Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2000
Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter günstig
Teil 6/11
Nürnberg (ots)
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit beruht allein auf weniger Zugängen. So gab es mit 4,65 Mio Arbeitslosmeldungen 185.400 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei waren auch die Zugänge von zuvor Erwerbstätigen kleiner (-53.400 oder -2 Prozent auf 2,30 Mio). Deutlich weniger zahlreich waren jene nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung (-11.400 oder -8 Prozent auf 132.500); offensichtlich haben seit einiger Zeit junge qualifizierte Kräfte weniger Probleme übernommen zu werden oder ohne eine Phase der Sucharbeitslosigkeit eine Stelle zu finden. Auch die Meldungen nach schulischer Ausbildung verringerten sich weiter (-28.400 oder -10 Prozent auf 250.200), besonders von Personen, die zuvor noch nie erwerbstätig waren, also vermutlich ebenfalls von jüngeren (-20.300 auf 83.500). Schließlich war auch der Zugang aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit schwächer als vor einem Jahr (-103.500 oder -5 Prozent auf 2,10 Mio), und zwar großenteils wegen weniger (Wieder-)Zugängen nach Meldeversäumnissen (-75.800 auf 162.100).
Die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit waren im Jahr 2000 schwächer. Insgesamt beendeten 4,88 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, 143.700 oder 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Dies geht zum weitaus größten Teil auf Abgänge in sonstige Nichterwerbstätigkeit zurück (-138.300 oder -7 Prozent auf 1,98 Mio), und zwar fast ausschließlich wegen einer kleineren Zahl von Personen, die infolge der Nichterneuerung der Arbeitslosmeldung ausgeschieden sind (-143.700 auf 849.100). Die Arbeitsaufnahmen bewegten sich in der Größenordnung des Vorjahres (ohne betriebliche/außerbetriebliche Ausbildung: -19.500 oder -1 Prozent auf 2,11 Mio). Dabei gab es mehr Vermittlungen (+15.400 auf 1,00 Mio), aber weniger Aufnahmen selbstgesuchter Arbeit (-26.700 auf 981.700). Abmeldungen in Ausbildung waren dagegen zahlreicher (+10.300 oder +2 Prozent auf 469.400); dies beruht allein auf mehr Eintritten in berufliche Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge: +32.200 auf 323.800).
Die Dauer der Arbeitslosigkeit hat sich erhöht. Sie lag für Personen, die im Jahr 2000 ihre Arbeitslosigkeit beendeten, bei durchschnittlich 34,2 Wochen, gegenüber 33,2 Wochen 1999. Die Langzeitarbeitslosigkeit hat dagegen abgenommen. Die jahresdurchschnittliche Zahl der Personen, die ein Jahr oder länger arbeitslos waren, verringerte sich etwas schwächer als die Arbeitslosigkeit insgesamt, nämlich um 7 Prozent auf 918.600. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen erhöhte sich deshalb leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 36,3 Prozent.
Der Bestand an Stellen ist erneut kräftig gewachsen. Im Jahresdurchschnitt 2000 gab es 451.900 Angebote, 65.700 oder 17 Prozent mehr als im Vorjahr (+44.000). Der starke Anstieg geht, konjunkturbedingt, auf mehr Meldungen zurück, aber auch auf längere Laufzeiten. So verzeichneten die Arbeitsämter im Berichtsjahr mit 3,12 Mio Stellenzugängen 152.200 oder 5 Prozent mehr als 1999. Gleichzeitig ist es z.T. schwieriger geworden, Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Dafür spricht jedenfalls die Zunahme der Laufzeiten offener Stellen, die sich gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 7,5 Wochen auf 7,8 Wochen verlängert haben.
Den Zugängen folgend waren auch die Stellenabgänge deutlich größer als 1999. Im Berichtsjahr wurden 3,07 Mio Angebote abgemeldet, 165.400 oder 6 Prozent mehr. Klassische Arbeitsvermittlungen haben dazu nicht beigetragen. Von Januar bis Dezember wurden von den Arbeitsämtern 1,91 Mio Beschäftigungsverhältnisse von über sieben Tagen Dauer angebahnt, 101.500 oder 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings wird wegen einer Umstellung im statistischen Verfahren die Zahl der Vermittlungen niedriger ausgewiesen als im Vorjahr (vgl. Teil I). Einschließlich jener in kurzfristige Tätigkeiten (-18.100 auf 695.100) wurden 2,60 Mio Personen in Arbeit gebracht, dies ist eine Abnahme von 119.600 oder 4 Prozent. Darüber hinaus sind aber 320.800 Arbeitsaufnahmen mit Hilfe anderer Vermittlungsangebote der Arbeitsämter bekannt geworden, und zwar 279.600 durch den SIS, 28.300 durch den AIS, 5.300 durch Zusammenarbeit mit beauftragten Dritten und 7.600 durch Anbahnung selbständiger Tätigkeit. Somit verhalfen die Arbeitsämter insgesamt mindestens 2,92 Mio Menschen zu einer neuen Beschäftigung.
Arbeitsmarktpolitik: mehr Weiterbildung - weniger direkte Förderung von Beschäftigung
Kurzarbeit lag im Jahresdurchschnitt 2000 auf deutlich niedrigerem Niveau als 1999; so verringerte sich die Zahl der Kurzarbeiter um 30.000 auf 61.600. Zur Abnahme haben die meisten Wirtschaftszweige beigetragen, vor allem der Maschinenbau (-6.000 auf 6.100). Dagegen gab es insbesondere beim Baugewerbe eine Zunahme (+4.000 auf 17.700). Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall erhöhte sich stark um 13 Prozentpunkte auf 54 Prozent; folglich hat sich das Vollzeitäquivalent der Kurzarbeit (Zahl der Kurzarbeiter mal durchschnittlichem Arbeitszeitausfall) nur wenig verringert.
- Teil 7 folgt -
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