Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 2002
Deutlicher Rückgang
der Arbeitslosigkeit
Frühjahrsbelebung und Job-AQTIV-Gesetz wirken
sich aus
Teil 1 von 9
Nürnberg (ots)
Ende der Talsohle am Arbeitsmarkt aber nicht in Sicht
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Zuge der einsetzenden Frühjahrsbelebung im März kräftig verringert. Bundesweit nahm sie um 140.100 auf 4.156.000 ab, im Westen um 106.500 auf 2.682.600, im Osten um 33.600 auf 1.473.400. Diese Rückgänge waren spürbar größer als vor Jahresfrist; somit lag die Arbeitslosigkeit zuletzt erneut weniger über Vorjahresniveau. Im Vergleich zu März 2001 gab es bundesweit 156.400 Arbeitslose mehr, im Westen 143.700, im Osten 12.700.
Die Arbeitslosenquote, auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, belief sich in Deutschland im März auf 10,0 Prozent, im Vergleich zu 9,8 Prozent vor einem Jahr. Im Westen (8,0 Prozent) war sie nach wie vor weniger als halb so hoch wie im Osten (18,8 Prozent).
Saisonbereinigt errechnet sich ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit, in den alten Ländern um 5.000 und in den neuen um 3.000. Im Westen hatte es im Durchschnitt der Monate zuvor noch deutliche Anstiege gegeben. Aber die jüngsten Abnahmen sind weder der Konjunktur noch einer besonders kräftigen saisonalen Belebung zu danken. Vielmehr führt anscheinend die konsequente Umsetzung des Job-AQTIV-Gesetzes - Motto: Fördern und Fordern - wenigstens zunächst zu relativ vielen Abmeldungen in Nichterwerbstätigkeit (s.u.). Obwohl wichtige Konjunkturindikatoren auf eine baldige Belebung der Wirtschaft hindeuten, ist ein Ende der Talsohle am Arbeitsmarkt bisher nicht in Sicht.
Die Zahl der Erwerbstätigen ist, nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes, im Januar - das sind die aktuellsten Daten - saisonbereinigt um 24.000 gesunken. Die Abnahme war größer als in den Vormonaten. Dies beruht wohl darauf, dass der Januar relativ kalt und schneereich war, das Saisonbereinigungsverfahren aber stets von einem normalen jahreszeitlichen Verlauf ausgeht. Nicht saisonbereinigt hat sich die Erwerbstätigkeit, vor allem jahreszeitlich bedingt, um rd. 680.000 auf 38,21 Mio verringert. Dieser Rückgang war größer als im letzten Jahr; infolgedessen lag die Erwerbstätigkeit mit rd. -130.000 weiter zunehmend unter Vorjahresniveau.
Dabei hat sich die voll sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (also ohne geringfügige Beschäftigung) wesentlich stärker verringert. Nach ersten Hochrechnungen der Bundesanstalt für Arbeit lag sie im Januar mit 27,35 Mio um rd. 300.000 unter Vorjahresniveau. Im Westen nahm sie um knapp 160.000 auf 22,72 Mio ab; im Osten um 145.000 auf 4,63 Mio, etwa die Hälfte davon entfällt auf das krisengeschüttelte Baugewerbe. Zudem gab es in den neuen Ländern knapp 50.000 Personen weniger in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen (BSM).
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit waren nach wie vor sehr stark. Bundesweit meldeten sich im ersten Quartal 1,97 Mio Personen arbeitslos, 2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum; dies geht allein auf den Westen zurück (+5 Prozent auf 1,34 Mio). Der Anstieg dort beruht vor allem auf mehr Meldungen nach regulärer, mehr als kurzfristiger Beschäftigung (+11 Prozent auf 0,68 Mio). Dies spiegelt die anhaltende konjunkturelle Schwäche wider. Besonders starke Zunahmen gab es u.a. im Maschinenbau, bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen sowie bei Datenverarbeitung/-banken. Die Abnahme im Osten (-4 Prozent auf 0,62 Mio) lässt sich großenteils auf weniger Zugänge aus Erwerbstätigkeit (-4 Prozent auf 0,34 Mio) zurückführen, und zwar besonders auf weniger Meldungen nach BSM.
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren zuletzt außergewöhnlich zahlreich. Seit Jahresbeginn beendeten bundesweit 1,75 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg entfällt allein auf den Westen (+3 Prozent auf 1,23 Mio). Vor allem haben Abmeldungen in Nichterwerbstätigkeit stark zugenommen (+5 Prozent auf 0,51 Mio). Insbesondere gab es - anscheinend im Zusammenhang mit der Durchführung des Job-AQTIV-Gesetzes - mehr Abgänge in den vorruhestandsähnlichen Status eines Leistungsempfängers gem. § 428 SGB III sowie wegen Nichterneuerung der Meldung bzw. fehlender Mitwirkung (+72 Prozent auf 13.600 bzw. +14 Prozent auf 230.200). Diese Gründe waren vor allem im März von Bedeutung. Im Osten haben diese Vorgänge eine kleinere Rolle gespielt. Dort haben sich in den ersten drei Monaten d.J. die Abmeldungen aus Arbeitslosigkeit verringert (-4 Prozent auf 0,53 Mio), und zwar großenteils wegen weniger Abgängen in BSM.
- Teil 2 folgt -
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