Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Dezember und im Jahr 2001 /
Ende Dezember 3.963.500 Arbeitslose
Teil 5 von 13
Nürnberg (ots)
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren im Dezember weiterhin relativ zahlreich, auch wenn sich saisonbereinigt für die letzten drei Monate eine Abnahme ergibt (durchschnittlich: -5.000). Nicht saisonbereinigt meldeten sich von Oktober bis Dezember 1,21 Mio Personen arbeitslos, dies sind 16.900 oder 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach wie vor wesentlich stärker waren vor allem Zugänge aus Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: +51.600 oder +9 Prozent auf 639.400). Auch dies spiegelt die konjunkturelle Abkühlung wider. Die Meldungen nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren dagegen deutlich geringer (-2.700 oder -14 Prozent auf 17.100); ähnliches gilt für die Zugänge nach schulischer Ausbildung (-9.300 oder -17 Prozent auf 44.500).
Die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit blieben schwach. Saisonbereinigt ergibt sich für die letzten drei Monate ein durchschnittlicher Rückgang von 5.000. Nicht saisonbereinigt beendeten von Oktober bis Dezember 1,02 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, dies sind 101.900 oder 9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei war - ebenfalls infolge des konjunkturellen Abschwungs - die Zahl der Abgänge in Arbeit nach wie vor spürbar kleiner (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: -42.500 oder -10 Prozent auf 383.000). Wegen weniger Eintritten in berufliche Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgänge) blieben vor allem die Abmeldungen in Ausbildung wesentlich verhaltener (-24.300 oder -20 Prozent auf 94.700); dies gilt allerdings nicht für den Berichtsmonat.
Die gemeldete Kräftenachfrage schwächte sich weiter stark ab; saisonbereinigt gingen von Oktober bis Dezember durchschnittlich 7.000 Positionen weniger ein. Nicht saisonbereinigt wurden im gleichen Zeitraum mit 531.700 Angeboten 128.800 oder 20 Prozent weniger registriert als vor einem Jahr. Auch diese Zahlen belegen den konjunkturellen Abschwung.
Im vierten Quartal 2001 wurden 477.100 Beschäftigungsverhältnisse über sieben Tage Dauer angebahnt. Arbeitsvermittlungen nach Auswahl und Vorschlag hatten mit 337.800 nach wie vor die weitaus größte Bedeutung, solche durch den Stellen-Informations-Service (SIS) und den Arbeitgeber-Informations-Service (AIS), die den Arbeitsämtern aber nicht vollzählig bekannt werden, haben allerdings erheblich an Gewicht gewonnen (125.700 bzw. 10.300). Außerdem wurden 173.000 kurzfristige Tätigkeiten angebahnt. Insgesamt vermittelten die Arbeitsämter in den letzten drei Monaten mindestens 650.100 Personen.
Der Bestand an Stellen hat sich im Berichtsmonat weiter stark verringert; saisonbereinigt errechnet sich eine Abnahme von 7.000 (November: -12.000). Nicht saisonbereinigt waren zuletzt noch 334.000 Positionen registriert, dies sind 70.800 weniger als vor einem Jahr (November: -65.000).
Kurzarbeit hat sich von November auf Dezember wesentlich weniger als in den Vormonaten erhöht; die Zahl der Kurzarbeiter nahm um 5.100 auf 146.600 zu. Zum Anstieg trugen erneut zahlreiche Wirtschaftszweige bei. Eine große Zunahme gab es im Bereich Luftfahrt (+9.500 auf 9.600). Dagegen verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe - vermutlich im Zusammenhang mit mehr Entlassungen - erstmals seit längerem eine deutliche Abnahme. Dazu trugen insbesondere die Herstellung von Möbeln und Spielwaren bei (-2.800 auf 4.300), aber auch die Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik und die Herstellung von Metallerzeugnissen (jeweils: -2.400 auf 11.700 bzw. 8.700). Dagegen gab es erheblich mehr Kurzarbeiter in der Metallerzeugung und -bearbeitung (+4.500 auf 12.200). Im Baugewerbe hielt sich der Anstieg in relativ engen Grenzen (+2.100 auf 18.200). Gegenüber Dezember 2000 gab es insgesamt 93.800 Kurzarbeiter mehr; damit hat sich der Vorjahresabstand weiter vergrößert (November: +89.400). Die Arbeitszeit wurde im Durchschnitt um 39 Prozent verringert (Vormonat: 41 Prozent; Vorjahr: 59 Prozent); mehr als die Hälfte fiel für 23 Prozent der Kurzarbeiter aus (25 Prozent; 50 Prozent).
2001: Konjunkturbedingte Abschwächung
Die konjunkturelle Abkühlung des Jahres 2001 machte sich vor allem am Arbeitsmarkt der alten Länder bemerkbar. Denn wegen der erheblich stärkeren Exportorientierung bzw. des größeren Gewichts der Industrie hatte der Westen unter der Abschwächung von Weltkonjunktur und Nachfrage nach Investitionsgütern wesentlich stärker zu leiden als der Osten. Auf Grund derselben wirtschaftsstrukturellen Gegebenheiten hatten die alten Länder in den Jahren zuvor von der weltweiten Belebung entsprechend stärker profitiert.
Gleichwohl ist die Beschäftigung jahresdurchschnittlich noch gestiegen, und zwar - nach vorläufigen Schätzungen des IAB - um rd. 180.000 oder 0,6 Prozent auf 32,5 Mio. Dies beruht aber wohl allein auf dem Überhang aus dem Vorjahr, denn zumal 2000 war die Beschäftigung noch außergewöhnlich stark gewachsen (jahresdurchschnittlich: rd. +680.000; 1999/98: rd. +450.000).
- Teil 6 folgt -
Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell