Zukunft Autoindustrie: Alles auf die Karte E-Mobilität!?
Frankfurt am Main / Düsseldorf (ots)
Wie schnell Elektrofahrzeuge die noch dominierenden Verbrennungsmotoren ersetzen, ob es zukünftig eine neue marktbeherrschende Antriebsform geben wird und wie sich die Automobilhersteller im Zukunftsmarkt E-Mobilität positionieren, hat die Management- und Technologieberatung BearingPoint gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute in ihrer neuen Studie "Fehlallokationen durch einseitige Förderung von Elektromobilität?" analysiert.
Elektrofahrzeuge waren im Juli 2021 bei den Neuzulassungen in Deutschland erstmals die dominierende Antriebsform. Die Management- und Technologieberatung BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute nehmen in ihrer neuen Studie die aktuellen Entwicklungen im Mobilitätsbereich genauer unter die Lupe, analysieren die strategischen Positionierungen der Automobilhersteller sowie mögliche Folgen einer einseitigen Festlegung auf die Elektromobilität.
Welche Automobilhersteller werden profitieren und wer wird verlieren?
Laut Studie lassen sich die Pkw-Hersteller im Wesentlichen in zwei Lager aufteilen. Hersteller wie Audi und Volvo, die ab 2030 nur noch Elektrofahrzeuge herstellen wollen und mit voller Kraft in die Elektromobilität investieren, können als "All-in Player" bezeichnet werden. Automobilhersteller, die Technologieoffenheit proklamieren, wie Toyota oder BMW, können der Gruppe der "Diversified Player" zugeordnet werden. Doch welche Gruppe geht am Ende als Gewinner hervor? Der entscheidende Faktor zur Beantwortung dieser Frage ist laut Studienautoren die Geschwindigkeit, mit welcher der Marktanteil von batterieelektrischen Fahrzeugen zunehmen wird.
Elektromobilität noch weit davon entfernt, Verbrennungsmotoren zu dominieren
Die Elektromobilität boomt und die Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen steigen kontinuierlich. Doch schaut man sich die Zahlen des Pkw-Bestands in Deutschland an, stehen den über 46 Millionen Verbrennern derzeit gerade einmal rund 1,7 Millionen E-Fahrzeuge (Hybrid, Plug-in-Hybrid, Batterie) gegenüber. Da also der überwiegende Anteil an Fahrzeugen weiterhin Verbrenner sind, ist auch die Infrastruktur nach wie vor auf diese Antriebsart ausgerichtet. Somit stellt sich die Frage nach der Adaptionsgeschwindigkeit der E-Mobilität.
Enorme Herausforderungen und die Frage nach der "richtigen" Antriebsform der Zukunft
Laut Studie ist die Elektromobilität derzeit die einzige massenmarktreife Antriebstechnologie, mit der die lokalen Emissionen im Individualverkehr kurzfristig deutlich gesenkt werden können - insbesondere, wenn der Fahrstrom aus regenerativen Energien stammt. Aktuelle Herausforderungen wie die Reichweitenangst der Elektrofahrzeugnutzer werden demnach mittelfristig aufgrund der fortschreitenden Batterietechnologieentwicklung an Bedeutung verlieren. Ebenso würde durch die fortschreitende Forschung auch die Menge der benötigten (seltenen) Rohstoffe sukzessive verringert. Allerdings werfen BearingPoint und das Handelsblatt Research Institute vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen bei der Umsetzung der E-Mobilität wie z.B. Batterieherstellung und -recycling oder Bereitstellung der Ladeinfrastruktur die Frage auf, ob die Elektromobilität die optimale Antriebsform für die Zukunft sei. Denn erweise sich die eingeschlagene Richtung im Nachhinein als "falsch", wären enorme Investitionen und Ressourcen fehlallokiert.
Dr. Stefan Penthin, globaler Leiter Automotive bei BearingPoint: "Ob es auch in Zukunft eine marktbeherrschende Antriebsform geben wird, ist die Gretchenfrage für Automobilhersteller und Politik. Wir zeigen mit unserer Studie auf, welche Folgen es hat, wenn man hinsichtlich Mobilität der Zukunft aufs falsche Pferd (bzw. die falsche Technologie) setzt. Im Zuge eines weiteren technologischen Fortschritts könnte sich nach einigen Jahren zeigen, dass eine neue alternative Antriebsform der Elektromobilität überlegen ist. Wir empfehlen daher den Herstellern, in Sachen Technologie flexibel zu bleiben. Und zusätzlich die Agilität der Organisation zu fördern, insbesondere durch die schnelle Digitalisierung der internen Geschäftsprozesse entlang der gesamten Supply Chain. Außerdem sollten sie Märkte und Politik genau beobachten sowie einen Plan B in der Hinterhand haben. Sogenannte 'All-in Player' unter den Automobilherstellern müssen bei einer gemäßigten Durchdringung von E-Fahrzeugen entsprechend schnell und agil reagieren können und 'Diversified Player' umgekehrt im Falle eines raschen Durchbruchs der Elektromobilität als marktbeherrschende Antriebsform. Wie schnell man heutzutage aufgrund von Fehlallokationen und einer nicht-agilen Organisation vom Markt verschwinden kann, lehrt uns die Mobilfunkindustrie."
Dr. Sven Jung, Head of Economic Intelligence beim Handelsblatt Research Institute: "Unternehmen, die auf eine dominierende Antriebsform setzen, werden für Erforschung und Etablierung von Alternativen weniger Kapital und Beschäftigte zur Verfügung haben. Setzen sich später allerdings diese Alternativen durch, sind nicht nur die bisherigen Investitionen in die Elektromobilität unter Umständen verloren, sondern es drohen auch Marktanteilsverluste gegenüber Konkurrenten, die auf die Alternativen gesetzt haben. Solche Strategiefehler betreffen nicht nur die Hersteller, sondern auch die Zulieferer, die der Ausrichtung ihrer Kunden folgen. Sie passen ihre Produktion für die benötigten Vorprodukte an, sind dann allerdings nicht mehr handlungsfähig oder müssen erneut in einen Umbau investieren, wenn sich eine andere alternative Antriebsform durchsetzt."
Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit: https://ots.de/ybmZv5.
Über das Handelsblatt Research Institute (HRI)
Das Handelsblatt Research Institute (HRI) ist ein unabhängiges Forschungsinstitut unter dem Dach der Handelsblatt Media Group. Es schreibt im Auftrag von Kund*innen, wie Unternehmen, Finanzinvestoren, Verbänden, Stiftungen und staatlichen Stellen wissenschaftliche Studien. Dabei verbindet es die wissenschaftliche Kompetenz des 30-köpfigen Teams aus Ökonomen, Sozial- und Naturwissenschaftlern sowie Historikern mit journalistischer Kompetenz in der Aufbereitung der Ergebnisse. Es arbeitet mit einem Netzwerk von Partnern und Spezialisten zusammen. Daneben bietet das Handelsblatt Research Institute Desk-Research, Wettbewerbsanalysen und Marktforschung an.
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