Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im August 2001
Der Arbeitsmarkt
blieb ungünstig
Teil 1 von 11
Nürnberg (ots)
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Aufgrund des beginnenden Herbstaufschwungs hat die Zahl der Arbeitslosen im August leicht abgenommen. Der Rückgang fiel aber geringer aus als im Vorjahr. Erstmals seit April 1998 überschritt die Zahl der Arbeitslosen deshalb wieder den Vorjahresstand. Die Arbeitsämter zählten 3.788.800 Arbeitslose. Das waren 9.900 weniger als Ende Juli, aber 8.100 mehr als Ende August 2000. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,2 Prozent, die saisonbereinigte EU-standardisierte Erwerbslosenquote bei 7,9 Prozent. Nach den Worten des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, der die Zahlen am Mittwoch in Nürnberg vorlegte, macht sich die Abkühlung der Konjunktur nach wie vor ungünstig auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Den geringfügigen Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl führte Jagoda auf ein frühes Ferienende in einigen neuen Ländern zurück.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.446.500 Arbeitslose (Vormonat: +1.300; Vorjahr: +2.800). Die Arbeitslosenquote lag bei 7,3 Prozent. In den neuen Ländern wurden 1.342.300 Arbeitslose gezählt (Vormonat: -11.200; Vorjahr: +5.300). Die Arbeitslosenquote betrug 17,1 Prozent. Wie Jagoda erläuterte, verschlechterte sich der Arbeitsmarkt vor allem in den alten Ländern; in den neuen Ländern komme er nach wie vor nicht voran.
Die Zahl der Erwerbstätigen ist auch im Juni saisonbereinigt gesunken. Erstmals seit Juli 1997 war die Zahl der Erwerbstätigen wieder niedriger als im vergleichbaren Vorjahresmonat. Nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gab es im Juni 38,72 Millionen Erwerbstätige, 16.000 weniger als im Juni 2000.
Die gemeldete Kräftenachfrage hat sich weiter abgeschwächt. Betriebe und Verwaltungen nannten den Arbeitsämtern im August 297.900 Stellen zur Besetzung, 20.800 weniger als 2000 um diese Zeit. Die Arbeitsämter bahnten 308.200 neue Arbeitsverhältnisse an, 2.800 mehr als im August 2000. SIS und AIS, die Stellen- und Bewerberbörsen im Internet, waren daran mit 47.600 beteiligt.
Die Zahl der Teilnehmer an beruflicher Weiterbildung lag mit 322.500 um 12.800 unter dem Vorjahresstand. Mit Hilfe von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen hatten 162.800 zuvor Arbeitslose eine Beschäftigung (-54.100), in Strukturanpassungsmaßnahmen waren 77.100 Arbeitnehmer (-27.000), in Kurzarbeit 92.100 (+30.100).
I. Deutschland
Konjunkturelle Schwäche beeinträchtigt weiterhin den Arbeitsmarkt
Die Abkühlung der Konjunktur macht sich nach wie vor am Arbeitsmarkt bemerkbar. So hat der Stillstand des wirtschaftlichen Wachstums im zweiten Quartal 2001 bei steigender Arbeitsproduktivität die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt weiter leicht sinken lassen, im Juni im sechsten Monat in Folge. Im Zusammenhang damit hat sich auch die Arbeitslosigkeit bis zuletzt ungünstig entwickelt. Der leichte Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl im Osten erklärt sich wohl aus einem relativ frühen Ferienende im größten Teil der neuen Länder. Die konjunkturelle Eintrübung des Arbeitsmarktes zeigt sich seit Jahresbeginn vor allem in den alten Ländern; in den neuen kommt der Arbeitsmarkt, wie schon seit längerem, praktisch nicht voran.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat, nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, im Juni saisonbereinigt um 12.000 abgenommen, nach -16.000 im Mai und durchschnittlich -8.000 im ersten Jahresdrittel. Im November und Dezember letzten Jahres war sie noch etwas gestiegen (durchschnittlich: +10.000), allerdings auch schon deutlich schwächer als in den Monaten zuvor (Januar bis Oktober: +37.000). Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit jahreszeitlich bedingt von Mai auf Juni um 68.000 auf 38,72 Mio erhöht; dieser Zuwachs war wesentlich kleiner als in vergangenen Jahren (z.B. Juni 1998 bis 2000 durchschnittlich: +149.000), auch als im letzten (+102.000). Somit lag die Beschäftigung zum ersten Mal seit Juli 1997 wieder unter dem Vorjahreswert, wenn auch nur leicht (-16.000), nachdem sie ihn im Mai noch in ähnlichem Umfang überschritten hatte (+18.000; April: +72.000).
- Teil 2 folgt -
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