Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Januar 2001
Saisonbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit Teil 3 von 6
Nürnberg (ots)
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit hielten sich weiterhin in üblicher Größenordnung. Im Januar meldeten sich 532.600 Personen arbeitslos, 2.400 oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor allem Zugänge aus Nichterwerbstätigkeit waren rückläufig (ohne schulische Ausbildung: -5.800 oder -3 Prozent auf 180.800). Dabei handelt es sich größtenteils um Personen, die vorher noch nie erwerbstätig waren (-4.300 auf 12.300). Meldungen von zuvor Beschäftigten waren dagegen etwas zahlreicher als vor einem Jahr (ohne betriebliche Ausbildung: +3.700 oder +1 Prozent auf 322.800); solche nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung aber - wie bereits im Vorjahr - spürbar schwächer (-900 oder -9 Prozent auf 9.700). Offensichtlich haben sich die Chancen junger ausgebildeter Kräfte gebessert, direkt nach der Lehre übernommen zu werden oder ohne eine Phase der Sucharbeitslosigkeit eine Stelle zu finden. Demgegenüber erhöhten sich Zugänge nach schulischer Ausbildung weiter (+600 oder +3 Prozent auf 19.200); dies betrifft aber nur Personen, die zuvor bereits erwerbstätig waren bzw. nach beruflicher Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachkursen: +1.400 auf 13.600 bzw. +2.400 auf 8.800).
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren schwach. Im Januar beendeten 364.000 Menschen ihre Arbeitslosigkeit, dies sind 34.200 oder 9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Auch Abmeldungen in Arbeit waren weiterhin spürbar kleiner (ohne Ausbildung: -17.500 oder -11 Prozent auf 146.800). Abmeldungen in Ausbildung waren ebenfalls schwächer als vor Jahresfrist (-2.600 oder -7 Prozent auf 32.200); dies beruht vor allem auf weniger Eintritten in berufliche Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgängen und Eingliederungsmaßnahmen für Behinderte: -2.000 auf 25.000). Schließlich waren auch Abgänge in sonstige Nicht-Erwerbstätigkeit weniger zahlreich (-13.400 oder -8 Prozent auf 155.400). Dies lässt sich vor allem zurückführen auf Abgänge wegen Krankheit (-4.900 auf 58.400), Verrentung (-4.000 auf 16.400) und Nichterneuerung der Meldung (-2.900 auf 66.200).
Der Stellenzugang entwickelte sich ebenfalls verhalten. Mit 221.700 Angeboten wurden 21.000 oder 9 Prozent weniger Positionen gemeldet als im Vorjahresmonat. Zugleich wurden 143.800 Arbeitsvermittlungen in Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer registriert, dies sind 5.200 oder 4 Prozent mehr. Vermittlungen nach Auswahl und Vorschlag hatten nach wie vor das größte Gewicht (110.800), solche durch den Stellen-Informations-Service (SIS) und den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS) gewinnen immer mehr an Bedeutung (29.900 bzw. 2.700). Auch Vermittlungen in kurzfristige Tätigkeiten waren zahlreicher (+1.400 auf 57.700). Alles in allem verhalfen die Arbeitsämter im Januar mindestens 201.500 Arbeitsuchenden zu einer Beschäftigung, ein Plus von 6.600 oder 3 Prozent gegenüber Januar 2000.
Der Stellenbestand hat sich saisonbereinigt spürbar verringert, nachdem er sich seit Monaten kontinuierlich erhöht hatte. Im Januar ist er um 12.000 gesunken, im Vergleich zu durchschnittlich +7.000 von März bis Dezember 2000. Im Berichtsmonat waren nicht saisonbereinigt 430.700 Angebote gemeldet, 42.800 mehr als vor Jahresfrist; somit lag der Bestand wiederum weniger stark über dem Vorjahresniveau (Dezember: +50.800; November: +57.100).
Der Stellenbestand übertraf in fast allen Berufen deutlich den Vorjahreswert. Im Zusammenhang mit der Belebung im Verarbeitenden Gewerbe waren die Anstiege bei den Metall- und Elektroberufen sowie den Technischen Berufen besonders hoch (+26 Prozent auf 66.400 bzw. +28 Prozent auf 23.100; zum Vergleich alle Stellen: +11 Prozent). In den Dienstleistungsberufen war die Zunahme leicht unterdurchschnittlich (+9 Prozent auf 225.500). Dabei war die Entwicklung differenziert: Während sich der Stellenbestand für Waren- und Dienstleistungskaufleute - im Zuge der verhaltenen Binnenkonjunktur - nur wenig erhöhte (+2 Prozent bzw. +5 Prozent), gab es deutliche Anstiege bei Gesundheitsdienstberufen sowie Sozial- und Erziehungsberufen (+26 Prozent bzw. +23 Prozent). Die Abnahmen der Stellenbestände für Bau- und baunahe Fertigungsberufe sind wohl überwiegend branchenkonjunktur- und weniger saisonbedingt (-23 Prozent auf 7.800 bzw. -4 Prozent auf 13.400). Dafür spricht, dass der Rückgang in den Wintermonaten (November 2000 bis Januar 2001) etwa so groß wie im Vorjahreszeitraum war.
Die Zahl der Kurzarbeiter hat im Januar - wie üblich - zugenommen, und zwar um 16.600 auf 69.400. Nahezu alle Wirtschaftszweige trugen dazu bei, vor allem das Baugewerbe (+9.200 auf 27.100). Im Ernährungsgewerbe setzte sich der steile Anstieg der Kurzarbeit fort, der - infolge der BSE-Krise - im November letzten Jahres begann (Nov./Dez.: +700 auf 1.200; Dez./Jan.: +2.900 auf 4.100). Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Kurzarbeiterzahl um 7.600 (Dezember: -13.500; November: -18.200). Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall war etwa so groß wie im Dezember (57 Prozent; Vorjahr: 48 Prozent). Um mehr als die Hälfte wurde die Arbeitszeit für 49 Prozent der Kurzarbeiter reduziert (50 Prozent; 34 Prozent).
Teil 4 folgt
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