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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Zum Akw-Störfall/Krsko

Köln (ots)

Höhere Verantwortung
PETER SENNEKAMP, Brüssel,
Wer 1986 im Mai gebannt vor dem Fernseher saß,
nach Tagen der Vertuschung die Schreckensbilder aus
Tschernobyl, die Rektortrümmer, die ungeschützten Atomarbeiter im 
radioaktiven Schrott hantieren sah, wird "Transparenz" und schnelle 
Information bei Reaktorstörfällen sicher zu schätzen wissen.
Peinliches bis kriminelles "unter den Teppich kehren": Solche
Fälle durch europäische AKW-Betreiber haben Folgen: Brüssels 
EU-Energiekommissar Piebalgs will sich nicht den Stempel eines 
"Vertuschers" aufdrücken lassen. Er war sich mit
den Atomkonzern-Chefs darum kürzlich einig, dass geplatzte
Druckleitungen, radioaktive Dampfwolken in Reaktorgebäuden und 
klemmende Steuerstäbe in Reaktorkernen der Öffentlichkeit nun 
präziser gemeldet werden sollen.
Damit bekommen Journalisten, AKW-Betreiber und Aufsichtsbehörden 
eine höhere Verantwortung, mit solchen Meldungen präzise umzugehen, 
ohne Panik und Tschernobyl-Gespenster zu wecken. Glücklicherweise 
klingeln bei der EU-Warnstelle in Luxemburg bislang nur zwei bis drei
Mal im Jahr die Alarmglocken. Wir müssen uns also nicht auf
Dauerbeschuss einstellen.
Die slowenischen Atomaufseher haben es jedoch nicht einmal 
geschafft, ein Fax für die Warnmeldung sauber auszufüllen.
"Sorry" meldet Ljubljana, was aufgeschreckten Europäern nichts nützt,
aber klar macht, dass die AKW-Betreiber und Behörden hier noch lernen
müssen.
Für die EU war es ein erster "Testballon", ob die Atom-Transparenz
sich auch in Fakten statt in nebulösem "Atomalarm" niederschlägt, ob 
Zeitungen, Fernsehen und Radio solche Störfallwarnungen sauber 
vermitteln. Dazu fehlten den Journalisten wegen des Meldungsgewirrs 
aus Slowenien allerdings die Orientierungspunkte. Ein Punkt ist 
indessen bestens bekannt: Umso älter ein Atomkraftwerk wird, wie in
Krsko, umso mehr geht dort - risikoreich - kaputt. Mit der
EU-Osterweiterung sind so einige "alte Schätzchen" hinzugekommen, die
uns noch unangenehme Meldungen liefern werden.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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