Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur EU-Agrarreform
Köln (ots)
Die Kuh ist vom Eis
DETLEF FECHTNER, Brüssel,zu den Agrarsubventionen
Die Kuh ist vom Eis: Die EU-<> Minister haben sich nach langem Hickhack auf eine Re form der Agrarsubventionen geeinigt. Die EU-Kommission ist zufrieden, der französische EU-Ratsvorsitz sowieso und so gar die Bundesregierung. Ganz anders hingegen die Betroffe nen. Die deutschen Milchbau ern sind sauer, dass die EU über höhere Milchquoten mehr Angebot zulässt. Die Ferkel züchter finden es eine Sauerei, dass sie auf einen größeren Teil ihrer EU-Subventionen verzich ten müssen. Und die großen Höfe im Osten wurmt es, dass ihr Abschlag sogar noch eine Nummer größer ausfällt.
Aller Ärger ist verständlich, schließlich geht es um Besitz stände. Aber deswegen sind die Argumente noch lange nicht al le überzeugend. So ist es zum einen durchaus vernünftig, wenn Europa in Zeiten steigen der Weltnachfrage die Milch produktion weniger stark be schränkt. Zumal die Milchquote längst kein wirkungsvolles Werkzeug mehr ist, um Preis stürze zu verhindern. Zum an deren hat die EU-Kommission Recht, wenn sie direkte Sub ventionen an Landwirte redu ziert und das Geld für ländliche Projekte ausgibt, die gemein schaftlichen Zielen dienen. Bei de Entscheidungen setzen fort, was Brüssel mit der Entkopp lung der Finanzhilfen von der Produktion begonnen hat: Eu ropas Landwirtschaft wird im mer mehr zur Marktwirtschaft.
Gleichzeitig tut die EU gut da ran, die Instrumente staatlicher Unterstützung nicht von jetzt auf nun abzuschaffen. Denn an ders als in der Industrie gibt es ein allgemeines Interesse da ran, dass auch in Zukunft Milchbauern Almen bewirt schaften. Und Großbauern ge nug Geld haben, um in den Tierschutz zu investieren.
Dass die EU die Übergänge abfedert, indem Kürzungen für die großen Höfe letztlich kleiner ausfallen als geplant oder den Milchbauern eine An passungsfonds gewährt wird, geht in Ordnung. Milchviehwirt schaft hat eben ihren Preis. Genauso wie die Landschafts pflege durch Großgrundbesit zer. Deshalb ist es richtig, dass weiter Subventionen fließen. Aber auch, dass sie mit Be dacht gekürzt werden.
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