Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Problemlösungen peppig präsentiert: Bundesstiftung Umwelt auf der EXPO
Osnabrück/Hannover (ots)
Optische Kommunikation mit Mitteln des Films auf 1.000 Quadratmetern im Themenpark - Verbraucherthemen Bauen, Energie und Bekleidung
25 Millionen Mark hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in die Weltausstellung investiert. Weil Zielsetzungen und Themen für Stiftung und EXPO identisch sind. Weil beide eine ökologisch, ökonomisch und sozial verträgliche Lebensperspektive für jetzige und zukünftige Generationen schaffen wollen. Weil das die Entwicklung neuer, umweltentlastender Technologien und Produkte durch Umweltpioniere verlangt, aber auch die Förderung umweltbewussten Handelns.
Millionen werden zur EXPO kommen. Und zu ihrem Herzstück, dem Themenpark. In dessen Einzelthema Umwelt flossen allein zehn Millionen Mark aus Stiftungsmitteln, um die besondere Bedeutung des Mittelstandes als Innovations- und Ideenträger für alternative Lösungen heraus zu stellen. Gerade dieser Zielgruppe gilt das Augenmerk der Stiftung in ihrer Förderarbeit. Sie liefert täglich pfiffige Lösungen, mit denen sich schon in der Produktion die Umwelt besser schützen lässt. Von den insgesamt 1,55 Milliarden Mark, die die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit in 3.600 Projekte gesteckt hat, ging über eine Milliarde Mark an kleine und mittlere Unternehmen. Deshalb machen Beispiele aus der Fördertätigkeit der Stiftung ihre Themenparkpräsentation aus. Vom Problem zur Lösung - so einfach ist das. Aber wie ist der Weg?
Die Einzelthemen Mensch, "basic needs" (Grundbedürfnisse) und Umwelt teilen sich die Halle 6 der Hannover Messe. Acht weitere Einzelthemen sind in anderen Hallen untergebracht. Das Thema Umwelt setzt sich aus den Unterthemen Wasser, Wald, Land und Stadt zusammen. Ein Drittel dieser Fläche, rund 1.000 Quadratmeter, belegt die Stiftung im Thema Stadt.
Die Botschaft führt über das Auge in den Kopf. Visuelle oder optische Kommunikation vor allem mit den Mitteln des Films. Kinowelt. Wie an einer Kinokasse kann der Besucher am Eingang zum Einzelthema Umwelt aus zwei Zugängen wählen. Zwei unterschiedliche filmische Szenarien führen ihn durch das Thema Wasser. Über Wald und Land gelangt er in die Stadt. Eine Art begehbarer Film mit Projektionen auf Boden, Wand und Decken.
Dann öffnet sich die Stadt. Der Besucher steht auf einer leicht rechtsbiegenden Straße, auf die parallel von links drei Stichstraßen münden: zu den Themen Bekleidung, Bauen und Energie. Themen aus dem Alltag der Besucher, an denen gezeigt wird, dass wir es in unserem Alltag mit einer Vielzahl von Produkten zu tun haben, deren Herstellung oder Gebrauch Auswirkungen auf die Umwelt hat. An der Einmündung der dreieinhalb Meter breiten und 15 Meter langen Stichstraßen auf die Hauptstraße machen riesige Kuben mit 90-Sekunden-Spots Lust zum Abbiegen.
In der Straße der Bekleidung zum Beispiel erlebt der Themenpark-Gast den Weg der Kleidung von der Fasergewinnung über die Verarbeitung, den Konsum bis zur Entsorgung - und die damit zusammenhängenden Umweltprobleme. Fünf Kuben, jeweils drei Meter breit und 3,80 Meter hoch, sind die Häuser der Stadt. Das erste ist eine aufprojizierte Holografie, die je nach Blickwinkel und Lichteinfall wechselt zwischen einem Baumwoll- und einem Altkleidermotiv und damit den Bogen der textilen Kette schlägt.
