Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im März 2002
Deutlicher Rückgang
der Arbeitslosigkeit
Frühjahrsbelebung und Job-AQTIV-Gesetz wirken
sich aus
Teil 3 von 9
Nürnberg (ots)
Die Arbeitslosigkeit ist im März gesunken; saisonbereinigt errechnet sich ein leichter Rückgang (-8.000), nachdem es in den Monaten zuvor noch merkliche Zunahmen gegeben hatte (z.B. November bis Februar durchschnittlich: +15.000). Allerdings geht die jüngste Abnahme weder auf eine besonders kräftige saisonale Belebung noch auf konjunkturelle Einflüsse zurück. Vielmehr führt anscheinend die konsequente Umsetzung des Job-AQTIV-Gesetzes ("Fördern und Fordern") zunächst vor allem zu relativ vielen Abmeldungen in Nichterwerbstätigkeit, und zwar besonders im Westen (s.u.). Ohne diesen Effekt dürfte die Arbeitslosigkeit saisonbereinigt ähnlich stark zugenommen haben wie in den Monaten zuvor. Vermehrte Abgänge in Erwerbstätigkeit sind - angesichts nach wie vor verhaltener Kräftenachfrage - allenfalls ansatzweise zu beobachten.
Nicht saisonbereinigt verringerte sich die Arbeitslosigkeit im Zuge der beginnenden Frühjahrsbelebung kräftig; im März nahm sie um 140.100 auf 4.156.000 ab. Dieser Rückgang war etwa so groß wie im Durchschnitt der Jahre zuvor (z.B. März 1999 bis 2001: -141.900), aber größer als im letzten Jahr (-113.100). Folglich lag die Arbeitslosigkeit erneut weniger über dem Stand des Vorjahres (+156.400; Februar: +183.500; Januar: +196.700).
Veränderungen in der Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente hatten weiterhin nur geringen Einfluss auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit; jedenfalls lag die Entlastungswirkung im März kaum verändert um rd. 25.000 über Vorjahresniveau. Deutliche Rückgänge bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (-53.000) und bei Vollzeit-Weiterbildung (-28.000) wurden wie bisher überkompensiert durch mehr Kurzarbeit (Vollzeit-Äquivalent: +34.000) sowie vor allem durch stärkere Inanspruchnahme der vorruhestandsähnlichen Regelung des § 428 SGB III und von Altersteilzeit (+58.000 bzw. +13.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, betrug im März 10,0 Prozent, auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen 11,1 Prozent. Damit sind sie um 0,2 bzw. 0,3 Prozentpunkte größer als vor Jahresfrist. Die EU-standardisierte saisonbereinigte Erwerbslosenquote errechnet sich auf 8,1 Prozent (+0,3 Prozentpunkte).
Kurzarbeit hat sich im März weiter erhöht. Zuletzt gab es 257.700 Kurzarbeiter, 11.200 mehr als im Februar und 128.200 mehr als vor einem Jahr. Die Anstiege konzentrierten sich wie schon bisher auf die alten Länder; die absolut größten Zunahmen verzeichnete erneut das Verarbeitende Gewerbe (+9.700 bzw. +111.000 auf 161.500).
Ausbildungsstellenmarkt ähnlich wie vor Jahresfrist
Die Ergebnisse der ersten Hälfte des Berufsberatungsjahres 2001/02 deuten auf eine ähnliche Lage am Ausbildungsstellenmarkt hin wie vor einem Jahr. Von Oktober 2001 bis März 2002 sind den Arbeitsämtern 451.500 Ausbildungsstellen gemeldet worden, 17.100 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Abnahme beruht fast ausschließlich auf betrieblichen Lehrstellen (-16.900 auf 443.700). Gleichzeitig haben 527.700 Bewerber die Berufsberatung bei der Vermittlung eines Ausbildungsplatzes eingeschaltet, 23.000 oder 4 Prozent weniger. Allerdings dürfte die Abnahme auch darauf zurückzuführen sein, dass immer mehr Jugendliche den Ausbildungsstellen-Informations-Service (ASIS) im Internet nutzen und deshalb erst später oder gar nicht als Bewerber erfasst werden; die Nachfrage nach Ausbildungsstellen hat sich also wohl nicht gleichermaßen verringert. Jedenfalls ist die prognostizierte Zahl der Schulabgänger etwas größer als im vergangenen Schuljahr.
Die Zahl der Ende März noch offenen Ausbildungsstellen lag mit 232.700 um 10.500 oder 4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Noch nicht vermittelt waren 328.400 Bewerber, 7.900 oder 2 Prozent weniger. Somit ist die rechnerische Lücke zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und nicht vermittelten Bewerbern etwa so groß wie vor einem Jahr.
Aus der Tatsache, dass einerseits die Zahl der bisher bei den Arbeitsämtern gemeldeten Bewerber die der Stellen und andererseits die Zahl der Ende März noch nicht vermittelten Bewerber die der noch offenen Stellen beträchtlich übersteigen (+76.200 bzw. +95.700), kann aber nicht geschlossen werden, es fehlten jetzt oder später Ausbildungsstellen in dieser Größenordnung (vgl. Kasten "Hinweise zum Verständnis der Berufsberatungsstatistik"). Aus diesen Zahlen kann aber auf Grund der seit Jahren regelmäßigen Entwicklung der Zugänge und Bestände von Stellen und Bewerbern eine Vorausschätzung für den September 2002 gemacht werden. Dabei wird zum einen unterstellt, dass Aktionen zur Gewinnung von Ausbildungsplätzen sowie Sonderprogramme des Bundes und der Länder sowohl vom Volumen als auch vom zeitlichen Ablauf wie im Vorjahr wirken. Zum anderen ist auch die zunehmende Nutzung des ASIS z.T. berücksichtigt. Somit zeichnet sich ab, dass ein rechnerischer Ausgleich am Ausbildungsstellenmarkt möglich sein wird. Dabei dürften aber die regionalen Ungleichgewichte bestehen bleiben.
- Teil 4 folgt -
Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell