Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zur EU-Regelung Flugtickets
Köln (ots)
Ein später Erfolg
ULI JANSENzu den Flugtickets
Die Entscheidung der EU, den Lockvogel-Angeboten zahlreicher Fluglinien endlich einen Riegel vorzuschieben, ist ein Sieg für die Verbraucher. Allerdings ist es ein sehr später Erfolg für die Verbraucher schützer: Denn die Experten monieren seit dem Aufstieg der Billigflieger 2002 die Praxis vieler Gesellschaften.
Immer wieder mussten die Fachleute wütende Verbraucher beraten, die am Ende ihrer Bu chung kein Schnäppchen hat ten, sondern eine stattliche Summe für einen Flug berap pen mussten. Auch deshalb, weil sie zum Beispiel unwis send ihren Handgepäck-taugli chen Koffer gegen eine Zusatz gebühr aufgegeben und noch eine Reiserücktrittskostenversi cherung abgeschlossen hatten.
Für die Fluglinien war diese un durchsichtige Preispolitik aus Flugpreis, Gebühren und teil weise fantasievollen Zuschlä gen jahrelang ein probates Mit tel, um sich auf dem hart um kämpften Markt zu behaupten. Vor allem die Billigflieger waren Vorreiter in dieser Kunst. Sie bekamen über die sagenhaft günstig wirkenden Einstiegs^ preise Kunden an Bord, die sonst keine Flugreise gebucht hätten.
Jetzt also kommt eine schnelle re Vergleichbarkeit der Preise. Das ist sicher richtig. Doch mal Hand aufs Herz: Welcher realis tische Verbraucher hatte in der Vergangenheit wirklich erwar ten können, für null Euro ans Mittelmeer befördert zu wer den? Vor und nach der EU-Ent scheidung ist - und das nicht nur bei Buchungen im Internet - die Wachsamkeit der Ver braucher gefragt.
Spätestens jetzt wird dem po tenziellen Passagier auffal len, dass Fliegen gar nicht so billig ist. Und auch in Zukunft teurer wird. Denn den Billigflie gern geht vielfach die Luft aus. Emissionszuschläge und hohe Kerosinpreise belasten die Un ternehmen, die schon immer knapp kalkulierten. Viele Linien werden vom Markt verschwin den oder fusionieren. Denn Größe ist zum Überleben not wendig. Die verbliebenen Ge sellschaften werden das Stre ckennetz klarer unter sich auf teilen und - weil der Verbrau cher auch weniger Auswahl hat - die Preise weiter anheben.
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