Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2001
Verlangsamung des
Wachstums dämpft Arbeitsmarkt - Teil 2 von 9
Nürnberg (ots)
Die Erwerbstätigkeit hat sich, vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes zufolge, auch im April saisonbereinigt nicht verändert (Januar bis März durchschnittlich: -2.000). Im November und Dezember letzten Jahres war sie noch merklich gestiegen (durchschnittlich: +27.000), allerdings war auch dies schon schwächer als in den Monaten zuvor (Januar bis Oktober: +45.000). Nicht saisonbereinigt gab es im April 38,52 Mio Erwerbstätige, dies sind noch 235.000 mehr als vor einem Jahr, nach 294.000 im März und 366.000 im Februar (Oktober 2000: +580.000). Diese deutliche Verringerung des Vorjahresabstands beruht allerdings größtenteils auf den ausgesprochen kräftigen Zunahmen vor einem Jahr; so war die Erwerbstätigkeit im Winterhalbjahr 1999/2000 saisonbereinigt monatsdurchschnittlich um 60.000 gewachsen (Basiseffekt).
Die Arbeitslosigkeit ist im Juni saisonbereinigt erneut spürbar gestiegen, nämlich um 22.000 nachdem sie bereits im Mai um 18.000 zugenommen hatte (Januar bis April durchschnittlich: +10.000). Im Jahr 2000 war die Arbeitslosigkeit noch stetig und merklich gesunken (monatsdurchschnittlich: -19.000). Nicht saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosenzahl - im Zuge der auslaufenden Frühjahrsbelebung - weiter verringert, und zwar um 26.400 auf 3.694.400. Diese Abnahme war aber wiederum deutlich schwächer als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. Juni 1998 bis 2000: -82.100), auch geringer als vor einem Jahr (-64.000). Somit lag die Arbeitslosigkeit mit -30.000 erneut beträchtlich weniger unter dem Vorjahresniveau (Mai: -67.500; April: -118.500; größter Abstand Oktober 2000: -272.300). Veränderungen im Niveau der Arbeitsmarktpolitik haben etwas dazu beigetragen; ihre Entlastungswirkung war im Juni um rd. 20.000 geringer als vor Jahresfrist (Mai: -10.000; Oktober: +40.000).
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber Vorjahr ist wesentlich größer als der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ein Grund für diese Diskrepanz ist, dass ein Großteil des Zuwachses der Erwerbstätigkeit auf geringfügiger Beschäftigung von Personen beruht, die i.d.R. nicht arbeitslos gemeldet sind (Schüler, Studenten, Hausfrauen, Rentner) oder an deren Arbeitslosigkeitsstatus sich dadurch nichts ändert (vgl. § 118 Abs. 2 SGB III). Darüber hinaus wird nicht geringfügige Beschäftigung z.T. aus der Stillen Reserve gespeist.
Die Arbeitslosenquote, auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im Juni 8,9 Prozent; auf der Grundlage der abhängigen zivilen Erwerbspersonen beziffert sie sich auf 9,9 Prozent. Vor einem Jahr waren die Quoten um 0,2 Prozentpunkte höher. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote belief sich unverändert auf 7,8 Prozent (Vorjahr: 7,9 Prozent).
Ausbildungsstellenmarkt nach wie vor gespalten
Die Lage am Ausbildungsstellenmarkt ist weiterhin leicht entspannt, allerdings hat sich die positive Tendenz weiter abgeschwächt. Zudem beschränkt sich die Besserung nach wie vor auf die alten Länder. Bundesweit gab es etwas mehr gemeldete Ausbildungsstellen als im Vorjahreszeitraum; dabei hat sich der Zuwachs im Juni weiter verringert. Die Zahl der gemeldeten Bewerber ist noch deutlich kleiner als im Vorjahreszeitraum; jedoch verringert sich der Abstand seit Monaten kontinuierlich.
Von Oktober 2000 bis Juni 2001 sind den Arbeitsämtern 540.100 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 8.300 oder 1,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum; im Mai war die Vorjahressumme noch um 2,0 Prozent und im April um 2,7 Prozent übertroffen worden. Die Zunahme geht weiterhin ausschließlich auf mehr betriebliche Ausbildungsplätze zurück (+10.700 auf 527.300); die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsstellen war dagegen kleiner (-2.400 auf 12.800). Gleichzeitig haben 657.700 Bewerber die Arbeitsämter bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 34.000 oder 4,9 Prozent weniger; nach noch -5,7 Prozent im Mai und -5,9 Prozent im April. Die geringeren Bewerberzahlen resultieren vor allem aus der verstärkten Nutzung des Ausbildungsstellen-Informations-Services (ASIS) im Internet, aber auch aus einem regional entspannteren Ausbildungsstellenmarkt. Beides hat zur Folge, dass Jugendliche erst später oder gar nicht die Vermittlungsangebote der Berufsberatung in Anspruch nehmen.
Ende Juni waren 153.400 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt, 10.700 oder 7,5 Prozent mehr als vor einem Jahr (Mai: +6,6 Prozent; April: +8,2 Prozent). Zugleich zählten 259.400 Bewerber als noch nicht vermittelt, 6.700 oder 2,5 Prozent weniger (Mai: -4,1 Prozent; April: -5,3 Prozent). Damit ist die Differenz zwischen noch unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern weiterhin deutlich kleiner als vor einem Jahr; gleichzeitig hat sie - wie üblich - von Mai auf Juni abgenommen.
Teil 3 folgt
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