NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Waldrodungen und Zivilisation bedrohen Volk der Rana Tharu in Südnepal
NATIONAL GEOGRAPHIC zeigt faszinierende Alltagsbilder einer sterbenden Kultur
Hamburg (ots)
Bildunterschrift: Verborgen vor der Welt lebt das Volk der Rana Tharu seit vierhundert Jahren am Fuße des Himalaja in einem dicht bewaldeten Gebiet, dem Therai. Es sind vor allem die Frauen des Stammes, die die Kultur des Volkes tragen. Was immer die Rana Tharu mit ihren geschickten Händen schaffen, wird ein Kunstwerk: die Keramik, die bestickten Gewänder oder die geknüpften Fischernetze. C/O NATIONAL GEOGRAPHIC/Eric Valli und Debra Kellner Achtung! Foto zur Veröffentlichung freigegeben nur im Rahmen einer Berichterstattung zur aktuellen Ausgabe und bei vollständiger Nennung von Quelle und Artikel.
Verborgen vor der Welt lebt der Stamm der Rana Tharu seit vierhundert Jahren am Fuße des Himalaja in einem dicht bewaldeten Gebiet, dem Therai. Doch expansive Waldwirtschaft und der Einbruch der modernen Zivilisation bedrohen die Zukunft des alten Stammes, wie NATIONAL GEOGRAPHIC in der Titelgeschichte seiner heute erscheinenden Septemberausgabe berichtet.
Es sind vor allem die Frauen des Stammes, die die Kultur des Volkes tragen. Was immer die Rana Tharu mit ihren geschickten Händen schaffen, wird ein Kunstwerk: die Keramik, die bestickten Gewänder oder die geknüpften Fischernetze. Auch heute stellen sie fast alles, was sie brauchen, selber her.
Dem Mythos zufolge kam es im 16. Jahrhundert zwischen den Radschputen und einem muslimischen König zum Konflikt, als er ein Radschputenmädchen heiraten wollte. Die Frauen und Kinder des Stammes flohen Richtung Osten, während die Männer in den Krieg zogen. Im Therai, heute nepalesisch indisches Grenzgebiet, ließen sich die Flüchtlinge - später "Tharu" genannt - nieder. Nach und nach heirateten die Frauen, als sie vom Tode ihrer Männer erfuhren, die Sklaven, die sie mitgenommen hatten. Die Einwanderer lebten bis in die 50er Jahre weitgehend isoliert von der Außenwelt. Ausgerechnet die Moskitos, die Malaria übertragen, hielten ihnen fremde Siedler fern. Die Tharu waren zwar nicht völlig immun gegen die tödliche Krankheit, konnten aber starke Abwehrkräfte dagegen entwickeln, berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC. Mit der Ausrottung der Malaria fiel auch der Schutz vor Eindringlingen. Heute beklagen viele Rana-Tharu-Eltern, dass ihre Kultur im staatlichen Bildungssystem vernachlässigt werde und die Kinder später nur außerhalb der Heimat ein Auskommen finden könnten. Und der Wald, der sie jahrhundertelang von der Außenwelt abgeschirmt hat, schwindet zunehmend. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er eines Tages völlig zerstört ist. Dann damit geht auch ein unschätzbares Gut verloren: Die uralte Kultur der Rana Tharu..
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