ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände
Gesundheitspresse-Seminar der ABDA
Schätzungen zu Arzneimittel-Nebenwirkungen oft übertrieben hoch
Hamburg (ots)
Die Schätzungen, wie viele Todesfälle durch Arzneimittel-Nebenwirkungen verursacht werden, sind oft übertrieben hoch. "Am realistischsten erscheint uns die Hochrechnung von 16.000 Toten pro Jahr in Deutschland" sagte Prof. Volker Dinnendahl, Leiter der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker, bei einem Presseseminar der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Hamburg. Diese Schätzung basiert auf einer Untersuchung aus den Jahren 1986 bis 1998, bei der in vier Krankenhäusern in Bremen die Krankenhauseinweisungen erfasst wurden, die durch Neben- und Wechselwirkungen verursacht wurden.
Magdalene Linz, Präsidentin der Bundesapothekerkammer: "Die teilweise genannten sehr viel höheren Zahlen stammen in der Regel aus ausländischen Studien, die für Deutschland umgerechnet wurden. Ein solches Verfahren ist aus meiner Sicht äußerst fragwürdig." Verschiedene Länder und Gesellschaften haben unterschiedliche Traditionen im Umgang mit Arzneimitteln. Ein Beispiel: Während in Deutschland zur Vorbeugung von Herzinfarkten 100 Milligramm Acetylsalicylsäure (ASS) gegeben werden, nimmt man in USA in der Regel 350 Milligramm. Damit steigt die Gefahr von Magenblutungen und -geschwüren deutlich. Deutschland ist zudem eine Hochburg der "sanften Medizin": Phytopharmaka und Homöopathika sind oft besser verträglich als synthetische Wirkstoffe.
Nebenwirkungen werden nicht nur durch den Wirkstoff, sondern auch durch den Menschen verursacht. Beispiele sind falsche Dosierungen und die Nichtbeachtung von Kontraindikationen oder Wechselwirkungen. "Die ABDA will erfassen, wie häufig arzneimittelbezogene Probleme vorkommen. Dazu haben wir Apotheken aufgerufen, eine Woche lang alle Zwischenfälle zu dokumentieren" sagte Linz. Die Auswertung ist in Arbeit, die ABDA wird sie der Öffentlichkeit so bald wie möglich präsentieren.
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