Innovationen für die Medizin: Ergebnisse des dritten Make@thons überzeugen im Alltag
Der inzwischen dritte digitale "Open Photonik Pro Make@thon" der Uni Osnabrück machte sich zur Aufgabe, Trinkhilfen für Krankenhäuser und weitere Medizin- und Pflegeeinrichtungen zu entwickeln, die aktuell in vielen dieser Einrichtungen kaum verfügbar sind. Aufgabe der sieben teilnehmenden Maker-Teams war es, für ein Trinkglas eine Trinkhilfe mit dem 3D-Drucker zu entwickeln. Der Gewinner war ein Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, dessen Idee die Jury wegen ihrer Funktionalität und Einfachheit überzeugte. Insgesamt wurden Preise im Wert von über 1.000 Euro vergeben.
154/2020 1.10.2020
Innovationen für die Medizin
Ergebnisse des dritten Make@thons überzeugen im Alltag
Der inzwischen dritte digitale "Open Photonik Pro Make@thon" der Uni Osnabrück machte sich zur Aufgabe, Trinkhilfen für Krankenhäuser und weitere Medizin- und Pflegeeinrichtungen zu entwickeln, die aktuell in vielen dieser Einrichtungen kaum verfügbar sind. Aufgabe der sieben teilnehmenden Maker-Teams war es, für ein Trinkglas eine Trinkhilfe mit dem 3D-Drucker zu entwickeln. Der Gewinner war ein Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen, dessen Idee die Jury wegen ihrer Funktionalität und Einfachheit überzeugte. Insgesamt wurden Preise im Wert von über 1.000 Euro vergeben.
Krankenhäuser und weitere Medizin- und Pflegeeinrichtungen kämpfen bereits seit Anfang der Corona-Krise mit Engpässen in der Versorgung dringend benötigter Güter. Während im März und April vor allem der medizinische Mund-Nase-Schutz, FFP-zertifizierte Masken und Schutzkittel nicht in ausreichender Menge vorhanden waren, fehlte es zuletzt oft an Materialien, die nicht direkt mit der Corona-Krise in Bezug gesetzt werden konnten. Dazu gehören auch Trinkhilfen, die in Form von Schnabeltassen täglich in Pflege- und Alteneinrichtungen sowie Krankenhäusern eingesetzt werden. Diese werden zumeist nach dem Gebrauch weggeworfen, da eine Reinigung beziehungsweise Desinfektion zu aufwändig wäre oder den Kunststoff der Trinkhilfen schädigen würde.
Hier setzte der dritte Open Photonik Pro Make@thon an, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Aufgabe erhielten, für im Krankenhaus verwendete Trinkgläser eine Trinkhilfe mit dem 3D-Drucker zu entwickeln, die problemlos auf dem Glas befestigt und auch einfach wieder abgenommen werden kann. Darüber hinaus sollte das entwickelte Objekt möglichst einfach zu desinfizieren sein, um ein vermeidbares Entsorgen von Kunststoffen zu verhindern. Durch die Wochenendveranstaltung vom 25. bis 27. September konnten so die Maker-Bewegung und aktuelle Kernthematiken der Nachhaltigkeit kombiniert werden. Die Make@thons sind Teil eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kooperationsprojektes der Universität Osnabrück und der Fachhochschule Südwestfalen, welches unter der BMBF-Förderrichtlinie "Open Photonik Pro" eingefasst ist.
Insgesamt nahmen sieben Teams am Make@thon teil, die über das Wochenende hinweg verschiedene Lösungen für die Problematik entwickelten und am Sonntag bei einer siebenköpfigen Jury einreichten. Diese bestand unter anderem aus Prof. Dr. Dirk Berben, Physiker und 3D-Druck-Experte der Fachhochschule Südwestfalen sowie der Fachärztin für Krankenhaushygiene Christiane Körbel-Peceny und der Fachkrankenschwester für Krankenhaushygiene Kirstin Lusmöller (beide Klinikum Osnabrück), die mit der Problematik an das Projektteam herangetreten waren.
Die Jury hatte am Abschlusstag des Make@thons die schwere Aufgabe, die von den Makerinnen und Makern entwickelten Objekte zu begutachten und zu platzieren. "Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten zum Teil grundsätzlich verschiedene Ideen, die alle auf ihre Art und Weise sinnvoll und vielversprechend waren", so Prof. Dirk Berben. Letztlich überzeugte das Modell eines Teilnehmers aus Nordrhein-Westfalen die Jury am meisten. Bei diesem wird die Trinkhilfe ähnlich wie bei einem Coffee-to-Go-Becher auf den Rand des Glases gedrückt und dadurch sicher fixiert. Als besonders vorteilhaft sahen die beiden Hygieneexpertinnen des Klinikums Osnabrück hier die leichte Desinfizierbarkeit durch das einfache Design an. "Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen, da auch der Zweit- und Drittplatzierte dahingehend eine überzeugende Idee hatten, dass sie eine Gussform mithilfe des 3D-Druckers entwickelt haben, in die der Aufsatz mit Silikon gegossen werden kann", kommentierte Johann Schmidt (Universität Osnabrück) das Ergebnis. Der Erstplatzierte wurde mit einem Gutschein für 3D-Druck und Technikzubehör im Wert von 500 Euro belohnt, insgesamt wurden Preise im Wert von über 1.000 Euro ausgeschüttet.
Die Trinkhilfen wurden bereits im Klinikum Osnabrück durch Christiane Körbel-Peceny und Kirstin Lusmöller mit vollem Erfolg getestet. Lusmöller betonte dabei, dass eine weitere Verwendung im Krankenhaus angedacht ist: "Für uns sind diese Trinkhilfen eine hervorragende Möglichkeit, alle Patientinnen und Patienten wieder sicher mit Trinkhilfen versorgen zu können und nicht von eventuellen Versorgungsengpässen betroffen zu sein." Sowohl das Gewinnermodell als auch der zweite und dritte Platz sollen nun in verschiedenen Krankenhäusern getestet werden und auf mittelfristige Sicht die teils problematische Versorgungslage entspannen.
Im Laufe des Projektes sollen noch weitere Make@thons stattfinden, bei denen medizinische Ausrüstung mithilfe von 3D-Druckern entwickelt und verbessert werden soll. Der nächste Make@thon findet vom 6. bis 8. November 2020 statt.
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Lars Otte, Universität Osnabrück
Institut für Chemie neuer Materialien
Barbarastraße 7, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 2351
E-Mail: lotte@uni-osnabrueck.de
Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück Stabsstelle Kommunikation und Marketing Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück Tele.: +49 541 969 4516 E-Mail: oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de