Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Hessen/Ypsilanti
Köln (ots)
Provozierter Schadensfall
JOST SPRINGENSGUTH zu Ypsilantis Scheitern in Hessen
Dass Andrea Ypsilanti ihre politische Karriere wohl hin ter sich hat, ist für sie und ihre Partei ein von ihr provozierter schwerer Schadensfall. Ein der artiges Maß an Machtbeses senheit, Verbohrtheit und Bera tungsresistenz passt nicht zu den Ansprüchen einer verant wortungsvollen Wahrnehmung eines Regierungsamtes. Das galt schon, als ihr damaliger Parteivorsitzender Kurt Beck bemerkte, dass die hessische SPD nicht zweimal mit dem gleichen Kopf gegen die gleiche Wand rennen werde. Obwohl er damals damit nicht überzeu gen konnte, hat er in diesem Punkt Recht behalten; selbst wenn er letztlich wegen des Problems Hessen nicht mehr an der Spitze der Partei steht, deren Scherben nun Müntefe ring einzusammeln hat.
Seit gestern herrscht in einem Punkt Klarheit. Kandidat Stein meier und er sind das Problem los, immer wieder erklären zu müssen, dass die Linke im Bund kein Bündnispartner sein kann, während in Hessen ein solches Versprechen nicht ge halten werden sollte. Lafontai ne und Gysi bilden nun einmal mit ihrer Linkspartei für die SPD das größte Problem. Sie sind der schärfste Gegner und dementsprechend auf abseh bare Zeit kein vermittelbarer Bündnispartner mehr. Das soll te nicht nur im Bund gelten.
Münteferings Bemerkung, man werde sich nun "ratschlagge bend einmischen" ist das Ge genteil dessen, was bisher in Berlin galt: allein Sache eines Landesverbandes. Das war es nicht und kann es mit Blick auf die Bundestagswahl auch nicht sein. Parteichef und Kanzler kandidat haben nur noch wenig Spielraum, mit klaren und be rechenbaren Machtoptionen ih ren Wahlkampf zu führen.
Andrea Ypsilanti fühlt sich hintergangen. Wie sie mit ihrer Zusage vor der Wahl um gegangen ist, die Zusammenar beit mit der Linkspartei auszu schließen, bewerten viele ihrer Wähler nicht anders. Die Ab weichler beklagen den Druck, der auf sie ausgeübt wurde. Er wird intern zunehmen. Das wird aber nicht das Problem lö sen. Im übrigen disqualifizieren Reaktionen und die Wortwahl wie "politische Schweine" die Linkspartei. Wer will schon so krawallig regiert werden?
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