Studie stellt Defizite bei der Anlageberatung fest
Stuttgart (ots)
Früher legten die Deutschen ihr Vermögen in einfachen Sparprodukten an. Doch durch die Finanzkrise und die anhaltend niedrigen Sparzinsen wurden Wertpapieranlagen immer interessanter - und die Anlagemöglichkeiten immer komplexer. Um die Qualität sicher zu stellen, wurden den Banken regulatorische Maßnahmen auferlegt: Beispielsweise muss jedem Kunden nach einem Beratungsgespräch ein Beratungsprotokoll ausgehändigt werden. Eine aktuelle Befragung zeigt jedoch: Ein Übermaß an Informationen entspricht nicht dem Kundenwunsch!
Beratungsprotokolle - viel Aufwand, kein Mehrwert
Alexandra Kindler hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit "Entwicklung von Lösungsansätzen zur Optimierung der Anlageberatung bei Banken unter Berücksichtigung ausgewählter Elemente der Behavioral Finance" an der AKAD Hochschule Pinneberg Bankkunden, Anlageberater und Verbraucherschutzzentralen befragt. Hinsichtlich der Beratungsprotokolle kam Kindler zu dem Schluss: "Mehr als die Hälfte aller teilnehmenden Bankkunden zweifeln den Mehrwert der aufwändig angefertigten Protokolle an. Und auch die befragten Verbraucherschutzzentralen vertraten unisono die Meinung, dass die Protokolle keinen Mehrwert erbringen."
Jeder vierte kennt die Kosten nicht
Doch was ist den Kunden wichtig? Zum einen möchten 97 Prozent der Befragten detailliert über die Kosten einer Geldanlage aufgeklärt werden. 100 Prozent der Berater geben auch an, dies im Alltag stets umzusetzen. Allerdings fühlen sich nur 44 Prozent der Kunden in diesem Punkt sehr gut beraten - und 23 Prozent gaben sogar an, keine ausführliche Aufklärung über die anfallenden Kosten des Anlageproduktes im letzten Beratungsgespräch erfahren zu haben.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage lässt vermuten, warum stark individualisierte Beratungen momentan eher selten sind: So meinten 94 Prozent der befragten Bankberater, dass die Kunden sowieso eher anderen Empfehlungen als den ihren folgen. Ein Missverständnis!76 Prozent der Bankkunden gaben an, dass sie oft oder sehr oft auf ihren Berater hören - nur 20 Prozent bevorzugen für ihre Anlageentscheidung die Meinung von Bekannten.
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