Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Mai 2001
Der Arbeitsmarkt
kommt nicht voran - Teil 1 von 9
Nürnberg (ots)
Der Arbeitsmarkt ist auch im Mai nicht vorangekommen. Die Arbeitslosigkeit hat nur saisonbedingt abgenommen; von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt, ist sie gestiegen. Die Arbeitsämter zählten in Deutschland 3.720.800 Arbeitslose, 147.100 weniger als vor einem Monat und 67.500 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,0 Prozent; die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote betrug 7,8 Prozent. Nach den Worten des Vizepräsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Heinrich Alt, hinterlässt die konjunkturelle Verlangsamung mittlerweile ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter Ende Mai 2.385.100 Arbeitslose (Vormonat: -88.400; Vorjahr: -73.900). Die Arbeitslosenquote betrug 7,1 Prozent. In den neuen Ländern wurden 1.335.700 Arbeitslose gezählt (Vormonat: -58.700; Vorjahr: +6.400). Die Arbeitslosenquote lag bei 17,0 Prozent.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes auch zuletzt saisonbereinigt praktisch nicht mehr verändert. Nicht saisonbereinigt wird für den März - das sind die aktuellsten Daten - eine Erwerbstätigenzahl von 38,36 Millionen ausgewiesen. Das sind noch gut 290.000 mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs gegenüber Vorjahr ist in den letzten Monaten aber deutlich kleiner geworden.
Die gemeldete Kräftenachfrage hat sich konjunkturbedingt weiter abgeschwächt. Betriebe und Verwaltungen meldeten im Mai 355.200 Stellen zur Besetzung, 54.100 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitsämter bahnten 375.600 neue Arbeitsverhältnisse an, nur geringfügig weniger als im Mai 2000. Die Selbstinformations-Dienste im Internet, SIS und AIS, die eine Auswahl an freien Stellen bzw. Bewerbern bieten, waren daran mit 48.500 beteiligt.
Die Zahl der Teilnehmer an beruflicher Weiterbildung liegt weiter über der des Vorjahres. Ende Mai machten sich 368.100 Arbeitnehmer mit finanzieller Unterstützung der Arbeitsämter beruflich fit (+5.200). Mit Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hatten 174.300 zuvor Arbeitslose eine Beschäftigung (-28.100). In Strukturanpassungsmaßnahmen waren 73.700 Arbeitnehmer (-33.900), in Kurzarbeit 111.000 Arbeitnehmer (+14.400).
Die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken finden Sie hier: http://www.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/index.html
I. Deutschland
Schwache Konjunktur belastet Arbeitsmarkt
Die konjunkturelle Verlangsamung hinterlässt mittlerweile deutliche Spuren am Arbeitsmarkt. Zwar ist die Produktion nach wie vor aufwärts gerichtet, aber das Wachstum ist nicht mehr stark genug, um den Arbeitsmarkt zu beleben. Auch die spürbare Eintrübung der Geschäftserwartungen lässt die Wirtschaft bei Einstellungen eher zögern. So ist die Arbeitslosigkeit im Mai nur saisonbedingt zurückgegangen, bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse ist sie weiter gestiegen. Die Erwerbstätigkeit - für die Informationen nur bis März vorliegen - ist zuletzt nur saisonbedingt gewachsen, saisonbereinigt hat sie wiederum stagniert. Für diese Entwicklungen spielen anscheinend weder Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik noch solche in der Größe des Kräfteangebots eine nennenswerte Rolle. Jedenfalls dürfte die rückläufige demografische Komponente nach wie vor durch zunehmende Erwerbsneigung und einen positiven Wanderungseffekt annähernd ausgeglichen werden.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich - nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes - auch im März saisonbereinigt praktisch nicht verändert (-5.000; Februar und Januar zusammen: -3.000). Im November und Dezember letzten Jahres hatte sie sich noch merklich erhöht (durchschnittlich: +27.000), allerdings war auch dies schon weniger als in den Monaten zuvor (Januar bis Oktober: +45.000). Nicht saisonbereinigt wird für März eine Erwerbstätigenzahl von 38,36 Mio ausgewiesen, dies sind noch gut 290.000 mehr als vor einem Jahr, nach knapp 370.000 im Februar und 430.000 im Januar. Diese deutliche Verkleinerung des Vorjahresabstands beruht allerdings größtenteils auf dem ausgesprochen kräftigen Anstieg Anfang 2000; so war die Erwerbstätigkeit im ersten Quartal letzten Jahres saisonbereinigt monatsdurchschnittlich um über 60.000 gewachsen (Basiseffekt).
Die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen ist im Mai nennenswert gestiegen, und zwar um 18.000, nachdem sie bereits im ersten Jahresdrittel leicht zugenommen hatte (monatsdurchschnittlich: +10.000). Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik hatten kaum erkennbaren Einfluss darauf. Im Jahr 2000 war die Arbeitslosigkeit noch stetig und spürbar gesunken (-19.000). Nicht saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosenzahl - im Zuge der anhaltenden Frühjahrsbelebung - weiter verringert, nämlich um 147.100 auf 3.720.800. Dieser Rückgang war erneut spürbar schwächer als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. Mai 1998 bis 2000: -189.500), auch kleiner als im Vorjahresmonat (-198.000). Folglich bewegte sich die Zahl der Arbeitslosen mit -67.500 wiederum deutlich weniger unter dem Vorjahresstand (April: -118.500; größter Abstand Oktober 2000: -272.300). Veränderungen im Niveau der Arbeitsmarktpolitik haben dazu nur zum kleinen Teil beigetragen. So war ihre Entlastungswirkung (s. Fußnote 1) im Mai um rd. 20.000 geringer als vor Jahresfrist (April: -10.000; Oktober: +40.000).
Teil 2 folgt
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