Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2001 /
Ende Dezember 3.963.500 Arbeitslose
Teil 2 von 13
Nürnberg (ots)
Die Arbeitslosigkeit ist weiter gestiegen. Saisonbereinigt errechnet sich für Dezember eine Zunahme von 6.000; dies ist weniger als im Durchschnitt der Monate zuvor (Januar bis November: +14.000). Ausschlaggebend für den vergleichsweise geringen Zuwachs war, dass die Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik weitaus weniger abgenommen hat als zumeist im Dezember.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen, im Wesentlichen jahreszeitlich bedingt, deutlich erhöht, nämlich um 174.600 auf 3.963.500. Dieser Anstieg war größer als vor Jahresfrist (+163.700). Somit lag die Arbeitslosigkeit erneut stärker über dem Stand des Vorjahres (+154.600; November: +143.700). Dabei haben auch zuletzt Veränderungen im Niveau der Arbeitsmarktpolitik den Anstieg in Grenzen gehalten, denn ihre Entlastungswirkung war im Dezember nicht mehr kleiner als vor einem Jahr (November: rd. -20.000).
Die Arbeitslosenquote, berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, betrug im Dezember 9,6 Prozent; bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen belief sie sich auf 10,6 Prozent. Damit sind die Quoten jeweils um 0,3 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote wurde mit 8,0 Prozent angegeben (+0,3 Prozentpunkte).
Kurzarbeit hat im Dezember nur noch leicht zugenommen. Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich gegenüber November um 6.200 auf 175.500; im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre hatte sie sich um 2.000 verringert. Gegenüber Vorjahr gab es zuletzt 105.800 Kurzarbeiter mehr; damit hat sich der Vorjahresabstand seit dem Frühjahr nahezu kontinuierlich erhöht (März erst: +3.700). Die Arbeitszeit wurde im Durchschnitt um 41 Prozent eingeschränkt (Vormonat: 42 Prozent; Vorjahr: 59 Prozent); mehr als die Hälfte fiel für 25 Prozent der Kurzarbeiter aus (27 Prozent; 51 Prozent).
Nach wie vor gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Terrorangriffe vom 11.9.2001 auf den Arbeitsmärkten einiger unmittelbar betroffener Bereiche (insbesondere Reisebüros/Reiseveranstalter, Luftfahrt) ausgewirkt haben. Jedenfalls war dort die Situation auch im Dezember wesentlich ungünstiger als vor dem September und als im Dienstleistungsbereich insgesamt; im Vergleich zum November hat sich die Lage zumeist aber nur noch wenig verschlechtert. Alles in allem hält sich der Einfluss dieser Veränderungen auf die Gesamtentwicklung aber in äußerst engen Grenzen. Gravierender könnten allerdings die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen sein; diese lassen sich aber nicht so einfach nachweisen.
2001: Deutliche Eintrübung des Arbeitsmarktes
Im Jahr 2001 hat sich die deutsche Wirtschaft konjunkturell beträchtlich abgekühlt; infolgedessen trübte sich - bei anhaltenden strukturellen Problemen - auch der Arbeitsmarkt deutlich ein. Die bereits im zweiten Halbjahr 2000 einsetzende wirtschaftliche Abschwächung hat sich im Jahresverlauf 2001 rasch verstärkt. Ausschlaggebend dafür war ein Kaufkraftentzug infolge steigender Preise für Rohöl und Nahrungsmittel sowie das Abgleiten der Weltwirtschaft in eine Rezession. Schließlich haben die Ereignisse des 11. September zusätzlich verunsichert. Während der private Konsum gleichwohl eine Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung blieb, brachen die Anlageinvestitionen ein; dabei gingen die Bauinvestitionen erneut besonders stark zurück. Schließlich zeigte der Export, konjunktureller Impulsgeber der Vorjahre, eine geringere Dynamik. Positiv wirkte sich neben der Steuerreform eine beschäftigungsorientierte Tarifpolitik aus.
Bei nur noch geringem Wirtschaftswachstum hat sich die Arbeitsproduktivität der Erwerbstätigen weiter erhöht. Dies beruht insbesondere auf zunehmender Stundenproduktivität; der Anstieg pro Kopf war kleiner, nicht zuletzt weil die Zahl der Teilzeitbeschäftigten wie bisher zugenommen haben dürfte. Alles in allem war das Wirtschaftswachstum nicht stark genug, um im Jahr 2001 die Zahl der Beschäftigten weiter steigen und die der Arbeitslosen sinken zu lassen.
Die Beschäftigung hat im Jahresverlauf 2001 abgenommen. So dürfte die Zahl der Erwerbstätigen - geschätzt auf der Basis vorläufiger Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die bis Oktober reichen - Ende 2001 bei rd. 38,9 Mio gelegen haben, dies sind rd. 100.000 oder 0,2 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bei jahresdurchschnittlicher Betrachtung ergibt sich dagegen noch ein geringer Zuwachs. So lag die Beschäftigung, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, im Jahresdurchschnitt 2001 mit 38,76 Mio um 55.000 oder 0,1 Prozent über dem Vorjahresstand; dies beruht aber allein auf der ausgesprochen positiven Entwicklung im Jahr 2000 und dem daraus resultierenden hohen Ausgangsniveau zu Beginn des Jahres 2001 (Überhangeffekt). In den Vorjahren hatte die Erwerbstätigkeit noch kräftig zugenommen, allerdings großenteils wegen mehr geringfügiger Beschäftigung (+625.000; +470.000).
- Teil 3 folgt -
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