Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Neues DBU-Kommunikationszentrum will erneut ökologischen Meilenstein setzen
Osnabrück (ots)
Erster Spatenstich heute in Osnabrück - 1.000 Quadratmeter Konferenz- und Ausstellungsflächen - 13 Millionen Mark Investitionsvolumen
Zehn Jahre nach Aufnahme ihrer Arbeit, sechs Jahre nach Bezug ihrer neuen Geschäftsstelle in Osnabrück will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit dem Neubau eines Konferenz- und Ausstellungszentrums auf dem ehemaligen Parkplatz der Verwaltungszentrale erneut einen Meilenstein im ökologischen Bauen setzen und mit dem Niedrig-Energie-Gebäude, das der Münchner Architekt Prof. Thomas Herzog geplant hat, auch architektonisch Neuland betreten. Mit einem ersten Spatenstich gaben heute der Vorsitzende der DBU-Baukommission und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums, Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt, und Generalsekretär Fritz Brickwedde den Weg frei für die Arbeiten, an deren Ende in 15 Monaten mit einem Investitionsvolumen von 13 Millionen Mark ein Haus mit über 1.000 Quadratmetern Konferenz- und Ausstellungsflächen, Büros, Lagerflächen und vielem mehr stehen soll. Die Ergebnisse der Stiftungsprojekte sollen von hier aus noch intensiver verbreitet werden.
Vor Planern, Architekten, Bauhandwerkern und Stiftungsmitarbeitern betonte Brickwedde, die DBU wolle auch mit diesem neuen Haus wie beim Neubau der Geschäftsstelle vor sechs Jahren Möglichkeiten des ökologischen Bauens demonstrieren. Das Gebäude solle anderen Bauherren Anregungen geben, etwa über das Bauen mit Holz, den Einsatz eines Blockheizkraftwerkes oder die Nutzung erneuerbarer Energien nachzudenken. Dabei gehe es nicht darum, alles zu verwirklichen, was möglich sei, sondern in einem eng gesetzten Kostenrahmen interessante ökologische Aspekte zu zeigen.
Wie die Technik im energiesparenden Bauen voranschreite, beweise die Tatsache, dass bei dem neuen Konferenz- und Ausstellungsgebäude ein Heizenergiebedarf von 28 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr errechnet worden sei. Bei der Planung der Geschäftsstelle 1992/1993 hätten dagegen damals die errechneten 48 Kilowattstunden noch als vorbildlich für ein Niedrig-Energie-Bürogebäude gegolten. Brickwedde: "An diesem Fortschritt waren wir aktiv beteiligt."
Prof. Dr. Engelhardt wies darauf hin, dass die DBU eine "rasante Entwicklung" durchlebt habe, die beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung Ende Mai in Berlin von allen Seiten außerordentlich gelobt worden sei. Über 4.100 innovative, umweltentlastende Modellprojekte mit einer Fördersumme von 1,7 Milliarden Mark in zehn Jahren - das sei nicht abzusehen gewesen, als man die Geschäftsstelle geplant habe.
Da die Anforderungen an die DBU aber gestiegen seien, habe sich das Kuratorium dazu entschlossen, ihnen gerecht zu werden. Denn es sei einfach notwendig, ausreichende und moderne Räume für Tagungen, Fachkongresse und Seminare anzubieten. Und gerade das Ausstellen konkreter Projektentwicklungen wie beispielsweise eines geförderten Motors vertiefe nachdrücklich die Eindrücke von Schülern, Studenten und Ingenieuren, die sich damit bei ihren Besuchen in Osnabrück auseinander setzten. Es motiviere sie viel stärker, sich selbst für die Lösung von Umweltproblemen einzusetzen. Schließlich müssten auch die Mitarbeiter der gemeinnützigen Stiftungstochter, des Zentrums für Umweltkommunikation (ZUK), die für die Verbreitung der Projektergebnisse verantwortlich seien, über angemessene, moderne Büroräume verfügen.
