Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im September 2001
Nur geringer
saisonaler Rückgang
Teil 3 von 9
Nürnberg (ots)
Trotz schwieriger Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt kann ein Teil der Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, weil Angebot und Nachfrage in berufsfachlicher, regionaler oder qualifikationsspezifischer Sicht divergieren. Auch infrastrukturelle Schwierigkeiten, insbesondere ungünstige Verkehrsbedingungen, spielen eine Rolle. Hinzu kommen Vorbehalte seitens der Jugendlichen gegenüber Betrieben oder Branchen, aber auch Einstellungsverzichte von Betrieben mangels, aus ihrer Sicht, geeigneter Bewerber. Z.T. treten Jugendliche die ihnen zugesagte Lehrstelle aber auch nicht an, noch sagen sie rechtzeitig ab. Einige Betriebe finden dann nicht rechtzeitig einen passenden Nachfolger.
Zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2000/2001 stellt sich die Situation am Ausbildungsstellenmarkt rechnerisch ausgeglichen dar. Bundesweit gab es Ende September - wie bereits vor einem Jahr - etwas mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als noch nicht vermittelte Bewerber. Allerdings war die Lage in West und Ost unterschiedlich. Während in den alten Ländern die Zahl der unbesetzten Stellen die der nicht vermittelten Bewerber deutlich übertraf, war es in den neuen umgekehrt.
Von Oktober 2000 bis September 2001 gingen bei den Arbeitsämtern 631.000 Ausbildungsstellen ein; dies entspricht einer Zunahme um 5.600 oder 1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei bewegten sich die betrieblichen Ausbildungsplätze bundesweit mit 570.300 in der Größenordnung des letzten Jahres. Gleichzeitig haben bis Ende September 737.800 Bewerber die Arbeitsämter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 32.600 oder 4 Prozent weniger. Der Rückgang resultiert vor allem aus der verstärkten Nutzung des Ausbildungs-Stellen-Informations-Services (ASIS) im Internet, aber auch aus einem regional entspannteren Ausbildungsstellenmarkt. Beides hat zur Folge, dass weniger Jugendliche die individuelle Ausbildungsvermittlung der Arbeitsämter in Anspruch nehmen.
Ende September waren 24.500 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt, 1.200 oder 4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Zugleich zählten 20.500 Bewerber als noch nicht vermittelt, 3.200 oder 13 Prozent weniger.
Auch im Berufsberatungsjahr 2000/2001 entwickelte sich die Differenz zwischen noch offenen Stellen und noch nicht vermittelten Bewerbern ähnlich wie in den vergangenen Jahren. In den Monaten April bis Juni war die so errechnete Ausbildungsplatzlücke am größten, danach hat sie sich bis September immer stärker geschlossen. Diese Entwicklung beruht darauf, dass die Ausgleichsprozesse am Ausbildungsstellenmarkt vorrangig auf das Ende des Berufsberatungsjahres gerichtet sind (vgl. "Hinweise zum Verständnis ..."), d. h. die Entscheidungen von Betrieben und Bewerbern werden vielfach erst kurz vor Beginn der Ausbildungen getroffen. Außerdem werden am Ausbildungsstellenmarkt entlastende Maßnahmen ebenfalls erst zu diesem Zeitpunkt eingerichtet.
II. Alte Länder
Arbeitslosigkeit erneut gestiegen
Hinweise auf die jüngste Entwicklung der Erwerbstätigkeit in den alten Ländern liefert u.a. die Statistik der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Demnach hat die Zahl der Erwerbstätigen auch im Juli über dem Stand des Vorjahres gelegen, wenngleich mit abnehmender Tendenz. Wie sich die Beschäftigung in jüngster Zeit saisonbereinigt verändert hat, lässt sich nicht sagen.
Die Arbeitslosigkeit hat im September saisonbereinigt weiter zugenommen, und zwar um 13.000, nach +6.000 im August. Damit hat sie sich in letzter Zeit ähnlich stark erhöht wie im Durchschnitt der Monate Januar bis Juli (unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderung: ca. +8.000). Im Jahr 2000 hatte sie sich noch monatsdurchschnittlich um 19.000 verringert. Seit Jahresbeginn lässt die konjunkturelle Abschwächung die Arbeitslosigkeit also steigen.
Nicht saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen allein aus jahreszeitlichen Gründen gegenüber August gesunken, und zwar um 24.700 auf 2.421.800. Dieser Rückgang war erheblich schwächer als meist in diesem Monat (z. B. September 1998 bis 2000 durchschnittlich: -61.600), auch kleiner als im letzten Jahr (-61.200). Folglich hat sich die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr erneut ungünstig entwickelt (+39.300; August: +2.800; Juli: -21.000). Berücksichtigt man die Gebietsstandsänderung, lag die Arbeitslosenzahl im Westen im September zum ersten Mal seit Dezember 1997 wieder über dem Vorjahresstand, und zwar um 26.500 (August: -10.000). Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik haben zuletzt dazu beigetragen; so lag ihre 1 Entlastungswirkung im September um rd. 20.000 über dem Vorjahresniveau, im Vergleich zu rd. +30.000 in den Monaten zuvor.
Die Arbeitslosenquote, auf der Grundlage aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im September 7,2 Prozent; bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen beziffert sie sich auf 8,0 Prozent. Damit sind die Quoten genau so groß bzw. um 0,1 Prozentpunkt kleiner als vor einem Jahr.
- Teil 4 folgt -
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