Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im September 2001
Nur geringer
saisonaler Rückgang
Teil 1 von 9
Nürnberg (ots)
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Der saisonale Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland ist in diesem September deutlich geringer ausgefallen als in den letzten Jahren. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, begründete dies am Dienstag in Nürnberg mit der anhaltenden konjunkturellen Schwäche. Anhaltspunkte dafür, dass sich die Terroranschläge in den USA im Berichtsmonat am Arbeitsmarkt nennenswert ausgewirkt hätten, gebe es nicht. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im September um 45.800 auf 3.743.000 verringert. Sie überschritt damit den Vorjahresstand um 58.200. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,0 Prozent, die saisonbereinigte EU-standardisierte Erwerbslosenquote bei 7,9 Prozent. Die konjunkturelle Eintrübung wirkte sich nach wie vor besonders im Westen aus.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.421.800 Arbeitslose (Vormonat: - 24.700; Vorjahr: + 39.300). Die Arbeitslosenquote betrug 7,2 Prozent. In den neuen Ländern wurden 1.321.200 Arbeitslose gezählt (Vormonat: - 21.100; Vorjahr: + 18.900). Die Arbeitslosenquote bezifferte sich auf 16,9 Prozent.
Die Zahl der Erwerbstätigen verringerte sich nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes im Juli - darauf beziehen sich die neuesten Angaben - saisonbereinigt kaum; in der ersten Jahreshälfte hatte sie noch merklicher abgenommen. Insgesamt gab es 38,758 Millionen Erwerbstätige, 7.000 weniger als vor Jahresfrist.
Die gemeldete Kräftenachfrage schwächte sich weiter ab. Betriebe und Verwaltungen meldeten im September 287.500 Stellen zur Besetzung, 17.800 weniger als im vergleichbaren Vorjahresmonat. Die Arbeitsämter vermittelten 313.800 Arbeitsverhältnisse, 1.500 mehr.
Am Ende des Berufsberatungsjahres war der Ausbildungsstellenmarkt bundesweit rechnerisch ausgeglichen. Ende September gab es wieder etwas mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als noch nicht vermittelte Bewerber. In den neuen Ländern übertraf die Zahl der nicht vermittelten Bewerber die der noch offenen Stellen aber deutlich. Ende des letzten Monats waren in ganz Deutschland 24.500 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt, 1.200 weniger als vor Jahresfrist; 20.500 Bewerber zählten als noch nicht vermittelt, 3.200 weniger. Nach den Worten Jagodas setzen die Arbeitsämter ihre Vermittlungsbemühungen fort. Er rief Betriebe und Verwaltungen auf, frei werdende Ausbildungsstellen umgehend zu melden.
Die aktuellen Arbeitsmarktstatistiken finden Sie hier: http://www.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/index.html
I. Deutschland
Konjunkturelle Schwäche belastet weiterhin den Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt stand nach wie vor im Zeichen der konjunkturellen Abschwächung. So hat die Erwerbstätigkeit saisonbereinigt im Juli weiter abgenommen, wenn auch geringfügig, und die Arbeitslosigkeit ist im September wieder gestiegen. Die jüngste relativ starke Zunahme der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl ist im Zusammenhang mit ihrer Stagnation im August zu sehen, die großenteils durch das frühe Ende der Sommerferien in einigen Ländern bedingt war. Die konjunkturelle Eintrübung zeigt sich seit Beginn des Jahres 2001 nach wie vor insbesondere am Arbeitsmarkt im Westen. Zweifellos hat das Klima der Weltkonjunktur durch den Terrorangriff in den Vereinigten Staaten zumindest vorübergehend einen Dämpfer erhalten. Es gibt aber keine Anhaltspunkte dafür, dass sich dies im Berichtsmonat am deutschen Arbeitsmarkt nennenswert ausgewirkt hat.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich, nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, im Juli saisonbereinigt kaum verringert (-3.000), nachdem sie in der ersten Jahreshälfte merklicher abgenommen hatte (durchschnittlich: -10.000). Im November und Dezember letzten Jahres war sie noch gestiegen (+9.000), allerdings auch schon wesentlich schwächer als in den Monaten zuvor (Januar bis Oktober: +37.000). Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit jahreszeitlich bedingt von Juni auf Juli um 35.000 auf 38,76 Mio erhöht. Dieser Anstieg war wesentlich kleiner als in vergangenen Jahren (z. B. Juli 1998 bis 2000 durchschnittlich: +88.000), allerdings etwas größer als im letzten (+26.000). Folglich lag die Beschäftigung im Juli weniger unter dem Vorjahreswert (-7.000; Juni: -16.000; Mai: +18.000).
Die Arbeitslosigkeit hat sich zuletzt weiter ungünstig entwickelt. Saisonbereinigt ergibt sich für September ein Anstieg von 20.000, der aber mit dem Stillstand im August zu "verrechnen" ist. So dürfte auf die jüngste vergleichsweise starke Zunahme das ungewöhnlich frühe Ferienende in einer Reihe von Ländern und damit die Vorwegnahme eines Teils der üblichen Herbstbelebung von Einfluss gewesen sein; das Saisonbereinigungsverfahren kann derartige Verschiebungen nicht berücksichtigen. Alles in allem hat sich also die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl zuletzt ähnlich stark erhöht, wie im Durchschnitt der Monate Januar bis Juli (+12.000).
- Teil 2 folgt -
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