Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zu Moskaus Machtstreben
Köln (ots)
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JENS P. DORNER, Moskau, zu Moskaus Machtstreben
Ob es Russlands westlichen Partnern gefällt oder nicht: In der gegenwärtigen Phase der Entfremdung sind ihre Möglichkeiten der Einflussnah me auf die Regierung in Mos kau stark eingeschränkt. Auch wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel die Anerkennung Süd ossetiens und Abchasiens durch den Kreml als völker rechtswidrig und "absolut nicht akzeptabel" geißelt: Viel mehr als solch entrüstete Reaktionen auf die hemdsärmeligen Allein gänge Russlands sind derzeit nicht drin.
Denn einerseits konnte nie mand ernsthaft erwarten, dass Dmitri Medwedew die Unab hängigkeit beider Gebiete auf die lange Bank schiebt. Ande rerseits wird auch niemand an nehmen, dass der Kreml zum Beispiel die für den Westen es sentielle Zusammenarbeit in Afghanistan fortsetzen wird, sollte die Nato nun wirklich alle Kontakte zu Moskau einfrieren.
Wie geht es also weiter mit dem russischen Egotrip? Die meisten GUS-Mitglieder wer den als ehemalige Sowjetre publiken Moskaus Beispiel fol gen und die territoriale Unver sehrtheit Georgiens den beiden georgischen Rebellenrepubli ken opfern.
Alarmierender aber ist der heu te beginnende Jahresgipfel der "Schanghai-Gruppe" im tad schikischen Duschanbe. Neben Russland bilden China, Ka sachstan, Kirgisistan, Tadschi kistan und Usbekistan den har ten Kern. Beobachterstatus ha ben Turkmenistan, Pakistan, Indien, die Mongolei und der Iran. Kurzum ist es eine Gruppe mit weltpolitischer Potenz, die weit mehr als den Kaukasus be einflussen kann. 2001 wurde sie gegründet zum gemeinsa men Kampf gegen Terror, Extre mismus und Separatismus (!) in Asien. Sieben Jahre später hat Russland nicht nur das The ma Georgien in den Vorder grund gerückt. Sollte sich der Gipfel tatsächlich zur breiten Frontstellung gegen die Nato bewegen lassen, bilden weite Teile Asiens einen neuen Block.
Der Warschauer Pakt könnte den Nachfolger im Du^ schan^be-Pakt finden. Bereits seit 2003 finden alle zwei Jah re große Militärmanöver statt. Chefstratege ist Putin.
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