Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2001 /
Ende Dezember 3.963.500 Arbeitslose
Teil 4 von 13
Nürnberg (ots)
Kurzarbeit hat sich im Jahresverlauf 2001 - vor allem infolge nachlassender Konjunktur - weit mehr als verdoppelt. Im Jahresdurchschnitt erhöhte sich die Zahl der Kurzarbeiter um 36.900 auf 122.900. Die meisten Wirtschaftszweige haben dazu beigetragen, insbesondere das Verarbeitende Gewerbe. Der durchschnittliche Arbeitszeitausfall verringerte sich um 6 Prozentpunkte auf 48 Prozent. Auf Grund des wesentlich stärkeren Anstiegs der Kurzarbeiterzahl hat sich gleichwohl das Vollzeitäquivalent der Kurzarbeit (Zahl der Kurzarbeiter mal durchschnittlichem Arbeitszeitausfall) deutlich erhöht.
Arbeitsmarktpolitik bewegte sich 2001 weiter auf hohem Niveau. Bei zahlreichen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten ist mit einem relativ hohen Jahresanfangsbestand gestartet worden; knapp 54 Prozent des Eingliederungstitels waren bereits zu Jahresbeginn gebunden, im Vergleich zu nur gut 48 Prozent im Vorjahr. Damit stand - bei unverändertem Mittelvolumen - weniger Geld für Neubewilligungen zur Verfügung. Infolgedessen nahmen im Jahresverlauf die Teilnehmerbestände zahlreicher Maßnahmen ab. Während z.B. die Zahl der Personen in beruflicher Weiterbildung zu Jahresbeginn noch um 11 Prozent über dem Vorjahreswert lag, unterschritt sie ihn zuletzt um 11 Prozent. Einzelne Maßnahmen haben aber auch an Bedeutung gewonnen. Beispielsweise lag die Zahl der Teilnehmer am Sofortprogramm zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit zum Jahresbeginn noch beträchtlich unter dem Stand des Vorjahres, am Ende waren es 27 Prozent mehr. Auch im Jahresdurchschnitt 2001 erreichten viele Maßnahmen nicht die Teilnehmerzahlen von 2000, trotz des erwähnten Überhangeffekts. Nach wie vor sind Gewicht und Veränderungen der Arbeitsmarktpolitik in Ost und West recht unterschiedlich (vgl. ausführlicher Teil II. und III.).
Ausbildungsstellenmarkt: Am Jahresende kleines Stellendefizit
Die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt stellte sich, nach Daten der Berufsberatungsstatistik, zum Abschluss des Berufsberatungsjahres 2000/2001 rechnerisch ausgeglichen dar. Bundesweit gab es Ende September etwas mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als nicht vermittelte Bewerber. Allerdings war die Lage im Westen nach wie vor besser als im Osten.
Betriebe und Verwaltungen meldeten von Oktober 2000 bis September 2001 den Arbeitsämtern 631.000 Ausbildungsstellen, 5.600 oder 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig wurden 737.800 Bewerber registriert, 32.600 oder 4 Prozent weniger. Der Rückgang resultierte vor allem aus der verstärkten Nutzung des Ausbildungs-Stellen-Informations-Service (ASIS) im Internet, aber auch aus einem regional entspannteren Ausbildungsstellenmarkt. Beides hat dazu geführt, dass weniger Jugendliche die individuelle Ausbildungsvermittlung in Anspruch nahmen; eine geringere Gesamtnachfrage lässt sich daraus also nicht ableiten.
Ende September waren 24.500 Ausbildungsstellen noch nicht besetzt, 1.200 oder 4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Zugleich zählten 20.500 Bewerber als noch nicht vermittelt, 3.200 oder 13 Prozent weniger.
Die Bundesanstalt hat mit der üblichen Nachvermittlungsaktion, dem sog. 5. Quartal, ihre Vermittlungsbemühungen fortgesetzt. Die Zahl der Ende September noch unbesetzten Stellen verringerte sich bis Ende Dezember um 15.900 auf 8.600, die der noch nicht vermittelten Bewerber um 11.700 auf 8.700. Gleichzeitig gingen weitere 9.900 Ausbildungsstellen und 27.000 Bewerbermeldungen für das laufende Ausbildungsjahr ein; 3.700 dieser Stellen waren zuletzt noch frei und 17.500 Jugendliche noch unversorgt. Alles in allem ergab sich zum Jahresende 2001 somit folgendes Bild: 12.300 noch offene Lehrstellen standen 26.200 noch nicht vermittelten Bewerbern gegenüber (Vorjahr: 14.000 zu 28.900). Folglich gab es ein Stellendefizit von 13.900, nachdem es Ende September noch einen Überschuss von 4.100 gegeben hatte (Vorjahr: -14.900 bzw. +2.000).
II. Alte Länder
Arbeitslosigkeit weiter gestiegen
Anhaltspunkte für die jüngere Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Westen liefert u.a. die Statistik der voll sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Danach hat die Zahl der Erwerbstätigen auch im Oktober über dem Stand des Vorjahres gelegen, wenngleich mit abnehmender Tendenz. Wie sich die Beschäftigung in letzter Zeit saisonbereinigt verändert hat, muss offen bleiben.
Die Arbeitslosigkeit hat im Dezember saisonbereinigt weiter zugenommen; mit +11.000 war der Anstieg genauso groß wie im Durchschnitt der Monate Januar bis November, obwohl im Berichtsmonat die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik vergleichsweise wenig abgenommen hat. Seit Beginn des Jahres 2001 lässt die schwache Konjunktur die Arbeitslosigkeit also nennenswert und tendenziell zunehmend steigen.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Arbeitslosigkeit insbesondere aus jahreszeitlichen Gründen deutlich erhöht, und zwar um 116.200 auf 2.584.000. Diese Zunahme war merklich größer als im vergangenen Jahr (+93.700). Folglich lag die Arbeitslosigkeit immer mehr über dem Vorjahresstand (+130.300; November: +107.800); dabei haben Veränderungen beim Einsatz der Arbeitsmarktpolitik den Anstieg der Arbeitslosigkeit noch begrenzt (Dezember: rd. +45.000; November: rd. +35.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im Dezember 7,7 Prozent, auf Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen 8,6 Prozent. Damit sind die Quoten jeweils um 0,3 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist.
- Teil 5 folgt -
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