Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zur Tarifeinigung im öffentlichen Dienst
Köln (ots)
Geschlossene Tarifverträge sind freiwillige Vereinbarun gen von Arbeitgebern und Ge werkschaften. Sie tragen die Unterschrift aller Verhand lungspartner - in diesem Fall waren gar sowohl auf Arbeit nehmer- wie auf Arbeitgeber seite gleich mehrere Parteien beteiligt. Deshalb ist es müßig, gefundene Kompromisse zu be mäkeln oder gar zu kritisieren. Niemand weiß besser, was für eine Branche gut oder doch verkraftbar ist als die beteilig ten Tarifpartner. Aber ein kleines Aufatmen ist schon erlaubt. Dass es im öf fentlichen Dienst nun ohne Streiks abgeht, ist für die Bür ger schön. Obwohl sie zu ak zeptieren gewesen wären. Auch Streiks gehören zur Tarifauto nomie und sind ein Kennzei chen einer freien Gesellschaft. Dass sich nun doch keine Müll berge türmen und Warte schlangen an den Bushaltestel len bilden werden, ist natürlich erfreulich. Der Abschluss widerlegt damit übrigens die zuvor verbreitete Einschätzung, dass Verdi-Chef Frank Bsirske den Arbeits kampf um jeden Preis gesucht habe. Vielleicht wäre der Aus stand sogar der leichtere Weg für den Gewerkschaftsboss ge wesen. Denn er hätte damit der Stimmung der Belegschaften Rechnung getragen, die endlich auch einen finanziellen Anteil am Aufschwung haben wollten. Bundesinnenminister Wolf gang Schäuble (CDU), der Verhandlungsführer des Bun des, musste darauf Rücksicht nehmen. Die vereinbarte Lohn steigerung ist wahrhaftig kein Pappenstil. Aber im Gegenzug gibt eine zweijährige Laufzeit Planungssicherheit. Und eine geringfügig verlängerte Ar beitszeit kann auch gegenge rechnet werden. Wie gesagt: Ob das alles verkraftbar ist, muss der wissen, der unterschreibt. Aber so viel ist klar: Mit ihrer hekti schen Suche nach Entlastung - von der Pendlerpauschale über die fix angedachte Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie bis zur Rentenformel - hatte die Politik die Berechtigung einer kräftigen Lohnerhöhung de fac to längst anerkannt. Dass cle vere Gewerkschaften diese Vor lagen verwandeln, kann nie mand überraschen.
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