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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2001
Verlangsamung des Wachstums dämpft Arbeitsmarkt - Teil 6 von 9

Nürnberg (ots)

In erheblich stärkerem Umfang als früher wurde
die vorruhestandsähnliche Regelung gem. § 428 SGB III in Anspruch
genommen. (Danach müssen 58-Jährige oder Ältere dem Arbeitsmarkt
nicht mehr voll zur Verfügung stehen und werden dann auch nicht mehr
als Arbeitslose gezählt.) Im Berichtsmonat gab es ca. 132.000
derartige Leistungsempfänger, ca. 21 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die von der Bundesanstalt geförderte Altersteilzeit lag wie schon
bisher stark über dem Vorjahresstand; zuletzt befanden sich ca.
38.000 Personen in der Freistellungsphase (ca. +47 Prozent).
Ausbildungsstellenmarkt: Besserung schwächt sich weiter etwas ab
Die günstige Entwicklung am Ausbildungsstellenmarkt hat sich
weiter leicht abgeschwächt. Von Oktober 2000 bis Juni 2001 sind den
Arbeitsämtern 463.500 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 15.100 oder
3,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, nach noch +3,5 Prozent im
Mai und +4,2 Prozent im April. Der Anstieg beruht nach wie vor allein
auf betrieblichen Angeboten (+15.200 oder +3,4 Prozent auf 458.500);
allerdings hat sich auch bei ihnen der Vorjahresabstand in den
letzten Monaten verringert (Mai: +3,6 Prozent; April: +4,5 Prozent).
Zugleich haben 466.000 Bewerber die Arbeitsämter bei der Suche nach
einer Lehrstelle eingeschaltet, 23.200 oder 4,7 Prozent weniger (Mai:
-5,4 Prozent; April: -5,7 Prozent). Die Abnahme beruht wie bisher auf
einer geringeren oder späteren Inanspruchnahme der
Vermittlungsdienste der Berufsberatung durch die Jugendlichen, vor
allem infolge der stärkeren Nutzung des ASIS, aber auch wegen des
regional entspannteren Ausbildungsstellenmarktes. Jedenfalls
konzentriert sich der Rückgang - trotz leicht steigender
Schulabgängerzahlen - auf die Bewerber des aktuellen
Schulabgangsjahres. Entsprechend nimmt der Anteil der Bewerber wieder
zu, die die Schule bereits früher verlassen haben.
Ende Juni gab es 131.600 noch unbesetzte Ausbildungsstellen, 8.800
oder 7,2 Prozent mehr als vor einem Jahr (Mai: +7,6 Prozent; April:
+9,2 Prozent). Noch nicht vermittelt waren 161.200 Bewerber, 2.800
oder 1,7 Prozent weniger (Mai: -2,9 Prozent; April: -4,9 Prozent).
Alles in allem stellt sich der Ausbildungsstellenmarkt recht
ausgeglichen dar; derzeit kommen im Bundesgebiet West auf 10
gemeldete Stellen 10 gemeldete Bewerber bzw. auf 10 noch unbesetzte
Ausbildungsplätze 12 noch nicht vermittelte Bewerber. Dabei sind die
Unterschiede bei den Stellen- und Bewerbermeldungen zwischen den
Ländern relativ gering; bei den Beständen sind sie größer. So gibt es
nennenswerte Überschüsse unvermittelter Bewerber in Niedersachsen und
Schleswig-Holstein (jeweils 10 zu 13), Nordrhein-Westfalen (10 zu
14), Hessen (10 zu 16) und vor allem in Bremen (10 zu 22). In Bayern
zeichnet sich dagegen ein Bewerbermangel ab (10 zu 9). Die Relationen
der übrigen Länder bewegen sich etwa im Durchschnitt.
III. Neue Länder
Weiter keine Fortschritte am Arbeitsmarkt
Die Erwerbstätigkeit dürfte auch im April 2001 deutlich unter dem
Vorjahresstand gelegen haben; dafür sprechen jedenfalls Statistiken
der Sozialversicherungen. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass
gleichzeitig 22.000 Arbeitnehmer weniger in Beschäftigungschaffenden
Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes tätig waren (außerdem
Strukturanpassungsmaßnahmen Ost für Wirtschaftsunternehmen: -33.000).
Wie sich die Beschäftigung zuletzt saisonbereinigt entwickelt hat,
muss offen bleiben.
Die Arbeitslosigkeit hat sich im Juni saisonbereinigt um 8.000
erhöht, nach durchschnittlich +6.000 in den drei Monaten zuvor
(berechnet unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderung3). Auch
an der jüngsten Zunahme waren arbeitslose männliche Arbeiter
maßgeblich beteiligt (+4.000); deren Zahl steigt schon seit längerem
kontinuierlich, während die der arbeitslosen Angestellten und der
weiblichen Arbeiter eher stagniert. Ausschlaggebend dafür dürfte die
anhaltend starke Schrumpfung der Bauwirtschaft sein. So lag die Zahl
der Arbeitslosen mit Bau- und baunahen Fertigungsberufen auch zuletzt
weiter deutlich über dem Vorjahresniveau (+11 Prozent). Alles in
allem macht der Arbeitsmarkt in den neuen Ländern also weiter keine
Fortschritte, eher ist eine leichte Verschlechterung festzustellen.
Nicht saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit - wie üblich im
Juni - abgenommen, und zwar um 21.500 auf 1.314.200. Der Rückgang war
erneut spürbar schwächer als im Durchschnitt der letzten Jahre (z.B.
Juni 1998 bis 2000: -40.000), aber auch als im Jahr zuvor (-31.400);
infolgedessen lag die Arbeitslosenzahl stärker über dem
Vorjahresniveau als im Mai (+16.300). Zum weitaus größten Teil geht
dies aber auf Arbeitsmarktpolitik zurück, die im Juni - anders als im
Vorjahresmonat - abgenommen hat; entsprechend lag ihre Entlastung mit
rd. -40.000 stärker unter dem Niveau des Vorjahres als im Mai (rd.
-30.000).
Die Arbeitslosenquote, auf der Basis aller zivilen
Erwerbspersonen, betrug im Juni 16,8 Prozent; bezogen auf die
abhängigen zivilen Erwerbspersonen waren es 18,1 Prozent. Damit haben
sich die Quoten gegenüber Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte erhöht.
Teil 7 folgt

Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell

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