Strategievorschläge der EU für die Verkehrspolitik von morgen sollte Umwelt- und Effizienzziele benennen, Arbeitsplätze sichern und die Kräfte des Marktes nutzen
Köln (ots)
- Weißbuch der Europäischen Kommission sollte Probleme aufzeigen, die im Zusammenhang mit Automobilität in urbanen Bereichen entstehen, ohne den Endverbraucher zu bevormunden und Arbeitsplätze sowie das wirtschaftliche Wachstum zu gefährden - Ford ruft zu einer sensiblen, von allen beteiligten gesellschaftlichen Gruppen geführten Debatte zur Effizienzsteigerung der Verkehrsinfrastruktur in innerstädtischen Bereichen als Bestandteil einer tragfähigen Strategie für die Verkehrspolitik der Zukunft auf - Ford Europa Chairman und CEO Stephen Odell fordert von der Politik einen ganzheitlicheren Ansatz, der die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie verbessert
Die Ford Motor Company sieht zielführendere Strategien für die zukunfts- und umweltgerechte Entwicklung der individuellen Mobilität in der Europäischen Union im Gegensatz zu den Empfehlungen, die am Montag, 28.März 2011, von der Europäischen Kommission durch die Veröffentlichung eines Weißbuchs ausgesprochen wurden. Das Unternehmen betont zugleich, dass es die angepeilten Ziele - eine deutliche Verringerung der Umweltbelastung und ein effizienterer Verkehrsfluss insbesondere in urbanen Regionen - mit der Kommission teilt und selbst seit vielen Jahren an praktikablen Lösungen arbeitet. Dies spiegelt sich bereits heute in einer Modellpalette mit deutlich reduzierten Kohlendioxid-Emissionen sowie in der Entwicklung von Elektrofahrzeugen, die schon bald Marktreife erlangen, wider.
"Grundsätzlich verfolgt das Positionspapier der Europäischen Kommission die richtigen Ziele", erläutert Stephen Odell, Chairman und CEO von Ford Europa. "Die beschriebenen Maßnahmen werden nicht zu einer Verbesserung des Individualverkehrs in Europa führen. Ich halte es für sinnvoller, wenn die Kommission in Bezug auf die Umwelt- und Verkehrsthematik in Ballungsräumen auf die Kräfte des Marktes setzt. Dies sichert und schafft Arbeitsplätze und unterstützt das wirtschaftliche Wachstum in Europa."
Die in dem Weißbuch zusammengefassten Vorschläge fordern zum Beispiel bis 2030 eine Reduzierung des Automobilverkehrs mit Verbrennungsmotoren im innerstädtischen Bereich um 50 Prozent. Bis 2050 sollen Fahrzeuge mit dieser Antriebstechnologie komplett aus dem urbanen Bereich verbannt werden. Ford ist der Auffassung, dass auf diese Weise weder das Problem des immer dichteren Straßenverkehrs gelöst wird noch die Umweltbelastungen reduziert werden. Die von der Kommission beschriebenen Positionen werden vielmehr die Wahlfreiheit der Verbraucher einschränken und dazu führen, dass das Zukunftspotenzial bestimmter Antriebstechnologien ungenutzt bleiben wird. Um die Herausforderungen zu lösen, die in Zukunft an den Straßenverkehr und die damit verbundene Infrastruktur gestellt werden, ist ein umfassenderer Ansatz nötig.
"Ein steigender Anteil von Elektrofahrzeugen am Verkehrsaufkommen kann sich - je nachdem, wie die für ihren Betrieb notwendige Elektrizität erzeugt wird - positiv auf unser gemeinsames Ziel auswirken, die Emission von Treibhausgasen zu verringern", beschreibt Odell. "Aber es hilft uns nicht weiter, wenn es um den überlasteten Verkehrsraum in den Innenstädten geht. Diese Situation können wir nur durch eine sensible Debatte lösen, wie das Straßennetzwerk und andere Aspekte der Verkehrsinfrastruktur vor dem Hintergrund einer ganzheitlich betrachteten Mobilität verbessert werden können."
Ford weist zugleich darauf hin, dass weitere Vorteile für die Umwelt durch alternative Lösungen erzielt werden können, die im Weißbuch der Europäischen Kommission nicht berücksichtigt wurden. Zweifellos werden Elektrofahrzeuge in Zukunft einen wichtigen Teil des Verkehrsalltags darstellen. Das Weißbuch geht jedoch nicht auf die Frage ein, wie innerhalb von 20 Jahren die damit einhergehende steigende Nachfrage nach Elektrizität gedeckt werden kann. Ford ist zugleich der Ansicht, dass jedes Angebot zur Steigerung des Elektrofahrzeug-Bestands nicht nur die Nachfrageseite stärken muss, sondern auch im Einklang mit einer europaweit einheitlichen Energiepolitik stehen sollte.
"Wir bringen die Debatte über die Zukunft der städtischen Mobilität innerhalb der EU voran, wenn wir den integrierten, mehrgleisigen Ansatz der Kommission fortführen und weiterentwickeln, der nicht von vornherein bestimmte Verkehrsträger und Antriebstechnologien gegenüber anderen favorisiert", betont Odell.
Ford wünscht sich von der Europäischen Kommission einen realistischeren, ganzheitlicheren Ansatz. Dabei sollte insbesondere der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie ein höherer Stellenwert beigemessen werden. Sie muss in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach immense Investitionen aufbringen können, um nochmals umweltgerechtere und sicherere Fahrzeuge zu entwickeln.
"Die Europäische Kommission steht vor der großen Aufgabe, einen ganzheitlichen Entwurf für die Verkehrspolitik von morgen zu entwickeln, der auf internationaler Ebene Europas Wettbewerbsfähigkeit verbessert", so Odell. "Der industrielle Bereich zählt zu den entscheidenden Faktoren für das Wohlergehen der europäischen Wirtschaft und ist der maßgebliche Antreiber technologischer Innovationen. Wie wir in den vergangenen Monaten speziell am Beispiel der deutschen Wirtschaft gesehen haben, ist die produzierende Industrie der wesentliche Beschleuniger für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand. Es ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der europäischen Wirtschaft, dass eine umfassende Verkehrspolitik auch darauf abzielt, die industrielle Basis in Europa zu stärken."
Ford-Werke GmbH
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