Bieneninstitute erwarten deutlich höhere Winterverluste
Wachtberg (ots)
Um die aktuelle Situation der Bienenvölker in Deutschland zu erfassen, haben die Bieneninstitute in den vergangenen Wochen in einer Herbstumfrage Imkereien zur Situation ihrer Bienenstände befragt.
Nach Auswertung gehen die Wissenschaftler davon aus, dass 2009/2010 deutlich höhere Winterverluste zu erwarten sind, die Ergebnisse der Umfrage bestätigten dies. 29,3 % der 2.335 antwortenden Imkereibetriebe mussten Verluste auf ihren Ständen feststellen. Von den 40.421 als eingewintert gemeldeten Völkern, wurden bereits im Herbst 6,2% tot vorgefunden, wobei die Verluste regional sehr unterschiedlich verteilt sind.
In den Ländern Sachsen und Baden-Württemberg sind besonders viele Imkereien betroffen. Hier sind weitere Analysen notwendig, um die Ursachen zu ermitteln. Auf der Basis der vorliegenden Zahlen und den Erhebungen früherer Jahre, werden die Verluste im kommenden Winter voraussichtlich bei ca. 25 % liegen. Dies wäre ein Ergebnis analog dem des Winters 2002/2003.
"Einige Regionen werden auch noch höhere Ausfälle verkraften müssen", so Dr. Christoph Otten vom Bieneninstitut Mayen. Seit vielen Jahren reduziert sich die Anzahl der Bienenvölker. Dies hat in manchen Regionen bereits Auswirkungen auf die flächendeckende Bestäubung. Denn als drittwichtigstes volkswirtschaftliches Nutztier sind Honigbienen zum einen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, zum anderen zugleich ein bedeutendes Bindeglied im Naturkreislauf und Bioindikator.
Ende 2004 wurde beschlossen, die Ursachen der periodisch auftretenden Überwinterungsverluste systematisch in einem Monitoring-Projekt aufzuklären, das in seiner Dimension einzigartig in Europa ist. Ziel ist es, eine fundierte Ursachenforschung zu betreiben und Spekulationen über mögliche Auslösefaktoren mit gesicherten Erkenntnissen zu begegnen. Neun deutsche bienenwissenschaftliche Institute führen das ab 2010 von Bund und Ländern, der Landwirtschaft und dem Deutschen Imkerbund getragene Projekt durch. Sämtliche Daten werden vor Ort von Imkern erhoben und stellen somit einen praxisorientierten Ansatz sicher. Erstmalig in der Forschungsgeschichte wurde so eine flächendeckende und repräsentative Untersuchung zu den Völkerverlusten bei Bienen möglich.
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