Gesprächsreihe zur rechtsextremen Bedrohung startet an der Uni Osnabrück
Die Aushandlung gesellschaftlicher Konflikte verläuft zunehmend polarisiert. Dies zeigt sich besonders, wenn über Identität und Zugehörigkeit in unserer superdiversen Migrationsgesellschaft diskutiert wird. Hierbei spielt die Deutung von Vergangenheit als Geschichte eine wichtige Rolle. Hier setzt eine neue Gesprächsreihe an der Universität Osnabrück an. Zum Auftakt spricht am Dienstag, 14. Mai, spricht Prof. Dr. Christoph Dartmann (Universität Hamburg) über den Ge- und Missbrauch des Mittelalters in rechtsradikalen Medien. Die Vortragsveranstaltungen finden um 18 Uhr bis 19.30 Uhr in der Seminarstraße 15 (Universitätsgebäude 15, Raum 130) statt, die Podiumsdiskussion am 25. Juni beginnt bereits um 16 Uhr bis 17.30 Uhr.
Geschichte im Streit der Deutungen – Wissenschaft und Öffentlichkeit im Gespräch
Uni Osnabrück: Historikerinnen und Historiker bieten Gesprächsreihe zur rechtsextremen Bedrohung von Demokratie und Gesellschaft an
Die Aushandlung gesellschaftlicher Konflikte verläuft zunehmend polarisiert. Dies zeigt sich besonders, wenn über Identität und Zugehörigkeit in unserer superdiversen Migrationsgesellschaft diskutiert wird. Hierbei spielt die Deutung von Vergangenheit als Geschichte eine wichtige Rolle. Hier setzt eine neue Gesprächsreihe an der Universität Osnabrück an. Zum Auftakt spricht am Dienstag, 14. Mai, spricht Prof. Dr. Christoph Dartmann (Universität Hamburg) über den Ge- und Missbrauch des Mittelalters in rechtsradikalen Medien. Die Vortragsveranstaltungen finden um 18 Uhr bis 19.30 Uhr in der Seminarstraße 15 (Universitätsgebäude 15, Raum 130) statt, die Podiumsdiskussion am 25. Juni beginnt bereits um 16 Uhr bis 17.30 Uhr.
Historische Bildung gilt als grundlegende Voraussetzung für die Wertebildung und die Sicherung von Demokratiebewusstsein. Gleichzeitig dienen alternative Erzählungen über Vergangenheit zur Produktion antidemokratischer Narrative und rechtsextremer Verschwörungsmythen, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Befunde ebenso ignorieren wie kritische Selbstreflexion und eine Rückbindung an den Grundkonsens eines freiheitlichen, liberalen und demokratischen Gemeinwesens.
„Das ‚Wir‘ unserer Gesellschaft lässt sich mit Hilfe von ‚Geschichte‘ jedenfalls sehr unterschiedlich konfigurieren“, so der Migrationshistoriker Prof. Dr. Christoph Rass. „Dabei betreffen diese Konflikte nicht nur die Deutung von Geschichte”, so Dr. Lale Yildirim, Professorin für die Didaktik der Geschichte, „in ihnen spiegelt sich auch der Kampf um demokratische Prinzipien und wissenschaftliche Integrität sowie die Abwehr rechtsextremer und antidemokratischer Narrative.“
Aus diesem Anlass haben Rass, Yildirim und ihr Kollege Prof. Dr. Christoph Mauntel vom Historischen Seminar der Universität Osnabrück die Vortragsreihe organisiert, die den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit über diese Fragen durch einen kritisch reflektierten Austausch stärken will. „Es geht nicht zuletzt darum aufzuzeigen, wie tief antidemokratische und auch wissenschaftsfeindliche Ansätze im rechtsextremen Denken verwurzelt sind – und wie gefährlich sie für eine plurale Gesellschaft sind“, so der Mittelalterhistoriker Mauntel.
Im Sommersemester 2024 findet die Reihe zunächst in loser Folge immer dienstags statt. Am 21. Mai thematisiert ein Team der Osnabrücker Professur für Neueste Geschichte und Historische Migrationsforschung Sprache und Propaganda der „Sozialistischen Reichspartei“, die in Westdeutschland von 1949 bis 1952 existierte und als erste rechtsextreme Parteigründung nach 1945 gilt. Duygu Gürsel (Amadeu Antonio Stiftung) und Eren Okçu (Bildungsinitiative Ferhat Unvar, Hanau) stellen am 4. Juni ein Modellprojekt vor, das die Erinnerungskultur aus der Sicht von Betroffenen rassistischer und antisemitischer Anschläge beleuchtet. Am 18. Juni trägt Prof. Dr. Karim Fereidooni (Ruhr-Universität Bochum) zu Antisemitismus und Rassismus in der Migrationsgesellschaft vor. Den Abschluss bildet am 25. Juni eine Podiumsdiskussion aller Professorinnen und Professoren des Historischen Seminars über „Geschichte, Gesellschaft und die rechtsextreme Bedrohung.“
„Unser Format soll keine klassische Ringvorlesung werden”, erläutert Lale Yildirim, „Vielmehr geht es um kurze Inputs und lange Diskussionen mit unseren Gästen und dem Publikum.”
Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Lale Yildirim, Universität Osnabrück
Historisches Seminar
E-Mail: lale.yildirim@uos.de
Max Willeke, Universität Osnabrück Volontär der Stabsstelle Kommunikation und Marketing Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück Tele.: +49 541 969 4803 E-Mail: max.willeke@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download Dokument: 036_PM_Yildirim_Vort~ftakt_Mai_2024.docx