Kampagne vom Eine Welt Netz NRW zur Fairen Beschaffung stößt in Mönchengladbach Türen auf
Mönchengladbach (ots)
Die Aktionstage "Wertvoll Einkaufen - Mönchengladbach Kann Fair" des Eine Welt Netz NRW vom 21. bis 24. September schlossen sich thematisch gut an die im März 2016 erfolgte Auszeichnung zur Fairtrade Town an. Die öffentliche Hand trägt besondere Verantwortung, Produkte einzukaufen, die ohne Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen in den Produktionsländern hergestellt wurden. Dies betrifft nicht nur den Kaffeekonsum im Rathaus, sondern auch beispielsweise Arbeitsbekleidung und Arbeitsschuhe für verschiedene Ämter wie Feuerwehr oder Straßenreinigung, Natursteine für historische Straßenpflaster, Sportbälle in Schulen oder Spielzeug für die KiTas.
Das Eine Welt Netz NRW zeigte mit seiner großformatigen Fotoausstellung am Marktplatz Rheydt beispielhaft acht Produkte auf, die häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen gefertigt werden. Die Kampaigner*innen vermittelten den Bürger*innen, aber auch Mitgliedern des Mönchengladbacher Rates, die den Stand besuchten, wie die Herstellungsbedingungen weltweit aussehen und welche Maßnahmen beim eigenen Einkauf von Seiten der Verwaltung ergriffen werden können, um nicht nur auf den (vermeintlich) billigsten Preis zu schauen, sondern ökologische und soziale Kriterien in ihre Kaufentscheidung einzubeziehen.
Ratsherr Reinhold Schiffers sieht Grund zum Handeln: "Grundsätzlich beachtet die Stadt bei ihren Ausschreibungen die gesetzlichen Vorgaben, welche zum Beispiel ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsarbeit verbieten. Doch zwischen den formalen Vorschriften und der Wirklichkeit klafft eine Lücke, die wir schließen müssen. Das wird uns nur mit verlässlichen Nachweisen über die Herkunft der Produkte gelingen."
Mehr als einhundert Menschen gaben am Aktionsstand ein Fotostatement ab und forderten damit ihre Stadtverwaltung auf, ihre Einkaufspraktiken zu ändern. Diese wurden in einem Fotobuch gesammelt an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners übergeben.
"Ich werde mich mit den verantwortlichen Beschaffern aus den Dezernaten zusammensetzen und prüfen, inwieweit sich das bei uns umsetzen lässt", versprach der Oberbürgermeister. Die dezentrale Struktur der Mönchengladbacher Beschaffungswesens betrachtet er dabei als Herausforderung. "Zunächst braucht es eine Bestandsaufnahme. Wir müssen uns ernsthaft mit dem Thema faire Beschaffung auseinandersetzen."
Für Wolfgang Funke, Mitglied der Steuerungsgruppe Fairtrade Town, war die Kampagne ein gelungener Auftakt: "Wir freuen uns, dass sich innerhalb von Verwaltung und Politik viele Akteure interessiert gezeigt haben. Das Thema ist komplex, aber es gibt bereits viele gute Praxisbeispiele aus anderen Kommunen, von denen wir lernen können."
Nach sieben Städteaktionen in Köln, Minden, Düsseldorf, Duisburg, Bielefeld, Hamm und Mönchengladbach wird die Kampagne Ende Oktober noch nach Münster touren. Das Projekt wird gefördert von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen sowie von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt mit finanzieller Unterstützung des BMZ.
Nähere Informationen und Bildmaterial unter: https://www.eine-welt-netz-nrw.de/seiten/index.php?id=3373
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