Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 2001
Geringerer Rückgang
der Arbeitslosigkeit als in den Vorjahren
Teil 4 von 8
Nürnberg (ots)
Dagegen sagt der absolute Umfang der "Lücke", der während des laufenden Berichtsjahres errechnet wird, als solcher nichts über die Größe eines evtl. Defizits an Ausbildungsstellen aus. Denn im Gegensatz zum Arbeitsmarkt ist der Ausbildungsstellenmarkt nicht auf einen umgehenden Ausgleich von Angebot und Nachfrage gerichtet. Vielmehr orientieren sich Jugendliche und Betriebe am regulären Beginn der Ausbildungen im August und September und entscheiden sich häufig erst dann. Deshalb ist die "Lücke" im Frühjahr zwangsläufig noch sehr groß und nimmt erst zum Ende des Vermittlungsjahres deutlich ab. Verstärkt wird dies durch das erwähnte marktabhängige Meldeverhalten von Betrieben und Jugendlichen. Die "Lücke" im Laufe des Berichtsjahres mit der Zahl der am Ende des Vermittlungsjahres voraussichtlich fehlenden Ausbildungsplätze gleichzusetzen, ist also nicht sachgerecht.
Die Vermittlungsbemühungen der Berufsberatung für unvermittelte Bewerber werden auch nach Ende des Berichtsjahres fort gesetzt. Viele neue Ausbildungsangebote ergeben sich erst nach dem 30. September, sei es durch gezielte Sonderprogramme oder durch wieder freigewordene Ausbildungsplätze infolge nicht angetretener oder frühzeitig abgebrochener Ausbildungsverhältnisse.
Manche Bewerber, die zunächst ausschließlich oder vorrangig eine betriebliche Ausbildung anstreben, schlagen letztlich andere Wege ein. Selbst in Zeiten für Bewerber günstiger Ausbildungsplatzsituation ist dies der Fall. Mangelt es an passenden Ausbildungsplätzen, weicht verständlicherweise ein wachsender Teil der Bewerber auf Ersatzlösungen aus. Eindeutige Zuordnungen und qualitative Differenzierungen nach den Ursachen für den alternativen Verbleib sind mit statistischen Mitteln derzeit nicht möglich.
Trotz schwieriger Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt kann ein Teil der Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, weil Angebot und Nachfrage in berufsfachlicher, regionaler oder qualifikationsspezifischer Sicht divergieren. Auch infrastrukturelle Schwierigkeiten, insbesondere ungünstige Verkehrsbedingungen, spielen eine Rolle. Hinzu kommen Vorbehalte seitens der Jugendlichen gegenüber Betrieben oder Branchen, aber auch Einstellungsverzichte von Betrieben mangels, aus ihrer Sicht, geeigneter Bewerber. Z.T. treten Jugendliche die ihnen zugesagte Lehrstelle aber auch nicht an, noch sagen sie rechtzeitig ab. Einige Betriebe finden dann nicht rechtzeitig einen passenden Nachfolger.
Die Arbeitslosigkeit ist im März saisonbereinigt weiter leicht gestiegen (+6.000), d.h. genauso stark wie im Mittel der beiden Monate zuvor, nach monatlichen Abnahmen von durchschnittlich 19.000 im Jahr 2000. Wohl auch wegen des ungünstigen Wetters konzentrierte sich der jüngste Anstieg weiterhin ausschließlich auf männliche Arbeiter. Im Zusammenhang damit hat die nicht saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen mit Bau- und Grünen Berufen vergleichsweise wenig abgenommen (-25.500; im Vergleich März 1998 bis 2000 durchschnittlich: -39.800). Aber auch die saisonbereinigte Zahl der weiblichen Arbeiter und der Angestellten hat sich seit Jahresbeginn praktisch nicht mehr verringert. Die zuletzt ungünstige Entwicklung wird auch durch Änderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik nur wenig relativiert. Offensichtlich wirkt sich inzwischen die konjunkturelle Verlangsamung am Arbeitsmarkt der alten Länder aus.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im März - beträchtlich verringert, und zwar um 84.000 auf 2.538.900. Allerdings war diese Abnahme deutlich kleiner als im Durchschnitt der letzten Jahre (z.B. März 1998 bis 2000: -123.800), auch schwächer als im März 2000 (-106.300). Folglich lag die Arbeitslosigkeit erneut spürbar weniger unter dem Vorjahresniveau (-151.800; Februar: -174.200; größter Abstand Oktober: -248.100). Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik hatten nur kleinen Anteil daran; so lag ihre Entlastungswirkung mit +10.000 etwas weniger über dem Stand des Vorjahres als zuvor (Februar: +15.000; Oktober: ebenfalls +15.000).
Die Arbeitslosenquote, auf der Grundlage aller zivilen Erwerbspersonen berechnet, betrug im März 7,7 Prozent; auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen ergibt sich eine Quote von 8,6 Prozent. Vor einem Jahr hatten die Quoten bei 8,6 Prozent bzw. 9,6 Prozent gelegen (vgl. Anmerkung 2).
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren im März - anders als in den Monaten zuvor - wieder stärker. Insgesamt meldeten sich im ersten Quartal d.J. 1,28 Mio Menschen arbeitslos, dies sind 15.000 oder 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zahlreicher waren praktisch allein die Zugänge aus Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche/außerbetriebliche Ausbildung: +16.400 oder +3 Prozent auf 645.400), und zwar besonders die aus regulärer mehr als kurzfristiger Beschäftigung (+21.000 auf 610.400; dagegen aus sonstiger Erwerbstätigkeit: -3.000 auf 26.300). Zugänge nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren schwächer (-1.100 oder -3 Prozent auf 35.400). Meldungen aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit entsprachen jenen des Vorjahreszeitraums (-700 auf 541.000). Ähnlich verhielt es sich bei den Zugängen aus schulischer Ausbildung (+400 auf 56.200), obwohl die Meldungen nach Maßnahmen beruflicher Weiterbildung (einschl. Sprachkursen) wesentlich stärker waren (+3.900 auf 24.400).
Teil 5 folgt.
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