Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2001
Anhaltende
Eintrübung am Arbeitsmarkt
Teil 1 von 7
Nürnberg (ots)
I. Deutschland
Am Arbeitsmarkt in Deutschland macht sich die schwache Konjunktur nach wie vor deutlich bemerkbar. So ist - von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt - die Zahl der Erwerbstätigen im September weiter leicht gesunken und die Zahl der Arbeitslosen hat im November erneut spürbar zugenommen. Die Kurzarbeit hat sich wiederum beträchtlich erhöht. Dabei konzentrierten sich die Anstiege stark auf die alten Länder. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte sein, dass besonders die Industrie zur Schwäche neigte und dieser Bereich im Westen weitaus größeres Gewicht hat als im Osten. Außerdem wird der Arbeitsmarkt in den alten Ländern durch ein tendenziell steigendes Kräfteangebot belastet, während es in den neuen - vor allem wegen negativer Wanderungs- und Pendlereffekte - eher sinkt.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat, nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes, im September saisonbereinigt weiter abgenommen und zwar um 13.000. Zwar ist diese Entwicklung ungünstiger als in den Monaten zuvor (August: +1.000; Juli: -5.000); fasst man aber den August, der durch das frühe Ende der Schulferien in einigen Ländern begünstigt war, und den September zusammen, so ergibt sich eine durchschnittliche Abnahme von 6.000, d.h. genau so stark wie in den Monaten seit Jahresbeginn. Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit jahreszeitlich bedingt von August auf September um 221.000 auf 39,12 Mio erhöht. Dieser Anstieg war aber kleiner als im Durchschnitt vergangener Jahre (z.B. September 1998 bis 2000: +277.000), auch geringer als im letzten (+259.000). Demnach lag die Beschäftigung im September nicht mehr über dem Vorjahreswert (-2.000; August: +36.000; Juli: +22.000).
Im Durchschnitt des dritten Quartals 2001 gab es in Deutschland 38,93 Mio Erwerbstätige, dies waren kaum noch mehr als ein Jahr zuvor (+19.000). Dabei war die Entwicklung nach Wirtschaftszweigen sehr unterschiedlich: Zunahmen verzeichnete weiterhin lediglich der Dienstleistungssektor (+187.000 oder +0,7 Prozent auf 26,75 Mio), und zwar nach wie vor insbesondere der Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleister (+162.000 oder +2,8 Prozent auf 5,94 Mio). Der Anstieg im Handel, Gastgewerbe und Verkehr hält sich inzwischen in engen Grenzen (+30.000 oder +0,3 Prozent auf 9,89 Mio). In den öffentlichen und privaten Dienstleistungen stagniert mittlerweile die Beschäftigung (-5.000 auf 10,93 Mio). Gleiches gilt für das Produzierende Gewerbe (ohne Baugewerbe: -6.000 auf 8,54 Mio). Dagegen verzeichnete vor allem das Baugewerbe, wie schon bisher, eine starke Abnahme (-137.000 oder -4,9 Prozent auf 2,67 Mio). In der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft blieb es beim langjährigen Beschäftigungsabbau (-25.000 oder -2,5 Prozent auf 968.000).
Die Arbeitslosigkeit hat sich auch zuletzt ungünstig entwickelt. Saisonbereinigt errechnet sich für November ein Anstieg von 17.000; dies ist weniger als im Oktober (+29.000), aber mehr als im Durchschnitt der Monate Januar bis September (+13.000).
Nicht saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen, vor allem jahreszeitlich bedingt, deutlich zugenommen, und zwar um 63.500 auf 3.788.900. Dieser Anstieg war wesentlich stärker als im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. November 1998 bis 2000: +35.300), auch größer als im letzten (+34.200). Infolgedessen lag die Arbeitslosigkeit mit +143.700 erneut spürbar stärker über dem Stand des Vorjahres (Oktober: +114.500; September: +58.200). Dabei haben zuletzt Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik den Anstieg in Grenzen gehalten, denn ihre Entlastungswirkung war im November nur noch um rd. 20.000 geringer als vor einem Jahr (Oktober: -35.000). Deutliche Rückgänge bei Beschäftigungschaffenden Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes (-66.000) und bei Vollzeit-Weiterbildung (-56.000) wurden großenteils kompensiert durch mehr Kurzarbeit (Vollzeit-Äquivalent: +31.000) sowie stärkere Inanspruchnahme der Regelung des § 428 SGB III (+53.000) und von Altersteilzeit (+14.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im November 9,2 Prozent; auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen belief sie sich auf 10,1 Prozent. Damit sind die Quoten um 0,3 bzw. 0,2 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote errechnet sich auf 8,0 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
- Teil 2 folgt -
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