Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Februar 2005
Nürnberg (ots)
- Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe erhöht Arbeitslosenzahl erneut deutlich - Arbeitslosigkeit steigt durch Wintereinbruch und schwache Konjunktur stärker als im Februar üblich
Erwartungsgemäß hat sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen im Februar noch einmal deutlich erhöht. Die Zunahme erklärt sich zum weitaus größten Teil daraus, dass ehemalige Sozialhilfebezieher nunmehr als Arbeitslose registriert werden und sich Angehörige von Hilfebedürftigen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen müssen. Darüber hinaus haben der Wintereinbruch und die noch immer schwache Konjunktur zum Anstieg beigetragen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.
Arbeitslosenzahl im Februar: +177.000 auf 5.216.000 Arbeitslosenquote im Februar: +0,5 Prozentpunkte auf 12,6 Prozent
Die registrierte Arbeitslosigkeit hat sich im Januar um 177.000 auf 5.216.000 erhöht (West: +154.000 auf 3.421.000; Ost: +23.000 auf 1.795.000). Ein Teil der Zunahme ist jahreszeitlich üblich und beruht auf der anhaltenden Winterpause. Rechnet man diese Einflüsse heraus, ergibt sich ein saisonbereinigter Anstieg der Arbeitslosigkeit um 161.000. Allerdings kann das Saisonbereinigungsverfahren nur übliche jahreszeitliche Einflüsse berücksichtigen, nicht jedoch darüber hinaus gehende Sondereinflüsse: Fast vier Fünftel des Anstiegs (ca. +126.000) gehen allein auf den umfassenderen Nachweis Arbeitsloser zurück. Der außergewöhnlich kalte Februar hat ebenfalls zur Überzeichnung beigetragen. Konjunkturell bedingt dürfte sich die Arbeitslosigkeit um 10.000 bis 20.000 erhöht haben.
Die hohe Arbeitslosigkeit ist die größte Herausforderung, die wir haben: Zum einen setzen wir den Umbau der Agenturen für Arbeit zu modernen Kundenzentren fort. Das ist für die BA eine wichtige Voraussetzung, um Arbeitslose schneller wieder in Beschäftigung zu bringen. Zum anderen werden die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaften mit den erwerbsfähigen Hilfebedürftigen Eingliederungsvereinbarungen abschließen, in denen konkrete Schritte ihrer Integration in den Arbeitsmarkt vereinbart werden. Besonders werden wir uns um die jüngeren Arbeitslosengeld-II-Bezieher kümmern erläuterte Frank-J. Weise.
Die Arbeitslosenzahlen sind noch mit Unschärfen behaftet: Die Angaben zur Arbeitslosigkeit beruhen auch im Februar allein auf Daten, die aus den IT-Systemen der Agenturen für Arbeit gewonnen wurden. In ihnen enthalten sind weiterhin die ehemaligen Arbeitslosenhilfe- und bisher arbeitslos gemeldeten Sozialhilfebezieher, die nun Arbeitslosengeld II erhalten und seit Jahresbeginn in die Zuständigkeit der zugelassenen kommunalen Träger fallen (Optionskommunen). Dagegen sind schätzungsweise 76.000 ehemalige Sozialhilfebezieher der Optionskommunen, die bisher nicht arbeitslos gezählt wurden, noch nicht berücksichtigt. In den Arbeitsgemeinschaften aus Agenturen für Arbeit und kommunalen Trägern sind die Überprüfungen von Erwerbsfähigkeit und Verfügbarkeit der Bezieher von Arbeitslosengeld II noch nicht abgeschlossen.
Nicht saisonbereinigt hat die Erwerbstätigkeit im Januar nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes um 634.000 auf 38,51 Millionen abgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 216.000 Erwerbstätige mehr. Die Zunahme beruht nach wie vor auf einer Ausweitung geringfügig entlohnter Beschäftigung, durch die BA geförderter Existenzgründungen sowie Zusatzjobs. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verringerte sich dagegen im Jahresvergleich deutlich. Allerdings hat sich der Rückgang zuletzt abgeschwächt. Nach ersten Hochrechnungen gab es im Dezember 26,495 Millionen Beschäftigte, 259.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigkeit im Januar um 12.000 zu.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenzahl belief sich in Deutschland für den Januar auf 3,988 und die Erwerbslosenquote auf 9,4 Prozent.
Die Daten über die Empfänger der neuen Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Arbeitslosengeld II) beruhen auf Auswertungen des IT-Verfahrens der BA und auf Schätzungen für Landkreise, die dieses Verfahren nicht genutzt haben. Im Februar 2005 erhielten 4,30 Millionen Menschen Arbeitslosengeld II. Die Leistungen wurden an 3,19 Millionen Bedarfsgemeinschaften überwiesen, in denen 5,84 Millionen Menschen leben.
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