Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Kölner Moschee
Köln (ots)
Ein langer Weg
STEFAN SOMMER zur Kölner Moschee
Die Kölner Muslime können nach dem gestrigen Ratsbe schluss ihre repräsentative Mo schee bauen. Sie werden sich freuen, dass der Entwurf der re nommierten Architekten Gott fried und Paul Böhm endlich umgesetzt werden kann. Der Weg dahin war nicht immer einfach. Aber die bei aller Härte weitgehend sachlichen Debat ten über das Bauvorhaben wa ren notwendig und haben doch einiges bewirkt. Sie kamen im übrigen spät und haben viele Probleme aufgegriffen, die auch ohne das Thema Moschee auf den Nägeln brannten.
Unter Demokraten war es oh nehin stets unumstritten, dass auch die Muslime - immerhin zehn Prozent der Kölner Bevöl kerung - ihren Glauben in an gemessenem Rahmen ausüben dürfen. Den Kritikern ging es um Größe und Stil des Bauvor habens, aber besonders auch um inhaltliche Fragen: Mehr Transparenz und Integrations bereitschaft auch vonseiten der Kölner Türken wurden gefor dert. Und der Bauherr Ditib hat sich bewegt, wenn auch zum Teil, weil das Geld fehlt. Die Mi narette sehen moderner, weni ger "orientalisch", aus (wenn sie auch noch immer sehr hoch sind), es soll weniger Geschäfte geben, die Predigten werden übersetzt, Sprachkurse sollen für bessere Integration sorgen.
Viele dieser Verbesserungen waren Forderungen von OB Schramma (CDU), der nie ei nen Zweifel an seinem Ja zur Moschee gelassen hat und jetzt in dieser Frage mit seiner Partei auf Konfrontationskurs ist. Das wird im Wahlkampf zu schwie rigen Situationen führen. Aber natürlich hat die CDU das Recht, die ohne Zweifel bei vie len Kölnern vorhandenen Be denken gegen die Dominanz der Moschee aufzunehmen. Sie deshalb mit den unerträglich hetzenden Rechten von "pro Köln" auf eine Linie zu stellen, wie das Grünen-Fraktionsche fin Moritz getan hat, ist absurd.
Die Kölner werden sich an die Moschee gewöhnen. Tole rant genug ist diese Stadt alle mal. Das Gotteshaus der Musli me ist allerdings kein Symbol für gelungene Integration, son dern höchstens ein wichtiger Schritt auf einem langen Weg. Für Kölner und Kölner Türken gibt es da noch viel Arbeit.
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