Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im April 2001
Der Arbeitsmarkt
stagniert zur Zeit
Teil 4 von 8
Nürnberg (ots)
Voll sozialversicherungspflichtige und geringfügig entlohnte Beschäftigung verteilen sich auf die Wirtschaftszweige ausgesprochen unterschiedlich; dies gilt für die alten und neuen Länder weitgehend gleichermaßen. Während im Produzierenden Gewerbe - auch technisch bedingt - geringfügige Beschäftigung nur eingeschränkt möglich ist, bieten Teile des Dienstleistungsgewerbes arbeitsorganisatorisch bessere Voraussetzungen dafür. Die meisten geringfügig Entlohnten waren mit bundesweit 0,96 Mio im Handel (einschl. Reparatur und Instandhaltung von Kraftfahrzeugen) beschäftigt; dort entfielen auf 100 voll sozialversicherungspflichtig 23 geringfügig Beschäftigte. Noch größer war die Bedeutung geringfügiger Beschäftigung allerdings bei privaten Haushalten und im Gastgewerbe (100 zu 58 bzw. 100 zu 43). Relativ wenig verbreitet war sie dagegen bei öffentlichen Verwaltungen sowie im Kredit- und Versicherungsgewerbe (jeweils 100 zu 5). Im Verarbeitenden Gewerbe, in dem gut ein Viertel aller voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig war, gab es 0,56 Mio geringfügig Entlohnte; damit betrug die Relation hier 100 zu 8. Allerdings ist auch hier in einzelnen Zweigen geringfügige Beschäftigung stark verbreitet, z.B. im Verlagsgewerbe und bei der Herstellung von Backwaren und Nahrungsmitteln (100 zu 47 bzw. 100 zu 23).
Für einzelne Personengruppen hat geringfügig entlohnte Beschäftigung besonders großes Gewicht, und zwar ebenfalls in den alten und neuen Ländern. Geringfügige Beschäftigung ist vor allem eine Domäne der Frauen; sie stellten mit 2,87 Mio 71 Prozent aller geringfügig Entlohnten, im Vergleich zu 44 Prozent aller voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Damit entfielen bundesweit auf 100 voll sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen 23 geringfügig Entlohnte, bei den Männern dagegen nur 8. Auch für Jüngere unter 25 und Ältere über 55 Jahre hat geringfügige Beschäftigung große Bedeutung (100 zu 24 bzw. 100 zu 49). Beide Personengruppen streben vorwiegend wohl keine voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung an. Ausländer unterscheiden sich in punkto geringfügiger Beschäftigung nicht von Deutschen; auf 100 voll sozialversicherungspflichtig beschäftigte Ausländer kamen - ebenso wie bei Deutschen - 15 geringfügig Entlohnte.
II. Alte Länder
Gebietsstandsveränderungen für das Bundesgebiet West und das Bundesgebiet Ost
Infolge der Berliner Verwaltungsbezirksreform ist mit Wirkung vom 1.4.2001 eine Geschäftsstelle, die dem Bundesgebiet Ost zugeordnet war, einem "West-Arbeitsamt" zugeschlagen worden. Damit werden Vormonats- und Vorjahresvergleiche von Ergebnissen der Geschäftsstatistik für das Bundesgebiet West und das Bundesgebiet Ost eingeschränkt. Eine Vorstellung von der Größe der allein dadurch bedingten Veränderungen vermittelt die Information, dass sich infolge der Neuabgrenzung die Zahl der Arbeitslosen im Bundesgebiet West gegenüber März um 12.600 oder 0,5 Prozent erhöht und im Osten um 0,9 Prozent verringert hat.
Arbeitslosigkeit saisonbereinigt praktisch unverändert
Anhaltspunkte für die jüngste Entwicklung der Erwerbstätigkeit liefern vor allem Statistiken der Sozialversicherungen. Danach hat die Zahl der Erwerbstätigen im Februar 2001 weiterhin deutlich über dem Vorjahresstand gelegen. Wie sich zuletzt die Beschäftigung saisonbereinigt verändert hat, muss offen bleiben.
Für die Arbeitslosigkeit wird für den April eine saisonbereinigte Zunahme von 14.000 ausgewiesen. Stellt man die Gebietsstandsveränderung in Rechnung (vgl. Kasten), dürfte sie sich zuletzt - ähnlich wie in den Monaten zuvor - praktisch nicht verändert haben. Im Durchschnitt des Jahres 2000 hatte sie monatlich noch um 19.000 abgenommen. Offensichtlich hat die konjunkturelle Verlangsamung den Abbau der Arbeitslosigkeit, jedenfalls vorerst, gestoppt.
Nicht saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit - wie regelmäßig im April - beträchtlich gesunken; die Statistik weist gegenüber März eine Abnahme um 65.400 auf 2.473.500 auf. Auch wenn man berücksichtigt, dass der Rückgang wegen der Gebietsstandsveränderung zu klein ausgefallen ist (vgl. Kasten), war er deutlich schwächer als im Durchschnitt der letzten Jahre (z.B. April 1998 bis 2000: -108.400), auch kleiner als im April 2000 (-104.900). Somit lag die Zahl der Arbeitslosen erneut spürbar weniger unter dem Vorjahresniveau (-112.300; März: -151.800; größter Abstand Oktober: -248.100). Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik hatten keinen Anteil daran; so lag ihre Entlastungswirkung wie im März um rd. 10.000 über dem Stand des Vorjahres (Februar: +20.000; Oktober: +15.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im April 7,5 Prozent; auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen, belief sie sich auf 8,4 Prozent. Vor einem Jahr hatten sich Quoten von 7,9 Prozent bzw. 8,7 Prozent errechnet.
Teil 5 folgt
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