeitslosigkeit ab, und zwar um 236.400 oder 9 Prozent. Arbeitsmarktpolitik hat im Jahresdurchschnitt mit rd. 450.000 etwas weniger entlastet als im Vorjahr (-20.000; vgl. Anmerkung 1); dies geht aber allein auf die niedrigen Bestände Ende 1999 zurück (Unterhangeffekt). Im Laufe des Jahres hat sie wieder an Bedeutung gewonnen (+20.000). Fasst man Arbeitslosigkeit und Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik als Unterbeschäftigung zusammen, so lag diese im Jahr 2000 jahresdurchschnittlich um 250.000 unter der des Vorjahres.
Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug 2000 jahresdurchschnittlich 7,8 Prozent. Bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen errechnet sich eine Quote von 8,7 Prozent. Die Vorjahreswerte lagen bei 8,8 Prozent bzw. 9,9 Prozent (vgl. Anmerkung 2).
- Teil 6 folgt -
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