NDR Dokumentation "Im Visier der Hacker": Konzerne sehen "Wettlauf um Cybersicherheit"
Hamburg (ots)
Der Ingolstädter Audi-Konzern plant nach Informationen des NDR, bis zum Jahr 2020 Autos auf den Markt bringen, die auch führerlos in Parkhäuser fahren und einparken können. Der Fahrer hält dabei nur über sein Smartphone zum Auto Kontakt und ruft es damit auch wieder zum Ausgang zurück. Für die Fernseh-Dokumentation "Im Visier der Hacker", die Gefahren der zunehmend vernetzten Welt untersucht, testete der Konzern erstmals vor Kameras eines TV-Senders diese Auto-Innovation in einem Ingolstädter Parkhaus. Wie von Geisterhand gesteuert sucht und findet der Wagen dabei die Parklücke. In dem Film räumt der Konzern allerdings auch mögliche Sicherheitslücken in den Autos der Zukunft ein. Auf die Frage, ob solche Wagen von Hackern angreifbar seien, erklärte Projektmanager Andreas Reich: "Das wird immer ein Wettlauf bleiben." Durch die Trennung verschiedener Computer-Netzwerke im Auto sei man aber "noch auf einer sehr sicheren Seite."
In der Reportage der NDR Autoren Klaus Scherer und Rudolph Herzog, die Das Erste am Montag, 14. Juli, ab 22.35 Uhr sendet, erläutern vor allem US-Forscher, wie sie als Hacker in die Steuerungssysteme von Autos, Flugzeugen, Schiffen oder auch Herzschrittmachern eindrangen. Auch einen mysteriösen Autounfall in Los Angeles beleuchtet der Film. Dort war im Sommer 2013 der 33-jährige Enthüllungsjournalist Michael Hastings in seinem neuen Mercedes nach einem Aufprall verbrannt. Der langjährige US-Sicherheitskoordinator Richard Clarke, der auch Präsident Obama bei dessen Geheimdienstreform berät, hält es für möglich, dass der Wagen von Hackern angegriffen wurde. "Es war ein sehr ungewöhnlicher Unfall", sagt Clarke im NDR Interview, "und es ist genau die Art Unfälle, die ein Hacker auslösen kann." Auf die Frage, wer dafür die nötigen Fähigkeiten habe, antwortet Clarke: "Die meisten besseren Geheimdienste und Militärspezialisten können das." Zuletzt hatte Hastings mit einem Artikel den US-Befehlshaber in Afghanistan, General Stanley McCrystal, zu Fall gebracht. Die Ermittlungsbehörden fanden lokalen Medien zufolge keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Tatsächlich, so Clarke im NDR-Film, seien in dem Feuer auch die Datenträger des Autos verbrannt. "Für Kriminelle oder Geheimdienste ist das ja das Schöne an Autohacks", bilanziert er, "es bleiben keine Beweise."
Der Daimler-Konzern lehnte ein TV-Interview zu dem Fall ab. Stattdessen zitieren die Autoren eine schriftliche Antwort, wonach der Konzern "keinen Anlass" dafür sehe, Kontakt mit den Ermittlungsbehörden aufzunehmen.
Cyberspezialisten der Telekom werben dagegen in dem Film für einen offeneren Umgang mit den Risiken. Firmen, die Opfer von Hackerattacken wurden, bräuchten mehr "digitale Nachbarschaftshilfe". Gerade das Smartphone werde ab 2014 zum Einfallstor für Angreifer. Die Telekom selbst, so der Leiter des internen Cyberabwehrteams, Bernd Eßer, habe in ihrem Firmennetz sogar interne "Stolperfallen" installiert, um verdächtige Bewegungen von Eindringlingen zu registrieren.
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