Auf die ökologischen Aspekte des Neubaus ging Architekt Prof. Herzog während und am Rande der Veranstaltung ein. In den 80er Jahren sei immer im Zusammenhang mit der Nutzung von innovativer Umwelttechnik die Frage gestellt worden, was das mehr koste und ob es sich rechne. Dieses Denken frage nicht nach den Auswirkungen, die ein Gebäude auf die Umwelt habe und was es nachfolgenden Generationen an zu lösenden Problemen hinterlasse. Der materielle, intellektuelle, gestalterische und monetäre Aufwand sei so zu gestalten, dass ein Gebäude lange halte, aber anpassungsfähig bleibe. Veränderung dürfe nicht Abbruch bedeuten, sondern Demontage, besser noch Remontage. Deshalb sei es wichtig, Gebäudeskelette statt tragender Wände zu errichten. Gerade für Ausstellungsflächen sei sehr gutes Licht unabdingbar - wenn es über den Zenit in ein Haus falle, genüge schon eine relativ kleine Öffnung, um viel hinein zu führen.
Diesen Ansprüchen folge die Membrandachkonstruktion als die wesentliche Innovation des Hauses, das als Holzskelettkonstruktion geplant sei. Dieses lichtdurchlässige Dach kombiniere die Möglichkeit der passiven Solarenergienutzung - Wärmeenergie im Winter und Tageslicht durch Zenitlicht - mit hohen Komfortanforderungen an Raumklima, Tageslicht und Akustik nach den speziellen Bedürfnissen der darunter liegenden Räume und ihrer Nutzer. Jedes Dachfeld könne durch seinen mehrlagi-gen Aufbau in Abhängigkeit von der darunter liegenden Raumnutzung den Ansprü-chen individuell angepasst werden. So bestehe über dem Bürobereich und dem La-ger die innenliegende Schicht aus einer stark gedämmten undurchsichtigen Ebene mit hohen Wärmeschutz- und Schallschutzqualitäten. Über den Konferenz- und Ausstellungsräumen sei der Gesamtaufbau durchsichtig und erlaube die Nutzung hochwertiger Tageslichttechnik.
Darin unterscheide sich das Dach von anderen Membrankonstruktionen wie bei Sporthallen, bei denen die Anforderungen an Wärmeschutz und Komfort hinsichtlich der Raumtemperatur nicht so hoch seien. Gleichzeitig ermögliche eine computergesteuerte Tageslichttechnik ein Verschatten der Räume durch drehbare Lamellen, die dem jeweiligen Sonnenstand nachgeführt würden, um angenehme Raumtemperaturen zu erhalten. Natürlich sei auch eine vollständige Verdunklung mit Hilfe der Lamellen im Konferenzraum möglich.
Die Fußbodenheizung übernehme im Sommer die Funktion einer umweltschonenden Kühlung, indem durch die Rohre durch Grundwasser gekühltes Wasser fließe und damit für angenehme Temperaturen in den Büros sorge. Daneben werde mithilfe von Grundwasser bei Bedarf auch die Außenluft über eine mechanische Lüftung gekühlt. Im bestehenden Verwaltungsgebäude werde der Gas-Brennwert-Kessel durch ein Blockheizkraftwerk ersetzt, das beide Gebäude versorgen werde, und auf dem Dach des Neubaus eine Photovoltaikanlage installiert. (Lead 988 Zeichen mit Leerzeichen, Resttext 5.113 Zeichen mit Leerzeichen)
Hinweis an die Redaktionen: Aktuelle Fotos vom heutigen ersten Spatenstich, Modellfotos des neuen Konferenz- und Ausstellungsgebäudes sowie weitere Informationen über Planungs- und Durchführungsphase wie zur Chronologie des Bauprojektes finden Sie unter dem Presse-Link auf der Homepage der Stiftung unter www.dbu.de.
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