Gemeinsam die faire Beschaffung in NRW voranbringen
8. Netzwerkinitiative zu nachhaltiger Beschaffung des Eine Welt Netz NRW
04.07.2019 in Duisburg
Duisburg (ots)
Unter der Überschrift "Freiwillig Fair-Jetzt! Gemeinsam engagiert für eine global verantwortliche Beschaffung in NRW" diskutierten rund 50 Teilnehmende aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und der kommunalen Verwaltung in der Mercatorhalle in Duisburg. Die Beteiligung vieler Mitglieder aus Fairtrade Towns verdeutlichte, dass das Thema vermehrt im Bewusstsein von kommunalen Verantwortlichen angekommen ist und sich dabei bereits einige Kommunen und Gemeinden als Vorreiter auf den Weg gemacht haben, ihre Beschaffungspraxis nachhaltiger zu gestalten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen hierbei eine wichtige Rolle, weshalb auf dem Podium, ein Jahr nach der Neufassung des Tariftreue/und Vergabegesety NRW (TVgG NRW), eine Bestandsaufnahme vorgenommen wurde. Dabei stand die Frage im Vordergrund, welche Unterstützungsangebote und Impulse es braucht, um das Potential der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung auszuschöpfen. Christian Wimberger (Christliche Initiative Romero e.V.), der als zivilgesellschaftlicher Akteur mit Vertreter*innen aus dem Wirtschaftsministerium, dem Deutschen Städtetag NRW und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt auf dem Podium diskutierte, sieht die Novellierung des TVgG kritisch. "Die Landesregierung hat den Kommunen, die wirklich fair und umweltverträglich beschaffen wollen, sicher keinen Gefallen getan. Konnten sie sich vorher auf das Vergabegesetz berufen, ist für sie seit der Abschwächung des Gesetzes der Rechtfertigungsdruck und der bürokratische Aufwand deutlich gestiegen."
Faire Informations- und Kommunikationstechnologie und Arbeitskleidung im Fokus
In parallelen Praxisforen wurde erörtert wie eine nachhaltige Beschaffung von Berufsbekleidung und IT Produkten praktisch aussehen kann. "Der faire Einkauf von Arbeitskleidung bietet einen guten Einstieg in die nachhaltige Beschaffung. Es gibt schon vergleichsweise viele faire Anbieter von Arbeitskleidung und auch etliche glaubhafte Nachweise, die es einfacher machen zu kontrollieren, ob Arbeitsrechte in der Produktion gewahrt werden", so Rosa Grabe von FEMNET e.V.
Im Bereich IT hat sich ebenfalls die letzten Jahre, auch mit der Gründung von Electronics Watch 2015, einiges getan. Die unabhängige Monitoring-Organisation unterstützt Beschaffungsverantwortliche der öffentlichen Hand, um die Einhaltung vertraglicher Arbeits- und Sicherheitsstandards in den Lieferketten der Elektronikbranche sicherzustellen. Für Dr. Peter Pawlicki von Electronics Watch liegen die Vorteile der Organisation klar auf der Hand: "Durch die Zusammenarbeit mit Electronics Watch nehmen öffentliche Beschaffungsverantwortliche einerseits ihre soziale Verantwortung wahr und sorgen anderseits für konkrete, messbar positive Auswirkungen auf die Arbeiter*innen, die die von ihnen erworbenen Produkte herstellen. Electronics Watch erlaubt damit den Beschaffungsverantwortlichen sich ohne großen Aufwand für nachhaltige Lieferketten zu engagieren".
Die Netzwerkinitiative ist Teil des Projektes "Freiwillig Fair- für eine global verantwortliche Beschaffung in NRW" des Eine Welt Netzes NRW und wird gefördert durch Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und mit Mitteln des BMZ und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.
Pressekontakt:
Lara Ardicoglu
Email:lara.ardicoglu@eine-welt-netz-nrw.de
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