Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
30 Jahre im Einsatz für den Planeten
DBU feiert Geburtstag - Festakt mit Timmermans und Merkel
Osnabrück (ots)
Drei Jahrzehnte im Dienst der Erde: Am 1. März 1991 begann die Tätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Aus Vision wurde Wirklichkeit, aus Weitsicht wurde Wirkung. Den 30. Geburtstag feiert die DBU wegen der Corona-Pandemie in verschiedenen Online-Veranstaltungen mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft. Höhepunkt ist ein digitaler Festakt am 1. März, unter anderem mit EU-Kommissions-Vize und EU-Klimakommissar Frans Timmermans sowie einem Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wer dabei sein möchte, kann sich noch anmelden: https://www.dbu.de/@30Jahre
Die Pionierarbeit der DBU hat sich ausgezahlt - nicht nur in barer Münze, sondern vor allem für mehr Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz. "Zugleich stützen wir durch fachliche und finanzielle Förderung die Innovationen mittelständischer Betriebe", sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. "Wir verstehen uns als Brückenbauerin zwischen Ökologie und Ökonomie." Bonde weiter: "Die Teilnahme von EU-Kommissar Frans Timmermans und das Grußwort der Kanzlerin ehren uns. Das ist Anerkennung und Ansporn zugleich - als Wegbereiterin in eine nachhaltigere Zukunft."
Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft
Den Auftakt zu drei Prologveranstaltungen, die als digitales Debattenforum für umweltrelevante Themen dienen, machen am Montag, 1. Februar, unter anderem Reinhard Schneider (geschäftsführender Gesellschafter der Werner & Mertz Gmbh) und Dr. Antje von Dewitz (Geschäftsführerin des Bergsportausstatters Vaude) zum Aspekt Wirtschaft. Eine Woche später, am Montag, 8. Februar, widmen sich Prof. Dr. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie Susanne Belting, die Leiterin der DBU Naturerbe GmbH, Fragen zur Artenvielfalt. Den Abschluss findet die Prolog-Trilogie am Montag, 15. Februar, mit einer Diskussion zwischen Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, einem der beiden Direktoren des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), sowie Dr. Katharina Reuter, der Geschäftsführerin von "UnternehmensGrün", einem Bundesverband der grünen Wirtschaft. Mit Spannung wird schließlich erwartet, was EU-Klimakommissar Frans Timmermans beim Festakt am 1. März zum Fortgang des Europäischen Grünen Deals sagen wird.
Als Geburtsväter der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gelten der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel und Prof. Dr. Hans Tietmeyer, seinerzeit Waigels Staatssekretär und später nicht nur erster DBU-Kuratoriumsvorsitzender, sondern ab 1993 auch Präsident der Deutschen Bundesbank. Waigels und Tietmeyers von Weitsicht geprägte Idee: Der durch die Privatisierung des Salzgitter-Konzerns erzielte Verkaufserlös wurde anders als üblich nicht in die Finanzierung des Bundesetats gesteckt, sondern als Kapital in eine Bundesstiftung - zweckgebunden für Umweltförderung. Die DBU war geboren. Und noch eine andere Persönlichkeit stand Pate bei der Entstehung der Stiftung: Prof. Dr. Horst Köhler, damals ebenfalls Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und später Bundespräsident.
DBU förderte bisher mehr als 10.200 innovative Projekte
Schlugen zu Beginn als DBU-Stiftungskapital 2,5 Milliarden Mark (1,3 Milliarden Euro) zu Buche, sind es derzeit 2,3 Milliarden Euro. "Das Kapital wurde damit auch real, also inflationsbereinigt, in vollem Umfang erhalten", sagt DBU-Abteilungsleiter und Chef der Vermögensanlage, Michael Dittrich, der seit den Anfängen der Stiftung dabei ist. Seit Aufnahme der Fördertätigkeit im März 1991 sind für mehr als 10.200 innovative Projekte zum Schutz der Umwelt etwa 1,9 Milliarden Euro Fördermittel bewilligt worden - und damit deutlich mehr Geld als die Stiftung bei der Gründung erhalten hat.
