Alle Storys
Folgen
Keine Story von Kölnische Rundschau mehr verpassen.

Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Georgien

Köln (ots)

Krieg auch der Worte
SANDRO SCHMIDT zum Konflikt in Georgien
Im Krieg, so die alte Erfahrung,
stirbt die Wahrheit zuerst. Dies
ist beim Konflikt im Kaukasus
erneut zu beobachten. Mit be
wussten Begriffsverwirrungen
betreiben die Protagonisten
Selbstrechtfertigung. Zugleich
wollen sie die öffentliche Mei
nung im eigenen Land und in
der Welt beeinflussen, eigene
Positionen auch mit Blick auf
künftige Konflikte stärken.
Neben dem tatsächlichen
Krieg, der bereits zahlreiche
Menschenleben gekostet hat,
eskaliert derzeit der Krieg der
Worte. Zynismus wirft der rus
sische Ministerpräsident Wladi
mir Putin zum Beispiel dem
Westen vor, weil dieser den "ei
gentlichen Aggressor", Georgi
en, nun als Opfer darstelle.
Dessen Präsidenten Saakasch^
wili verglich er mit Saddam
Hussein, der wie jener Verbre
chen am eigenen Volk began
gen habe und gegen den der
Westen auch gewaltsam vorge
gangen sei. Eine Friedensmissi
on sei somit die russische In
tervention im Kaukasus.
Krasser kann man die Tatsa
chen kaum verdrehen. Moskau
geht es - wie den USA - im
Kaukasus nicht um Werte wie
Frieden oder Freiheit für die
Menschen, sondern um die Si
cherung der eigenen politi
schen Machtsphäre - aus ener
gie- und geopolitischen Grün
den. Und Georgiens Präsident
Saakaschwili hat sich schlicht
bei dem Versuch verzockt, zum
eigenen politischen Nutzen die
Großmacht vor der Haustüre
gegen die ferne Supermacht
auszuspielen. Den Preis zahlen
nun die vielen Kriegsopfer.
Allerdings müssen auch wir
uns nicht wirklich wundern,
wenn Putin mit Verweis auf
westliche Handlungsweisen die
Argumente jenseits des Völker
rechts biegt wie es ihm gerade
passt. Denn in der Tat hat die
verlogene Begründung des
letzten Irakkriegs durch die
USA einen verwerflichen Präze
denzfall geschaffen. Und die
aktive Beihilfe bei der Loslö
sung des Kosovo von Serbien
ermutigt Separatisten nicht nur
in Südossetien, aus Eigennutz
Konflikte mit der Zentralregie
rung anzuheizen. Wo nicht die
Stärke des Rechts herrscht,
herrscht das Recht des Stärke
ren. Bewährte Regeln des Völ
kerrechts sind in den letzten
Jahren von zu vielen zu oft ver
bogen worden. Das rächt sich.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Kölnische Rundschau
Weitere Storys: Kölnische Rundschau
  • 09.08.2008 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zu Süd-Ossetien/Krieg

    Köln (ots) - Programmierter Krieg JENS P. DORNER, Moskau Das hässliche Wort vom "Stellvertreterkrieg" kursiert schon seit 2004 im Kaukasus. Seit Michail Saakaschwili das höchste Staatsamt in Georgien durch die "Rosenrevolution" übernahm, steuerte alles auf einen Konflikt zu. Der Georgier, Anhänger einer auf jedem Kontinent aktiven Weltmacht USA, hatte risikofreudig den Anschluss von abtrünnigen ...

  • 08.08.2008 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zum Olympia-Auftakt in Peking

    Köln (ots) - Ende der Staatsspiele! JOST SPRINGENSGUTH China hat das gewollt. Die Welt schaut bei den Olympischen Spielen nicht nur auf das Ereignis, sondern auf Peking und das ganze Land. Dabei wird viel an olympischer Vergangenheit in den Schatten gestellt. Schon vor der ersten Vergabe einer Medaille gibt es Rekorde unterschiedlichster Art. Das Nebeneinander von unvorstellbarem Aufwand, Restriktionen und ...

  • 07.08.2008 – 05:00

    Kölnische Rundschau: zur Zerrissenheit der SPD

    Köln (ots) - Geteilt in zwei Lager JOST SPRINGENSGUTH Die Erklärung ist schlicht: Wir stolpern über unsere eigenen Füße. So schildert der SPD-Vorsitzende Kurt Beck dem Fußvolk das Problem seiner Partei. Er rackert sich in der Provinz mit einer Veranstaltung nach der anderen ab und predigt das Parteiprogramm, obwohl die Programmatik aus den Fugen gerät. Während der Vorsitzende, so wie jetzt an einem ...