Im zweiten Haus - einem offenen Kubus - geht es um die technische Herstellung: Schneiderpuppen winden in konstanter Drehbewegung Garne auf. Sie stehen für die hohe Produktionsgeschwindigkeit und den Energieverbrauch bei der Textilherstellung. Das dritte, ebenfalls offene Haus besteht aus einem im unteren Teil blauen, im oberen Teil durchsichtigen Glas. Ein überdimensionales, helles T-Shirt wird in die Farbe eingetaucht und kommt blau gefärbt wieder heraus: Symbol für die Umweltbelastungen, die durch den Färbungsprozess entstehen. Einige auf dem Boden liegende T-Shirts enthalten schlagwortartige Informationen oder Appelle (z.B.: "Textilveredelung in Deutschland: 60 Millionen Kubikmeter Wasserverbrauch" oder "20 % der Farbstoffe gelangen ins Abwasser").
Das vierte Haus steht für die Langlebigkeit von Textilien. Eine Diaserie zeigt einen Menschen, der zwar älter wird, aber immer denselben Pullover trägt. Appell an den Betrachter, sich beim Kauf von Kleidungsstücken nicht nur modischen Trends zu unterwerfen. Denn: je modischer ein Kleidungsstück, desto schneller ist es auch "out". Das fünfte Haus ist ein Kubus mit neun Monitoren. In einem dreiminütigen Endlosfilm werden hier - erstmals mit Text unterlegt in deutscher und englischer Sprache - der gesamte Lebensweg von Textilien und die mit ihm zusammenhängenden Umweltprobleme zusammengefasst und generelle Lösungen vorgestellt.
So für die Probleme zum Thema Bekleidung sensibilisiert, gelangt der Besucher in einen angrenzenden Raum, der nun die speziellen Lösungen präsentiert. Lösungen durch Projekte, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurden. Auf Monitoren, die in von der Decke hängenden, überdimensionalen Kleider-Schutz-hüllen eingebaut sind, präsentiert die Stiftung zum Beispiel ein Projekt der Küsters Prozesstechnik (Krefeld). Die Firma hat ein computergestütztes Dosierverfahren entwickelt, mit dem für die Veredelung von Textilien auch nur so viele Chemikalien verwendet wie gebraucht werden. So wird das bearbeitete Material filzfrei und griffest, aber Wasserbedarf und Abwasserbelastungen werden verringert - und damit auch Kosten gespart.
Wie durch die Straße der Bekleidung bummelt der Besucher auch über die Straße des Bauens und die Straße der Energie. Er lernt zum Beispiel über ein interaktives Spiel, wie viel Energie notwendig ist, um Wasser aus einem Becken in ein höher liegendes zu pumpen. Er sieht sein eigenes, durch eine Infrarotkamera aufgenommenes Bild und kann es mit dem Wärmebild eines Raumes vergleichen. Oder er erfährt in einem Trickfilm, der einem Daumenkino nachempfunden ist, etwas über die Nutzung der Sonnenenergie.
Für alle Probleme zeigen dann jeweils am Ende des Weges in einem Extraraum Projekte der Stiftung Lösungsmöglichkeiten auf. Zum Thema Bauen ist das etwa ein Projekt der Universität Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Edition AUM. Die Partner haben eine Computersoftware für Architekten entwickelt, die die Bau- und Betriebskosten, den Energie- und Wasserverbrauch und die Umweltbelastungen eines Gebäudes bereits bei der Planung berechnen kann. Plastisch wird die Bedeutung der Nutzung erneuerbarer Energien durch die energieökologische Modellstadt Ostritz (Sachsen). Hier werden alle 3.500 Einwohner mit Strom und Wärme aus Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft, Holz und Pflanzenöl versorgt. Und nicht nur das: Über das Internationale Begegnungszentrum St. Marienthal im Ort werden gleichzeitig Seminare zu Energiethemen durchgeführt und damit ein Beitrag geleistet zu einer Wissensvermittlung über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Ein Zeit-Raum bildet mit seiner besinnlichen und eigentümlichen Atmosphäre den Abschluss des Ausstellungsbeitrages der Stiftung. Er nimmt die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Ökologie - mit 70 Sitzplätzen ausgestattet, filmisch unterfüttert mit wunderschönen, harmonischen Landschaftsaufnahmen und in absoluter Stille. Nur der Fall eines Tropfens auf eine Wasseroberfläche ist zu hören, der auch visuell eine Wasseroberfläche in der Mitte des runden Zeit-Raumes in Bewegung hält. Und mit ihr die Satelliten-Aufnahmen, die auf sie projiziert werden.
Franz-Georg ELPERS, Pressesprecher der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) Tel.: 0541/96 33-521 Fax: 0541/96 33-198 E-Mail: fg.elpers@dbu.de
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