Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Kutschstall und Kolonnaden: Konservierung kann kommen
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück) unterstützt drei neue Projekte in Potsdam mit 500.000 Mark
Osnabrück / Potsdam (ots)
Oberbürgermeister Matthias Platzeck brachte es im Angesicht der Kolonnaden zwischen Neuem Palais und Communs im Park Sanssouci auf den Punkt: "Ob wir der Vergangenheit Respekt zollen und unser kulturelles Erbe bewahren. Oder ob wir unsere Hoffnung auf die Zukunft setzen und Schülern Umweltschutz schmackhaft machen - dieses Geld wird uns in unserem Bemühen einen wichtigen Schritt nach vorn bringen." Knapp 500.000 Mark nahm Platzeck heute aus der Hand von Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), in Empfang. Für die Konservierung eben der Kolonnaden und des Kutschstalls am Neuen Markt, für die Entwicklung eines Parkpflegeprogramms zur Bewahrung der Anlage Kapellenberg sowie für die Vorbereitungen zur Einrichtung eines "Grünen Klassenzimmers" im Rahmen der Bundesgartenschau 2001.
Brickwedde betonte vor Journalisten in Potsdam die historisch und kunsthistorisch zentrale Bedeutung Potsdams. Ihre Kulturlandschaft spiegele als eingetragenes Weltkulturerbe der UNESCO die Geschichte des Preußentums wider. Geprägt seien die Bauwerke von einer Vielfalt des verwendeten Gesteins. Seit Jahrzehnten werde versucht, verwitterte Gesteinspartien zu festigen. Doch gelungen sei es nicht, Schadstoffe gerade aus dem innerstädtischen Straßenverkehr oder dem schwefelhaltigen Hausbrand vergangener Zeiten von einem weiteren Eindringen in die Gesteinssubstanz abzuhalten. Ein tragendes Konservierungs- und Restaurierungskonzept sei nicht gefunden worden.
Mit den fast 200.000 Mark der größten Umweltstiftung Europas sollten an Kutschstall und Kolonnaden erfahrene Partner aus Forschung und Praxis ein Modellprojekt entwickeln, das die umweltbedingten Schäden vor Ort beseitige, aber auch auf andere hochwertige Denkmäler Deutschlands übertragbar sei. Basierend auf Verfahren und Produkten, die unter anderem in Modellprojekten der Umweltstiftung entwickelt worden seien, sollten nun die Natursteine entsalzt, die durch verschiedene Oberflächenbehandlungen verloren gegangene Saugfähigkeit des Natursteins wieder hergestellt, die Verwitterung gestoppt und entstandene Hohlräume verfüllt werden. Die Gesamtkosten lägen bei knapp 650.000 Mark. Federführend sei die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Joachim Giersberg.
Knapp 90.000 Mark investiert die Stiftung in die Zukunft der umwelt- und nutzungsgeschädigten Parkanlage Kapellenberg. Als Teil eines großräumigen Landschaftsparks, der vom Pfingstberg bis zum Park Sanssouci reiche, präge er das Aussehen Potsdams wesentlich mit. Jahrzehnte lang sei der Park falsch genutzt und überbeansprucht worden. Umweltbelastungen durch die innerstädtische Schadstoff- und Klimasituation seien hinzu gekommen. Um neuen Schäden vorzubeugen und alte zu beseitigen, solle ein für Deutschland modellhaftes Vorsorgekonzept erarbeitet werden. Es solle unter Einbeziehung des Natur- und Denkmalschutzes den Park nicht nur als Kunstwerk bewahren, sondern auch Lebensräume für Tiere und Pflanzen sichern.
Die Vorbereitung des Aufbaus eines "Grünen Klassenzimmers" im Rahmen der Bundesgartenschau 2001 in Potsdam unterstütze die Stiftung mit knapp 200.000 Mark. Ziel sei es hier, die mindestens 2.000 Schulklassen mit 50.000 Schülern, die die Gartenschau besuchen werden, an 25 Einzelstationen im Bornstedter Feld und in der Lenneschen Feldflur mit den zentralen Umweltfragen der Zukunft zu konfrontieren wie etwa einer konsequenteren Nutzung nachwachsender Rohstoffe oder einem verantwortlichen Umgang mit Süßwasser. Vor allem Grundschulen und Schulen der Sekundarstufe I aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern sollten mit Broschüren auf das Angebot hingewiesen werden, um spielerisch, nach Altersgruppen unterschieden und in kleinen Gruppen für Fragen einer zukunftsorientierten Umweltgestaltung sensibilisiert zu werden und diese Ansätze auch danach an der eigenen Schule zu vertiefen.
Mit diesen neuen Projekten habe die Stiftung seit Aufnahme ihrer Fördertätigkeit am 1.3.1991 in Brandenburg 198 Projekte mit einem Volumen von rund 113 Millionen Mark gefördert.
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