UN-Umfrage: Mehrheit der Teilnehmenden sehen Klimawandel als "globalen Notfall"
Wie zum Beweis der Vorreiterrolle der DBU, die seit 30 Jahren Themen wie Klimakrise, Arten- und Umweltschutz oben auf die Agenda setzt, mahnen aktuell zwei Meldungen zu einem nachhaltigeren Umgang mit dem blauen Planeten - weil die Erde sonst kaum noch lebenswert sein dürfte: Laut einer Meinungsumfrage der Vereinten Nationen mit mehr als 1,2 Millionen Teilnehmenden aus 50 Staaten teilen mehr als 60 Prozent der Befragten die Einschätzung, der Klimawandel sei "ein globaler Notfall". Und: Die Zeiger der symbolischen Weltuntergangsuhr, der sogenannten "Doomsday Clock", stehen laut Wissenschaftlern auf 100 Sekunden vor Mitternacht. Die Gefahr, dass sich die Menschheit durch Klimawandel oder Atomkrieg selbst auslöscht, ist demnach so groß wie seit Erfindung der Uhr 1947 nicht.
"Wirtschaft muss massiv umdenken"
"Der Raubbau an der Natur muss aufhören", sagt Unternehmer Reinhard Schneider von der Werner & Mertz Gmbh. "Nachhaltiger Umweltschutz wird sehr davon abhängen, zunehmend in Kreisläufen zu produzieren." Die Wirtschaft müsse "massiv umdenken, damit die Weichen für mehr Umwelt- und Ressourcenschutz gestellt werden". Katharina Reuter, Geschäftsführerin von "UnternehmensGrün", setzt unterdessen auf gesetzliche Vorgaben, damit der Einsatz von Recyclaten als Plastikersatz vorankommt. So sei die bisherige Rohstoffvergeudung zu verringern oder gar zu verhindern. "Denn die Plastik-Herstellung ist absurderweise immer noch sowohl von der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als auch von der Mineralölsteuer befreit", so Reuter.
Auf Kosten der Natur
Was Wirtschaft bewegen kann, erläutert derweil Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz: "In unserem Betrieb ist Klimaneutralität eine der Top-Prioritäten." Und: Um Emissionen zu reduzieren, "stellen wir unsere Materialien auf emissionsärmere recycelte und biobasierte Textilien um". Im gleichen Atemzug fordert von Dewitz zugleich Produktkosten, die die Wirklichkeit widerspiegeln. "Tatsächlich ist die Wirtschaft weltweit immer noch geprägt von einer Wettbewerbsverzerrung - zwischen denen, die bereits höchste Klima- und Umweltschutz-Standards in ihrem Unternehmen beherzigen, und solchen, die weiter wie bisher auf Kosten der Natur produzieren, ohne dass der wahre Wert der Natur-Zerstörung eingepreist wird. Da versagt der Markt", sagt die Unternehmerin.
"Mehr Natur- und Umweltschutz kann die Häufigkeit von Pandemien reduzieren"
Die Expertise der Wissenschaft lässt unterdessen keinen Zweifel an unerlässlichem zügigem Handeln. Professor Settele formuliert das so: "Das ist kein leichtes Unterfangen, weil ja drohende schlimme Folgen des Nichthandelns scheinbar noch in weiter Ferne liegen. So fürchterlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind: Sie zeigen uns schonungslos, dass mehr Natur- und Umweltschutz die Häufigkeit von Pandemien reduzieren kann." Denn wenn der Mensch zunehmend in die Natur eindringe und so zur Zerstörung der Vielfalt beitrage, "bleiben zum Beispiel nur noch wenige dominante Tierarten, die immer auch Träger von Viren sind, in einer vorher nicht gekannten Dichte übrig. Bestimmte Viren können sich rasend schnell verbreiten." Der Erhalt der Artenvielfalt und Klimaschutz müssen nach Setteles Worten "Hand in Hand" gehen. Settele: "Denn das eine ohne das andere führt ins Verderben." Wer wegen bevorstehender unabdingbarer Veränderungen in der Art zu leben verzage, solle sich eines vor Augen halten: "Es geht nicht etwa um den Verzicht auf Lebensqualität. Im Gegenteil. Es geht um den Verzicht auf eine negative, belastete Umwelt, auf vergiftete Gewässer. Und das ist in Wahrheit kein Verzicht, sondern ein Gewinn."
Vor einem "gigantischen Reformprozess"
PIK-Direktor Ottmar Edenhofer sieht die Wirtschaft an einer "Wegscheide, vor allem die Stahl- und Chemiebranche", ebenso wie den Mittelstand. "Wir stehen vor einem gigantischen Reformprozess", so Edenhofer, der im vorigen Jahr mit dem von der DBU vergebenen Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet worden ist. Der europäische Emissionshandel zähle ebenso dazu wie eine neue Wasserstoffstrategie und das Thema negative Emissionen. Sein Appell: "Der Europäische Grüne Deal muss umgesetzt werden" - inklusive Klimaneutralität des Kontinents bis 2050. Man darf gespannt sein, was beim DBU-Festakt am 1. März EU-Klimakommissar Frans Timmermanns dazu sagt.
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Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter.
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